zm114 Nr. 17, 01.09.2024, (1372) 10 | POLITIK UNTERSUCHUNG DER TU BERLIN Wie leistungsfähig ist das deutsche Gesundheitswesen? Erstmals haben Forschende aus Berlin systematisch gemessen, wie leistungsfähig das deutsche Gesundheitswesen ist. Ergebnis: Die Deutschen haben einen guten Zugang zum System. Lücken gibt es hinsichtlich der Leistungsqualität. „Bei uns wäre weniger oft besser“, schlussfolgert Studienleiter Prof. Dr. Reinhard Busse. Das europäische Ausland sei da besser aufgestellt. Die Bilanz des Wissenschaftsteams der Technischen Universität (TU) Berlin: Insgesamt existiert eine fast vollständige Versicherungsabdeckung der Bevölkerung. Leistungserbringer wie Ärztinnen und Ärzte sind demnach gut verfügbar und für Patienten gut erreichbar. Die Deutschen zahlen außerdem international gesehen wenig für Gesundheitsleistungen. Was die Qualität der Leistungen betrifft, ergibt sich laut dieser Untersuchung aber ein gemischtes Bild. So ergab die Analyse, dass die Krankenhausfallrate bei Erkrankungen, die eigentlich ambulant behandelt werden könnten (wie Bluthochdruck oder Diabetes) im internationalen Vergleich recht hoch ist. Das hat negative Auswirkungen auf die stationäre Versorgung, weil dann dort Ressourcen für schlimmere Krankheitsfälle fehlen. Auch das übergeordnetes Ziel des Gesundheitssystems, die Bevölkerung gesund zu halten, fällt im Ergebnis insgesamt eher durchwachsen aus. Bei der Krankenhaussterblichkeit, einem wichtigen Indikator der stationären Versorgung, schneidet Deutschland dem Bericht zufolge teilweise viel besser, aber teilweise auch viel schlechter ab als das europäische Ausland. Die acht Vergleichsländer Belgien, Dänemark, Frankreich, Niederlande, Österreich, Schweden, Schweiz und das Vereinigte Königreich wurden in die Untersuchung einbezogen. Zu viele OPs und stationäre Behandlungen Sowohl die durch Prävention als auch die durch Behandlung vermeidbare Sterblichkeit ist in Deutschland im Vergleich mit anderen Ländern hoch. Trotz weiterer Verbesserungen in den Der Zugang zum Gesundheitssystem bei uns ist gut, aber die Leistungen entsprechen nicht dem, was bei den hohen Kosten zu erwarten wäre. Foto: Gina Sanders – stock.adobe.com
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