34 | TITEL VORBEREITUNGSZEIT IST BINDUNGSZEIT Das schätzen Ihre Assistenzzahnärzte! Maike Baumann, Annika Łonak, Anke Handrock Die systematische Begleitung von Assistenzzahnärzten rentiert sich für beide Seiten: Die Praxis kann den Nachwuchs mit einer guten Ausbildungsmentalität- und -qualität an sich binden und am Ende wirklich effizienter arbeiten. Und der Assistenzzahnarzt hat eine attraktive Stelle. Kurz: Wer investiert, bekommt starke, junge Kollegen. In den nächsten Jahren gehen bekanntlich auch viele Zahnärzte in den Ruhestand. Es ist nicht einfach, Ersatz für diese Kolleginnen und Kollegen zu finden und somit eine flächendeckende zahnmedizinische Versorgung sicherzustellen. Nachwuchsförderung heißt also das Gebot der Stunde! Bis vor einigen Jahren wollten sich die meisten Zahnärzte nach der Assistenzzeit und gegebenenfalls einer gewissen Zeit der Weiterbildung niederlassen. Heute ist das für einen wachsenden Teil nicht mehr das Ziel. Viele wollen angestellt arbeiten, oft bevorzugt in Teilzeit. Gerade kleine Praxen finden daher kaum mehr einen Nachfolger und müssen schließen. Die verbleibenden Praxen werden zwangsläufig größer und brauchen dringend routinierte Kollegen. Insgesamt wird es jedoch – insbesondere außerhalb der Großstädte – immer schwieriger, geeignete Kollegen zu finden und diese für ein langfristigere Engagement in einer Praxis zu gewinnen. „Man zahlt am Anfang drauf, aber es rechnet sich!“ Ein Beispiel: Eine größere Praxis im ländlichen Raum wurde vor neun Jahren von zwei Kolleginnen gemeinsam übernommen. Im direkten Einzugsgebiet gab es sechs weitere Praxen. Die Region war dann über Jahre zahnmedizinisch gut versorgt. In den letzten fünf Jahren haben allerdings fünf der umliegenden Praxen geschlossen, ohne Nachfolgerinnen zu finden. Die Praxis der beiden Kolleginnen sucht seitdem regelmäßig nach neuen Zahnärztinnen. Die Wartezeit auf eine Bewerbung ist kontinuierlich gestiegen und beträgt dort inzwischen mehrere Monate. Als die Zahl der Patientinnen durch die Schließungen der umliegenden Praxen zunahm, hatte die Praxis erst versucht, das immens gesteigerte Patientenaufkommen durch „fertige“ angestellte Zahnärztinnen zu bewältigen. Derartige Bewerbungen wurden jedoch in den letzten Jahren zur Ausnahme, während Studienabgänger sich durchaus auch in der ländlichen Region bewerben. Letztlich wechselten die Inhaberinnen ihren Weg hin zu einer Ausbildungspraxis. Eine der leitenden Kolleginnen berichtet: „Unsere Strategie, im ersten Halben- bis Dreivierteljahr ganz bewusst viel Zeit in unsere Vorbereitungsassistentinnen zu investieren, ist im Ganzen aufgegangen. Zwar sind Foto: luismolinero - adobe.stock.com zm114 Nr. 17, 01.09.2024, (1396)
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