Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 17

EDITORIAL | 3 Den Nachwuchs richtig fördern In zm-Starter zeigen wir, was aus der Praxisgründung von Dr. Christian Lachmann und seiner Partnerin Madeleine in Radebeul bei Dresden gut ein halbes Jahr nach dem Start geworden ist. Ohne zu viel vorwegzunehmen: Vieles hat geklappt, aber wie immer im Leben gab es ein paar Überraschungen, die es zu meistern galt. Im Bereich Zahnmedizin befassen wir uns in dieser Ausgabe mit dem Thema Mundgesundheit von Schwangeren und die Auswirkungen auf das Kind. Dieser Themenkomplex ist auch der Fokus des diesjährigen Tags der Zahngesundheit am 25. September. Darüber hinaus werfen wir den Blick auf ein besonderes Jubiläum. Vor 100 Jahren wurde die Arbeitsgemeinschaft für Paradentosenforschung (ARPA) gegründet, die heutige DG PARO. Vor der Jahrestagung vom 19. bis 21. September in Bonn sprachen wir mit dem Präsidenten der Fachgesellschaft, Prof. Dr. Henrik Dommisch, über die historischen Entwicklungen und die aktuellen Herausforderungen des Fachs. Viel Spaß bei der Lektüre! Sascha Rudat Chefredakteur Nachwuchs zu fördern und dahin zu locken, wo er wirklich gebraucht wird, ist ein schwieriges Unterfangen, über das sich die Körperschaften, Verbände sowie die Politik auf Bundes- und vor allem auf Landesebene schon länger die Köpfe zerbrechen. Dass insbesondere der ländliche Raum vom Nachwuchsmangel betroffen ist, ist hinlänglich bekannt. So gibt es gerade von den KZVen und den Landeszahnärztekammern zahlreiche Initiativen, um angehende und junge Zahnärztinnen und Zahnärzte aufs Land zu locken. Und auch die Kommunen bemühen sich – mit unterschiedlichem Erfolg – darum, drohende Versorgungslücken zu schließen. In dieser Ausgabe stellen wir anhand des Flächenlandes Brandenburgs ein Best Practice-Beispiel vor. Die im Nordwesten Brandenburgs gelegene Stadt Wittenberge hat in diesem Jahr zwei Stipendien ausgelobt, die eine Medizinstudentin und eine Zahnmedizinstudentin für sich gewinnen konnten. Romy Philipowitz, die im vierten Semester Zahnmedizin studiert, hat sich im Gegenzug dazu verpflichtet, sich nach dem Studium für mindestens fünf Jahre in Wittenberge und Umgebung niederzulassen. Was andere als einengend empfinden könnten, findet die 23-Jährige entspannend, weil sie eine klare Perspektive hat. Wir haben auch mit dem Bürgermeister von Wittenberge gesprochen, weshalb seine Stadt diese Stipendien vergibt und was künftige (Zahn-)mediziner in der Prignitz erwartet. Dankbare Patientinnen und Patienten ganz sicher. Natürlich können solche Modelle nicht flächendeckend Versorgungslücken schließen. Aber sie sind ein Beispiel dafür, was machbar ist. Klar ist natürlich, dass sich nur dort junge Zahnärztinnen und Zahnärzte ansiedeln werden, wo sie eine langfristige Perspektive für sich – und auch ihre Familien – sehen. Die Rahmenbedingungen müssen eben stimmen. Aber dass gerade so genannte Mittelzentren beziehungsweise Kleinstädte und ihre Umgebung viel Lebensund Arbeitsqualität im Vergleich zu Großstädten bieten können, spricht sich auch bei jüngeren Menschen immer mehr herum. Im Rahmen unserer Titelgeschichte zeigen wir auch, wie Praxisinhaberinnen und -inhaber Assistenzzahnärzte bestmöglich unterstützen können. Unsere Expertinnen erklären, worauf diese besonderen Wert legen. Regelmäßiges, konstruktives Feedback steht dabei ganz oben. Feedback – und eine angemessene Bezahlung – gehören auch zu den Voraussetzungen, um Angestellte über 50 Jahren in der Praxis zu halten. Wir zeigen, welche Maßnahmen sinnvoll sind, um Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im letzten Arbeitsabschnitt bestmöglich zu unterstützen. Gerade in Zeiten des Nachwuchsmangels kommt der Erfahrung der Älteren eine besondere Bedeutung zu. Diesen Schatz sollte man nicht fahrlässig verschenken. Foto: Lopata/axentis

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