zm114 Nr. 17, 01.09.2024, (1398) 36 | TITEL den arbeiten will. Aber ich mache das doch hier selber zum ersten Mal, da kann ich nicht auch noch nebenbei ausbilden. Wenn das nochmal passiert, suche ich mir was anderes“. Eine gute Praxisorganisation und eine angenehme Team-Atmosphäre werden als selbstverständlich vorausgesetzt. Fehlen sie, führt das nicht selten zu schlechten Bewertungen, zum Beispiel auf Arbeitsplatzbewertungsplattformen wie kununu, was weitere Bewerber abschreckt. Natürlich finden junge Kolleginnen eine gute Bezahlung und großzügige Urlaubsregelungen wichtig. Gewünscht werden oft Tätigkeiten in Teilzeit und Arbeitszeiten, die sich mit ihren anderen Bedürfnissen in Einklang bringen lassen. Falls es zu Überstunden kommt – was die Ausnahme sein sollte – wird selbstverständlich dafür eine angemessene Vergütung erwartet. Insgesamt wird dabei meist großen Wert auf die Einhaltung der Arbeitszeiten gelegt. Bei der Gruppe, die langfristig eine Niederlassung anstrebt beziehungsweise sich gerne angestellt fachlich verwirklichen will, stehen fachliche Fort- und Weiterbildungen hoch im Kurs. Gewünscht wird dabei mindestens die finanzielle Unterstützung. Teilweise wird auch mit einer zeitlichen Freistellung gerechnet, wenn die Praxis im Gegenzug dafür eine langfristige vertragliche Bindung erwartet. Ist die Praxis heute ein Wunscherfüllungautomat? Natürlich stellt sich dann die Frage, ob eine Praxis der Wunscherfüllungautomat für junge Mitarbeitende sein sollte. Zahlreiche Diskussion in Ärztenetzwerken, wie etwa bei coliquio, zeigen, wie hier die Meinungen der Generationen emotional aufeinanderprallen. Schließlich haben viele ältere Kollegen das Motto „Lehrjahre sind keine Herrenjahre“ intensiv am eigenen Leib erfahren müssen und verinnerlicht. Es macht aber Sinn, sich anzuschauen, was die entsprechenden Erwartungen und Wünsche für die Praxis wirklich bedeuten. Eine schnelle, wirksame, nachhaltige Einarbeitung und Schulung junger Kollegen fördert in der Praxis das Entstehen einer homogenen Behandlerstruktur. Gleichzeitig ermöglicht eine intensivere Begleitung – durch erfahrene Kollegen, aber auch durch die Berichte erfahrener assistierender ZFAs – dass man die realen Fähigkeiten der neuen Kollegen sehr schnell realistisch einschätzen kann. Dadurch wird es auch möglich, rechtzeitig die Spreu vom Weizen zu trennen und auf diese Weise Belastungen der Patienten und des Teams zu minimieren. Außerdem sprechen sich gute Rahmenbedingungen in Praxen in den sozialen Netzwerken unter jungen Kolleginnen herum und führen dann in der Regel dort zu deutlich mehr Bewerbern. Und damit wächst dort die Freiheit ein leistungsorientiertes Wunschteam formen zu können. Je schneller die Jungen ihre Effizienz in den Behandlungen erhöhen können, desto wirtschaftlicher wird auch ihre Arbeit. Hier rentiert sich dann der Einsatz der eigenen Behandlungszeit. Auch bietet eine systematische Begleitung der Vorbereitungsassistenten die Möglichkeit, von Beginn an die Wirtschaftlichkeit des Handelns als notwendige Selbstverständlichkeit in die Denkweise der jungen Kollegen zu implementieren. Ebenso kann von Beginn an eine Einführung in die zahlreichen Verwaltungstätigkeiten und in die Mitarbeiterführung erfolgen. So entsteht gar nicht erst der Eindruck, dass angestellte Zahnärzte von diesen Tätigkeiten nicht betroffen sein könnten. Tägliche Leistungskontrollen, Grundkenntnisse der Abrechnung etc. werden dann von Anfang an zum Selbstverständnis des jungen Kollegen. Dadurch relativieren sich dann auch die Gehaltserwartungen. Bei einer längerfristigen Zusammenarbeit ergeben sich dann später diverse entlastende Delegationsmöglichkeiten. Wenn man sich dafür entscheidet, hilft es, sich als Chefin für die Vorbereitungszeit, eine Art kleines Curriculum zusammenzustellen. Auf der Basis kann man dann auch am Anfang die verschiedenen Phasen mit der neuen Vorbereitungsassistentin besprechen. n Anfangs geht es um das Ankommen in der Realität des Berufs und der Praxis. In dieser Phase hilft es, vornehmlich die Behandlungsabläufe und die Besonderheiten der Praxis anzusprechen. n Sobald ein gewisses Vertrauen da ist, steht die Besprechung der Fragen, die im Zusammenhang mit den eigenverantwortlich durchgeführten Behandlungen auftreten, im Vordergrund. Ermutigung und positives Feedback führen dann schnell zu erhöhter Sicherheit und Eigenverantwortlichkeit. n Danach stehen dann neben den fachlichen Fragen verstärkt die wirtschaftlichen Aspekte (zeitliche Effizienz, Methoden der Patientenberatung, Abrechnungsfragen, Organisation und Durchführung der täglichen Leistungskontrollen etc.) imFokus. n Gegen Ende der Vorbereitungszeit können darüber hinaus auch fachliche Entwicklungsmöglichkeiten und Aufstiegsmöglichkeiten im Praxissystem thematisiert werden. Fazit Je mehr die Vorbereitungsassistentin das echte Interesse an ihrer fachlichen und ihrer persönlichen Entwicklung spürt, desto stärker wächst die Bindung an die Praxis und die Wahrscheinlichkeit einer weiteren Zusammenarbeit.n „Viele Vorbereitungsassistentinnen wünschen sich, für Versorgungen, die sie erstmals selbstständig durchführen, ein erhöhtes Zeitbudget.” NEWSLETTER
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