Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 17

GESELLSCHAFT | 71 zm114 Nr. 17, 01.09.2024, (1433) TROTZ GESETZLICHER VERBOTE Deutsche Rapper werben auf Social Media für E-Zigaretten Über 40 Prozent der bekanntesten deutschen Rapper werben in den sozialen Medien für E-Zigaretten oder ShishaTabak und umgehen damit das geltende Werbeverbot, meldet das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ). Deutschrap ist eine der beliebtesten Musikrichtungen bei Jugendlichen in Deutschland“, schreiben die DKFZ-Forschenden. Auf Musikplattformen wie Spotify erreichten deutsche Rapper millionenfache Abrufe, dabei nutzten sie Social Media-Plattformen wie Instagram, Tiktok oder Youtube, um ihre Musik, aber auch andere Produkte zu vermarkten: „Mit Influencer-Marketing werden Shisha-Tabak und E-Zigaretten beworben und vor allem die Zielgruppe der unter 20-Jährigen angesprochen. Diese Produkte bergen erhebliche Gesundheitsrisiken und dürfen laut EURichtlinie und Tabakerzeugnis-Gesetz nicht im Internet beworben werden“, betonen sie. Das DKFZ-Team untersuchte die Beiträge der 60 populärsten deutschen Rapper, 50 Männer und 10 Frauen, auf Instagram, Facebook, Tiktok, Youtube und X im Januar 2024. Die Künstler haben Millionen Follower und damit eine sehr hohe Sichtbarkeit. Sind die Künstler den Firmen beteiligt? Insgesamt 26 Rapper vermarkten demnach Shisha-Tabak oder E-Zigaretten. „Die Produkte tragen meist die Namen der Künstler, die zudem oft als Foto oder Comicfigur auf der Verpackung abgebildet sind“, schreiben die Forschenden. „Aromen werden oft mit Bildern von gesunden Früchten beworben und suggerieren damit Harmlosigkeit. Die meisten Produkte werden über eigene Social Media-Profile vermarktet und sind oft mit OnlineShops verlinkt.“ Dabei sei oft nicht klar erkennbar, ob es sich um Eigenmarken der Künstler handelt und ob und wie sie an den Firmen beteiligt sind. „Unsere Untersuchung zeigt, dass die bestehenden Werbebeschränkungen für Tabak und E-Zigaretten in von den Behörden in Deutschland nicht konsequent kontrolliert und umgesetzt werden„, sagt Katrin Schaller, Präventionsexpertin vom DKFZ. „Die Social Media-Plattformen setzen ihre eigenen Regeln, nach denen Tabak nicht beworben werden darf, nicht ausreichend um. Daher müssen die zuständigen Landesbehörden, die das gesetzliche Tabakwerbeverbot kontrollieren müssen, endlich auch im Bereich der sozialen Medien aktiv werden.“ Da die vermarkteten Produkte vor allem eine junge Zielgruppe ansprechen, sollte die bestehende Gesetzgebung besser kontrolliert werden, um Kinder und Jugendliche vor den gesundheitlichen Risiken von Tabak und verwandten Produkten zu schützen, fordert das DKFZ. ck Heidt C, Dal MS, Graen L, Ouédraogo N, Schaller K. Tobacco and e-cigarette promotion on social media: the case of German rap music. Tob Control. 2024 Jul 11:tc-2024-058683. doi: 10.1136/tc-2024-058683. Epub ahead of print. PMID: 38991776. Foto: Andrey Kiselev-stock.adobe.com

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