zmSTARTER | 79 zm114 Nr. 17, 01.09.2024, (1441) AB INS AUSLAND. ABER WIE? Von der ersten Überlegung bis zum Abflug gibt es viele Fragen zu beantworten: Wohin kann es gehen? Wie sind die Gegebenheiten vor Ort? Was passiert bei einer unvorhergesehenen Katastrophe und was will man am Ende auf jeden Fall mit nach Hause nehmen? Bei all den Fragen hilft der Zahnmedizinische Austauschdienst (ZAD) weiter, auch die Erfahrungsberichte von anderen Studierenden können Licht ins Dunkle bringen. „Während ein Auslandsaufenthalt bei anderen Studiengängen mehr oder weniger dazugehört, absolvieren diesen immer noch recht wenige Zahnmedizinstudierende. Dabei kann die Famulatur im Ausland einen großen Erfahrungsschatz bereithalten“, sagt Ralf Rausch vom Freien Verband Deutscher Zahnärzte (FVDZ). „Deshalb unterstützen wir den ZAD und stehen dem ZAD seit vielen Jahren mit unserer erfahrenen Mitarbeiterin Doris Bungartz zur Verfügung.“ Der ZAD rät, bereits ein Jahr im Voraus mit der Planung zu beginnen. Die Voraussetzungen für eine Teilnahme sind die Immatrikulation fürs Zahnmedizinstudium während des Zeitraums sowie der erfolgreiche Abschluss des ersten klinischen Behandlungskurses – um vor Ort auch behandeln zu dürfen. Das geschieht dann selbstverständlich nur unter Aufsicht eines approbierten Arztes. Über eine Adressliste, die der ZAD nach sorgfältiger Prüfung der Organisationen im Ausland zur Verfügung stellt, können interessierte Studierende die Einsatzorte auswählen und dann mit den Ansprechpartnern beziehungsweise Projektleitern in Kontakt treten. Die Empfehlung lautet, sich gleich mehrere Möglichkeiten herauszusuchen. Es kann nämlich schon einmal passieren, dass es mit einer Destination nicht klappt. „Dann ist es gut, wenn Alternativen bekannt sind“, erklärt Bungartz. Für jede einzelne Bewerbung nimmt sie sich sehr viel Zeit. Dabei legt sie großen Wert darauf, dass die Betreuung der Studierenden vor Ort den Ansprüchen und Vorgaben des ZAD entspricht. Deshalb hört sie immer genau zu, was die Nachwuchszahnärzte aus dem Ausland berichten. Der Erhalt eines Projekts lebt also auch vom Feedback der Studierenden. Eigene Vorbereitung und Vorsorge Grundsätzlich kümmern sich die Studierenden selbst um den Aufenthalt. Für alle Fragen steht der Verein zur Verfügung. Und Bungartz rät, lieber einmal mehr nachzufragen, als mit Unklarheiten loszuziehen und vor Ort dann ins Stocken zu geraten. Als Beispiel nennt sie das Thema Versicherungsschutz im Ausland. Weiter können Visum und Impfungen sowie die Sicherheitslage vor Ort und die Wetterbedingungen zur Einsatzzeit relevant sein für die Vorbereitung. Auf www. zad-online.comfinden sich alle notwendigen Informationen rund um die Auslandsfamulatur, auch als kleine Checkliste, sowie viele Erfahrungsberichte – von Brasilien über Peru bis zu den Cookinseln. Die meisten Interessenten erfahren auf Infoabenden der Organisationen, worauf sie achten müssen und erfahren etwa auch, welche Materialien vor Ort sind oder ob sie etwas organisieren sollen. sollen. Bei der Wahl des Einsatzlandes hält sich der ZAD zurück. Grundsätzlich gilt: Jeder sollte sich vorher überlegen, wie er den Auslandseinsatz angehen kann und was er dort erreichen möchte. Für die Anerkennung der Auslandsfamulatur und den Erhalt des Förderbeitrags müssen die Studierenden eine unterschriebene und gestempelte Bescheinigung der Organisation mit nach Hause bringen und mindestens 30 Tage offiziell im Einsatz gewesen sein. Das wird sehr sorgfältig geprüft, damit die begrenzten, öffentlichen Fördermittel den Richtigen zur Verfügung stehen. Die Fördermittel stellt der Deutsche Akademischen Auslandsdienst (DAAD) zur Verfügung. Um die 1.000 Euro Förderung in Form eines Reisekostenzuschusses gibt es rückwirkend nach der Anerkennung. Lernen ohne heimischen Luxus Für wen ist die Auslandsfamulatur geeignet? Für alle! „Das ist eine einmalige Erfahrung, die für die meisten später im Berufsleben so nicht mehr kommt. Die Studierenden lernen innerhalb kurzer Zeit unheimlich viel – abseits des Komforts in den Unis, manchmal ohne Licht und fließend Wasser, auf einem einfachen Stuhl im Schatten einer Palme“, fasst Bungartz zusammen. Das trainiere die Flexibilität und vor allem auch die Hilfsbereitschaft untereinander, die Teamfähigkeit und damit zurechtzukommen, was vor Ort vorhanden ist. Aspekte, die für das spätere Arbeiten wertvoll sind. In manchen Regionen sind die medizinischen und zahnmedizinischen Helfer weit und breit die einzigen, die Menschen sehr dankbar für die Versorgung. Oft finden die Helfer schwer kariöse Zähne, Abszesse und müssen viele Extraktionen durchführen. Eine Handreichung für die ethisch-rechtlichen Gesichtspunkte bei Hilfseinsätzen hat Univ.-Prof. Dr. med. Dr. med. dent. Dr. phil. Dominik Groß vom Institut für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin der RTWH Aachen University zusammengestellt (QR-Code). Übrigens: Kommt es zu unvorhergesehenen Schwierigkeiten, etwa bei Naturkatastrophen oder Unruhen, werden alle Deutschen im Krisengebiet erfasst und nach Hause geflogen. Eine Registrierung wird vor dem Einsatz über die „elektronische Erfassung von Deutschen im Ausland“ empfohlen, die auf der Website des ZAD verlinkt ist. Der grobe Ablauf in Stichpunkten: n Zeitraum sowie Famulaturland auswählen n Organisation/Uni im Wunschland anschreiben n nach Rückmeldung die Förderung beim ZAD beantragen n Famulatur weiter vorbereiten, zum Beispiel Spenden sammeln, Flug buchen etc. n Famulatur absolvieren n nach Famulaturende einen Bericht an den ZAD senden Zahnmedizinischer Austauschdienst e.V. www.zad-online.com
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