ZAHNMEDIZIN | 53 Ergebnisse Nach der Herstellung und der Finalisierung wurden alle sechs Veneers vermessen, sie zeigten eine durchschnittliche Dicke von 0,225 mm bestehend aus 0,2 mm Lithiumdisilikat und 0,025 mm Glasurmaterial. Die Passung beschrieben die Autoren als „genau“ und das ästhetische Erscheinungsbild als „exzellent“. Besonders heben sie die feinen Ränder hervor, die keine manuelle Nachbearbeitung erforderten. Die benötigte Fertigungszeit war vergleichsweise niedrig und die Kosteneffizienz der additiven Methode der Herstellung wird explizit betont. Diskussion Das additive Fertigen (umgangssprachlich: 3-D-Drucken) von keramischen Materialien steht derzeit erst am Anfang. Für Zirkonoxid gibt es mehrere Anbieter und es wurden bereits Ergebnisse über die mechanische Festigkeit und die Passgenauigkeit publiziert. Bei Glaskeramiken ist die Datenlage noch deutlich dünner. Die Frage, die man sich dabei immer stellen muss, ist, ob eine neue Fertigungsart auch einen klinischen Vorteil bringt. Bei Zirkonoxid ist dieser Punkt bisher noch nicht endgültig geklärt, da feine, passgenaue Strukturen auch mit der subtraktiven Technik umsetzbar sind. Bei hochfesten Glaskeramiken und im speziellen bei Lithiumdisilikat ergibt sich durch die additive Fertigung der Vorteil, sogar feine Randstrukturen digital umsetzen zu können. Im klassischen subtraktiven Verfahren müssen diese Randstrukturen verstärkt werden, um keine Ausbrüche während des Schleifprozesses zu haben. Diese verdickten Ränder müssen anschließend rotierend unter größter Vorsicht von Hand reduziert werden. Im Vergleich zu klassischen glaskeramischen Veneers stellt Lithiumdisilikat durch seine deutlich höhere Festigkeit (400 MPa im Vergleich zu 50 bis 100 MPa) eine ästhetische Alternative mit größerer mechanischer Sicherheit dar. Dies gilt sowohl für den Einsetzprozess, der für dünne Veneers als technisch sensitiv gilt, als auch für die Restauration selbst. Im Endeffekt lässt sich dadurch sicher auch mehr Zahnhartsubstanz erhalten, falls eine Präparation erforderlich sein sollte. Der nächste Schritt ist vermutlich, dass Schichtungen mit „eingedruckt“ werden können und damit noch mehr Individualität in die Fertigung einfließen kann. Zuletzt muss allerdings betont werden, dass es sich dabei derzeit um Versuche handelt, denn das Material und die dazugehörige Technik sind noch nicht kommerziell verfügbar. Was bedeuten die Ergebnisse für die tägliche Praxis? Folgende Schlussfolgerungen lassen sich für die klinische Praxis treffen: n Glaskeramische Veneers lassen sich mit einer konstanten Schichtstärke von 0,2 mm additiv fertigen. n Additiv gefertigte Veneers verfügen über eine exzellente Ästhetik und eine gute Randpassung. n Additiv gefertigte Ränder aus Lithiumdisilikat müssen nicht mehr manuell nachbearbeitet werden. n Die Studie: Schweiger J, Edelhoff D, Schubert O: 3D printing of ultra-thin veneers made of lithium disilicate unsing the LCM method in a digital workflow: A feasibility study. J Esthet Restor Dent. 2024:36(4):588-594. doi:10.1111/jerd13155 Abb. 1: Oberkieferfrontzähne vorbereitet zur analogen Abformung mit zugeschnittenen Matritzenbändern interproximal Abb. 2: Eingegliederte additiv gefertigte Veneers zm114 Nr. 17, 01.09.2024, (1415) Abb. 2: Eingegliederte additiv gefertigte Veneers Fotos: Charité – Universitätsmedizin
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