Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 17

48 | ZAHNMEDIZIN MKG-CHIRURGIE Operative Therapie einer vermeintlichen medianen Halszyste Nils Vohl, Florian Peters, Matthias Lammert, Frank Hölzle, Ali Modabber Eine seit einem Jahr bestehende unklare Raumforderung im Hals war ursächlich für die Vorstellung eines 56-jährigen Mannes. Der dentale Zustand war sanierungsbedürftig, jedoch ohne klar erkennbaren Fokus zu einem abszedierenden Geschehen. In der CT zeigte sich eine Raumforderung vom Mundboden bis zum Os hyoideum von etwa 6,9 cm x 5,7 cm x 3,0 cm Größe und einem Volumen von circa 62 ml. Bei der Vorstellung des Patienten imponierte klinisch eine derbe, nicht verschiebliche, mindestens 5,5 cm messende Raumforderung submental bis submandibulär mittig-links. Bei ausgeprägtem dentalem Sanierungsbedarf bestanden keine Perkussionsschmerzen. Der Mundboden war weich. Es zeigte sich klarer, suffizienter Speichelfluss. Schmerzen, Atem- oder Schluckbeschwerden wurden negiert, jedoch fiel eine kloßige Sprache auf. Der Patient berichtete von einer alio loco durchgeführten Schilddrüsensonografie und -szintigrafie. Dabei konnte kaum Restgewebe der Schilddrüse nachgewiesen werden. Das dargestellte Parenchym der Schilddrüse imponierte in erster Linie wie nach einer Thyreoiditis. Bei einer Medikation mit Euthyroxin 125 mg p.o. zeigten sich die Schilddrüsenwerte TSH, fT3 und fT4 im Normbereich. In der durchgeführten Orthopantomografie zeigten sich multiple nicht erhaltungswürdige Zähne, jedoch ohne eindeutigen dentalen Fokus. Zur weiteren Diagnostik führten wir eine Computertomografie durch. Dabei zeigte sich eine scharf abgrenzbare, randständig deutlich Kontrastmittel-anreichernde, insgesamt inhomogen kontrastierte Raumforderung submental bis suprahyoidal von circa 6,9 cm x 5,1 cm x 3,9 cm Größe. Es gab keinen Hinweis auf lokal destruierendes Wachstum oder Filiarisierung. Wie schon in der auswärtig durchgeführten Schilddrüsensonografie und -szintigrafie war auch in der Computertomografie das Schilddrüsenparenchym kaum abgrenzbar. Abb. 1: Klinische Situation des Patienten, präoperativ aufgenommen im OP-Saal: Zu erkennen ist die deutliche Schwellung submental bis zum Zungenbein reichend. zm114 Nr. 17, 01.09.2024, (1410) Abb. 2: Orthopantomografie des Patienten: Der dentale Sanierungsbedarf ist ersichtlich. Eine akute Infektion liegt jedoch nicht vor. Fotos: MKG UK Aachen

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