Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 17

ZAHNÄRZTLICHE MITTEILUNGEN | WWW.ZM-ONLINE.DE 100 Jahre DG PARO Wir haben ihren Präsidenten Prof. Dr. Henrik Dommisch zur Geschichte und den aktuellen Herausforderungen der Gesellschaft befragt. SEITE 62 So bleiben Kollegen über 50 im Job! Sie haben die meiste Erfahrung, sind perfekt eingearbeitet und kennen die Patienten – und dann verabschieden sie sich in den Ruhestand. Und nun? SEITE 18 NACHWUCHSFÖRDERUNG Darumwill ich aufs Land AUSGABE 17 | 2024 zm 01.09.2024, Nr. 17 Mundgesund in der Schwangerschaft Wie eine zahnmedizinische und frauenärztliche Schwangerenbetreuung die Mundgesundheit der werdenden Mutter positiv beeinflusst. SEITE 40 zm STARTER ab Seite 76

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EDITORIAL | 3 Den Nachwuchs richtig fördern In zm-Starter zeigen wir, was aus der Praxisgründung von Dr. Christian Lachmann und seiner Partnerin Madeleine in Radebeul bei Dresden gut ein halbes Jahr nach dem Start geworden ist. Ohne zu viel vorwegzunehmen: Vieles hat geklappt, aber wie immer im Leben gab es ein paar Überraschungen, die es zu meistern galt. Im Bereich Zahnmedizin befassen wir uns in dieser Ausgabe mit dem Thema Mundgesundheit von Schwangeren und die Auswirkungen auf das Kind. Dieser Themenkomplex ist auch der Fokus des diesjährigen Tags der Zahngesundheit am 25. September. Darüber hinaus werfen wir den Blick auf ein besonderes Jubiläum. Vor 100 Jahren wurde die Arbeitsgemeinschaft für Paradentosenforschung (ARPA) gegründet, die heutige DG PARO. Vor der Jahrestagung vom 19. bis 21. September in Bonn sprachen wir mit dem Präsidenten der Fachgesellschaft, Prof. Dr. Henrik Dommisch, über die historischen Entwicklungen und die aktuellen Herausforderungen des Fachs. Viel Spaß bei der Lektüre! Sascha Rudat Chefredakteur Nachwuchs zu fördern und dahin zu locken, wo er wirklich gebraucht wird, ist ein schwieriges Unterfangen, über das sich die Körperschaften, Verbände sowie die Politik auf Bundes- und vor allem auf Landesebene schon länger die Köpfe zerbrechen. Dass insbesondere der ländliche Raum vom Nachwuchsmangel betroffen ist, ist hinlänglich bekannt. So gibt es gerade von den KZVen und den Landeszahnärztekammern zahlreiche Initiativen, um angehende und junge Zahnärztinnen und Zahnärzte aufs Land zu locken. Und auch die Kommunen bemühen sich – mit unterschiedlichem Erfolg – darum, drohende Versorgungslücken zu schließen. In dieser Ausgabe stellen wir anhand des Flächenlandes Brandenburgs ein Best Practice-Beispiel vor. Die im Nordwesten Brandenburgs gelegene Stadt Wittenberge hat in diesem Jahr zwei Stipendien ausgelobt, die eine Medizinstudentin und eine Zahnmedizinstudentin für sich gewinnen konnten. Romy Philipowitz, die im vierten Semester Zahnmedizin studiert, hat sich im Gegenzug dazu verpflichtet, sich nach dem Studium für mindestens fünf Jahre in Wittenberge und Umgebung niederzulassen. Was andere als einengend empfinden könnten, findet die 23-Jährige entspannend, weil sie eine klare Perspektive hat. Wir haben auch mit dem Bürgermeister von Wittenberge gesprochen, weshalb seine Stadt diese Stipendien vergibt und was künftige (Zahn-)mediziner in der Prignitz erwartet. Dankbare Patientinnen und Patienten ganz sicher. Natürlich können solche Modelle nicht flächendeckend Versorgungslücken schließen. Aber sie sind ein Beispiel dafür, was machbar ist. Klar ist natürlich, dass sich nur dort junge Zahnärztinnen und Zahnärzte ansiedeln werden, wo sie eine langfristige Perspektive für sich – und auch ihre Familien – sehen. Die Rahmenbedingungen müssen eben stimmen. Aber dass gerade so genannte Mittelzentren beziehungsweise Kleinstädte und ihre Umgebung viel Lebensund Arbeitsqualität im Vergleich zu Großstädten bieten können, spricht sich auch bei jüngeren Menschen immer mehr herum. Im Rahmen unserer Titelgeschichte zeigen wir auch, wie Praxisinhaberinnen und -inhaber Assistenzzahnärzte bestmöglich unterstützen können. Unsere Expertinnen erklären, worauf diese besonderen Wert legen. Regelmäßiges, konstruktives Feedback steht dabei ganz oben. Feedback – und eine angemessene Bezahlung – gehören auch zu den Voraussetzungen, um Angestellte über 50 Jahren in der Praxis zu halten. Wir zeigen, welche Maßnahmen sinnvoll sind, um Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im letzten Arbeitsabschnitt bestmöglich zu unterstützen. Gerade in Zeiten des Nachwuchsmangels kommt der Erfahrung der Älteren eine besondere Bedeutung zu. Diesen Schatz sollte man nicht fahrlässig verschenken. Foto: Lopata/axentis

4 | INHALT 22 Impaktierter Eckzahn wird Inzisivus In diesem komplizierten Fall wird ein Schneidezahn durch einen horizontal impaktierten Eckzahn ersetzt. 65 Rituelle Zahnfeilungen auf Bali Auf Bali sind Zahnfeilungen bei Jugendlichen ein Mittel gegen die sechs Hauptlaster des Menschen. MEINUNG 3 Editorial 6 Leitartikel POLITIK 10 Untersuchung der TU Berlin Wie leistungsfähig ist unser Gesundheitswesen? 74 BMG und KBV zu Poolärzten Endlich Klarheit beim vertrags(zahn)ärztlichen Notdienst! 21 Online-Veranstaltung der gematik Wie funktioniert die ePA für Zahnarztpraxen? ZAHNMEDIZIN 22 Komplexer KFO-Fall Substitution eines Inzisivus durch einen impaktierten Eckzahn 40 Zahnmedizin und Gynäkologie – ein Repetitorium Mundgesundheit für die werdende Mutter und das Kind 48 MKG-Chirurgie Operative Therapie einer vermeintlichen medianen Halszyste 52 Aus der Wissenschaft Wie gut sind keramische Veneers aus dem 3-D-Drucker? 62 100 Jahre DG PARO Interview ihrem Präsidenten Prof. Dr. Henrik Dommisch 68 Zahnbehandlung in Rekordzeit? 68 KI-Roboter präpariert erstmals Zahn am Patienten 69 Interview mit Prof. Florian Beuer TITELSTORY 28 Nachwuchsförderung: Zum Beispiel Brandenburg 29 Landzahnarzt-Stipendium der Stadt Wittenberge „Ich bin sicher nicht die Einzige, die das machen würde!” 32 Interview mit Bürgermeister Dr. Oliver Hermann „Wir hören, Patienten sind hier dankbarer“ 34 Vorbereitungszeit ist Bindungszeit Das schätzen Ihre Assistenzzahnärzte! 37 Interview mit einem Praxischef „Feedback hilft den jungen Kollegen, ihren Weg zu finden!“ 39 Umfrage unter Assistenzärztinnen und -ärzten Mehr als ein Drittel erwägt hinzuschmeißen Inhalt Foto: Michael Sachs zm114 Nr. 17, 01.09.2024, (1366)

INHALT | 5 68 Zahnbehandlung in Rekordzeit? Ein KI-Roboter präpariert erstmals eigenständig einen Zahn am Patienten. TITELSTORY 28 Nachwuchsförderung Ein Zahnarzt, ein Bürgermeister, eine Coachin und eine junge Stipendiatin erzählen, wie es geht. PRAXIS 16 Sozialgericht Marburg Parodontitisbehandlung erfordert richtlinienkonforme Dokumentation 18 Personalmanagement in der Praxis So hält man Kollegen über 50 im Job! 54 Strukturierter loslassen Praxisübergabe mit Supervision MEDIZIN 59 Entdeckung eines neuen spezifischen Antibiotikums? Phagenprotein tötet Staphylococcus-aureus-Keime in Minuten GESELLSCHAFT 71 Trotz gesetzlicher Verbote Deutsche Rapper werben auf Social Media für E-Zigaretten 66 Zähne & Kultur Rituelle Zahnfeilungen gegen ein lasterhaftes Leben 72 US-Studie zur Mundgesundheit von Vorschulkids Zahnarztbesuche nehmen mit Unterstützung von Kinderärzten zu STARTER 76 Auslandsfamulatur auf den Cookinseln Mit „Laid Back“-Mentalität zur Extraktion 80 Praxisgründung an der Schweizer Grenze Nicht nur moderne KFO, sondern auch ein Co-Working-Space 82 Praxisgründung am Weinberg in Sachsen „Wir sind zur rechten Zeit am richtigen Ort aufgeschlagen!“ 86 Sicherheit, Karriere, Geld Was macht einen Arbeitgeber attraktiv? 88 Expertin zu TikTok-Trends Ölziehen ist kein Ersatz für Zähneputzen MARKT 90 Neuheiten RUBRIKEN 8 Ein Bild und seine Geschichte 58 Formular 60 Termine 89 Impressum 106 Zu guter Letzt Titelfoto: Martin Ferch zm114 Nr. 17, 01.09.2024, (1367)

Die Urlaubszeit ist dazu da, um Kraft für die Herausforderungen des Alltags zu tanken. Ihnen, liebe Kolleginnen und Kollegen, ist das hoffentlich auch in diesem Jahr gelungen. Einem guten Freund leider nicht. Sein angestellter Zahnarzt verwechselte beim Versuch, die SMC-B-Karte freizuschalten, die PIN. Nach dreimaliger Falscheingabe wurde er nervös, wollte aber den Chef nicht im Urlaub stören und rief stattdessen den Support der Praxissoftware an. Dort coachte man ihn unglücklicherweise zu dem Punkt, wo eine neue SMC-B-Karte bestellt werden musste. Dauer vier Wochen, mit Glück vielleicht auch nur zwei. Für den Freund war die Erholung zu Ende und der Stress, die Praxisabläufe auf die Ausnahmesituation umzustellen, begann. Wer kennt solche Probleme nicht, sei es in der Praxis oder im Privatleben: Computer, die dafür entwickelt wurden, Abläufe zu vereinfachen, bewirken oft genug das Gegenteil. Dabei ist diese Erkenntnis nicht neu. 1987 formulierte der Wirtschaftswissenschaftler und Nobelpreisträger Robert Solow sein Paradoxon: „Man kann das Computerzeitalter überall sehen, außer in der Produktivitätsstatistik.“ Viele Wissenschaftler haben sich seither mit dieser an den Wirtschaftsdaten ablesbaren Tatsache beschäftigt. In Wellen hieß es, Solow sei nun widerlegt, um dann neu bestätigt zu werden. Dabei scheint Solow die Erklärung dafür selbst gegeben zu haben, als er sagte, dass nicht die Möglichkeiten ausschlaggebend sind, die ein digitales Produkt verspricht, sondern wie effizient wir Menschen sie nutzen können und wollen. Und das ist dann schon wieder Alltagswissen. Jeder, der ein neues Auto, einen neuen Fernseher oder ein neues Praxisgerät kauft, hat eine Ahnung davon, wie viele Funktionen er ungenutzt lässt, weil die Anleitung unverständlich oder die Bedienung zu komplex ist. Kann es sein, dass immer dann, wenn wir uns an eine Produktgeneration gewöhnt haben und sie besser nutzen könnten, schon wieder die nächste da ist und alles von vorne beginnt? Aktuell zeigt uns die Diskussion um Wärmepumpe und E-Auto, dass sinnvolle Weiterentwicklungen immer auf Beharrungskräfte treffenundsich schlicht nicht erzwingen lassen. Die digitale Welt könnte wesentlich effizienter sein, wenn wir sie auf ein menschenfreundliches Tempo verlangsamen würden. Das Solow-Paradoxon sollte besser so lauten: Langsamer ist schneller. Wenn Sie mögen, gäbe es hier noch ein weiteres digitales Paradoxon. Anfang April sprach Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach auf dem DMEA-Kongress für digitale Gesundheitsversorgung in Berlin. Mit der elektronischen Patientenakte und dem digitalen Forschungsdatensatz sei ein Anfang gemacht, um sämtliche Routinedaten pseudonymisiert zusammenzubringen und daraus den weltweit größten Medizindatensatz entstehen zu lassen. Künstliche Intelligenz werde darin Muster für Behandlungserfolge erkennen, egal, ob wir Menschen das dann nachvollziehen könnten oder nicht. Damit entsteht der Gegenentwurf zu unserer fast 300-jährigen wissenschaftlichen Tradition, die mit Laborexperimenten und immer ausgeklügelteren Vergleichsgruppen versucht, Zusammenhänge tatsächlich auch zu verstehen. Aktuell sind wir im KI-Hype und können gar nicht beurteilen, was sie wirklich kann, also schauen wir uns doch einfach mal die Qualität der angepriesenen Daten an. „Wild“ aggregierte Informationen bilden nur den aktuellen Durchschnitt medizinischer Behandlungen ab, innovative Konzepte gehen unter. Die ärztlichen Akteure sind weder kalibriert noch verblindet. Niemand weiß, ob Anamnese, Diagnose und Therapie regelgerecht abgelaufen sind und welchen Anteil Placebo- oder Nocebo-Effekte hatten. Datenquerschnitte lassen nur zeitgleiche Abläufe erkennen, aber keine Kausalitäten. Das und noch viel mehr begründen ein statistisches „Rauschen“, mit dem Muster schlicht überdeckt werden. Katharina Zweig, Professorin für Informatik, formulierte deshalb „Big Data ist keine Wissenschaft“ und Gerd Antes, ehemaliger Direktor des Deutschen Cochrane Zentrums, sagt „Mehr Daten bedeutet weniger Wissen“. Es stellt sich tatsächlich die Frage, ob wir nicht mit einem gigantischen Aufwand eine vorwissenschaftliche Tradition aufleben lassen, bei der Medizinmänner und Kräuterfrauen auch nur verständnisfrei Muster angewendet haben: Dieses Kraut scheint bei dieser Krankheit zu wirken. Damit kein falscher Eindruck entsteht: Die digitale Technik ist an vielen Stellen so segensreich, dass eine moderne Medizin ohne sie nicht vorstellbar ist. Dennoch braucht es den analogen Menschen, der erkennt, wann „mehr“ letztlich „weniger“ bedeutet. Prof. Dr. Christoph Benz Präsident der Bundeszahnärztekammer Digitale Paradoxien 6 | LEITARTIKEL Foto: Georg Johannes Lopata/axentis.de

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zm114 Nr. 17, 01.09.2024, (1370) 8 Jordan Sparks hat einen Traum. Der ehemalige USZahnarzt will mit seinem Unternehmen Oregon Cryonics die Gehirne von Toten konservieren – und in der Zukunft wiederbeleben (mit einer Technik, die es noch zu entwickeln gilt), und zwar so, „dass die darin gespeicherten Erinnerungen intakt bleiben“. Eigenen Aussagen zufolge kam er während seines Zahnmedizinstudiums in den frühen 1990er-Jahren in der Portland State University Bibliothek, Oregon, zum ersten Mal mit Kryonik in Berührung. Die Idee, einen (ganzen) Menschen oder einzelne Organe nach dem Tod in flüssigem Stickstoff einzufrieren und in ferner Zukunft mithilfe von Technik zum Leben zu erwecken, ist zwar immer noch Science Fiction, mittlerweile aber zumindest in den USA zu einem ganz realen Geschäft geworden. Laut Medienberichten zahlen Interessenten für die Prozedur und die Hoffnung auf eine Wiedergeburt technikgläubig bis zu 150.000 US-Dollar. Dem Vernehmen nach ist Sparks jedoch keineswegs auf die finanzielle Power der Kryonik angewiesen: In den ersten Jahren seiner Niederlassung programmierte der Zahnarzt nach Feierabend eine eigene Praxisverwaltungssoftware und gründete 2003 für deren Weiterentwicklung und Vertrieb „OpenDental“. Heute beschäftigt das von Sparks Bruder geführte Unternehmen mehr als 300 Leute. Der Zahnarzt hat zudem eine günstigere Lösung als die Lagerung in flüssigem Stickstoff im Portfolio: Die Gehirne seiner bisher 13 Spender lagern in handelsüblichen Kühlschränken in silbernen Plastikeimern, eingelegt in Aldehyd – in einem Nebenraum des Callcenters von OpenDental, berichten US-Medien. Die Callcenter-Mitarbeiter wüssten davon, heißt es weiter. Den Schlüssel zum Kabuff habe allerdings nur der Chef. Vielleicht schwelgt er dort ja heimlich in – fremden – Erinnerungen. mg EIN BILD UND SEINE GESCHICHTE Fotos: Dennis – stock.adobe.com; YouTube - Quartz

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zm114 Nr. 17, 01.09.2024, (1372) 10 | POLITIK UNTERSUCHUNG DER TU BERLIN Wie leistungsfähig ist das deutsche Gesundheitswesen? Erstmals haben Forschende aus Berlin systematisch gemessen, wie leistungsfähig das deutsche Gesundheitswesen ist. Ergebnis: Die Deutschen haben einen guten Zugang zum System. Lücken gibt es hinsichtlich der Leistungsqualität. „Bei uns wäre weniger oft besser“, schlussfolgert Studienleiter Prof. Dr. Reinhard Busse. Das europäische Ausland sei da besser aufgestellt. Die Bilanz des Wissenschaftsteams der Technischen Universität (TU) Berlin: Insgesamt existiert eine fast vollständige Versicherungsabdeckung der Bevölkerung. Leistungserbringer wie Ärztinnen und Ärzte sind demnach gut verfügbar und für Patienten gut erreichbar. Die Deutschen zahlen außerdem international gesehen wenig für Gesundheitsleistungen. Was die Qualität der Leistungen betrifft, ergibt sich laut dieser Untersuchung aber ein gemischtes Bild. So ergab die Analyse, dass die Krankenhausfallrate bei Erkrankungen, die eigentlich ambulant behandelt werden könnten (wie Bluthochdruck oder Diabetes) im internationalen Vergleich recht hoch ist. Das hat negative Auswirkungen auf die stationäre Versorgung, weil dann dort Ressourcen für schlimmere Krankheitsfälle fehlen. Auch das übergeordnetes Ziel des Gesundheitssystems, die Bevölkerung gesund zu halten, fällt im Ergebnis insgesamt eher durchwachsen aus. Bei der Krankenhaussterblichkeit, einem wichtigen Indikator der stationären Versorgung, schneidet Deutschland dem Bericht zufolge teilweise viel besser, aber teilweise auch viel schlechter ab als das europäische Ausland. Die acht Vergleichsländer Belgien, Dänemark, Frankreich, Niederlande, Österreich, Schweden, Schweiz und das Vereinigte Königreich wurden in die Untersuchung einbezogen. Zu viele OPs und stationäre Behandlungen Sowohl die durch Prävention als auch die durch Behandlung vermeidbare Sterblichkeit ist in Deutschland im Vergleich mit anderen Ländern hoch. Trotz weiterer Verbesserungen in den Der Zugang zum Gesundheitssystem bei uns ist gut, aber die Leistungen entsprechen nicht dem, was bei den hohen Kosten zu erwarten wäre. Foto: Gina Sanders – stock.adobe.com

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12 | POLITIK letzten Jahren hat sich der Abstand zum Durchschnitt der acht Vergleichsländer vergrößert. Das wirkt sich den Wissenschaftlern zufolge wiederum negativ auf die Effizienz des Gesundheitswesens aus, weil gleichzeitig die kaufkraftbereinigten Gesundheitsausgaben pro Kopf im Ländervergleich überdurchschnittlich gestiegen sind. Die Erklärung dafür: Deutschland stellt vergleichsweise, gemessen an der Bevölkerungszahl, für viel Geld ein sehr großes Angebot an personeller und technischer Ausstattung zur Verfügung. Dazu gehören pflegerisches und ärztliches Personal oder auch Krankenhausbetten. Durch Überkapazitäten und finanzielle Anreize werden damit auch überdurchschnittlich viele Leistungen – etwa Operationen oder stationäre Behandlungen – erbracht. „Die Indikatoren zeigen, dass das deutsche Gesundheitssystem viele Leistungen erbringt, die in sich gemischte Ergebnisse erzielen, aber insgesamt nicht das leisten, was für die hohen Kosten zu erwarten wäre“, resümiert Studienleiter Prof. Dr. Reinhard Busse. "Das lässt darauf schließen, dass bei uns weniger oft besser wäre – also weniger diagnostische Verfahren, weniger Behandlungen beziehungsweise ressourcenschonendere ambulante statt stationärer Erbringung.“ Die Untersuchung benennt auch die Herausforderungen für das deutsche Gesundheitssystem: Eine große Hürde stellt demnach die Trennung zwischen ambulanter und stationärer Verzm114 Nr. 17, 01.09.2024, (1374) DEUTSCHLAND IM VERGLEICH Lebenserwartung: Die Lebenserwartung stieg in Deutschland von 78,3 Jahren im Jahr 2000 auf 81,3 Jahre 2019 (+ 2,7 Jahre). Mit der Pandemie ging sie auf 80,8 Jahre im Jahr 2021 zurück. Auch in allen acht Vergleichsländern ist die Lebenserwartung ausgehend vom Jahr 2000 kontinuierlich gestiegen. Während Deutschland zu Beginn des Betrachtungszeitraums noch nah am Durchschnitt der Vergleichsländer lag, hat sich der Abstand bis zum Jahr 2021 stetig vergrößert. Das verweist laut der Analyse auf einen hohen Handlungsbedarf, vor allem weil die zusätzlich gewonnenen Lebensjahre überwiegend in Krankheit verbracht werden. Krankheitslast: Mit Blick auf die „verlorenen gesunden Lebensjahre (DALY)" ist der Bedarf an Prävention und Versorgung in Deutschland in Relation zu den Vergleichsländern am größten. Mit 89,2 Prozent machen dort die nicht-übertragbaren Krankheiten im Jahr 2019 den größten Anteil aus. Die ischämische Herzkrankheit dominiert mit 9,1 Prozent, gefolgt von Rückenschmerzen (4,9 Prozent) und Lungenkrebs (4,1 Prozent). Auf Verletzungen entfallen 7,3 Prozent der DALYs. Die Anzahl der DALYs pro 100.000 Personen ist in den meisten Vergleichsländern seit 2000 weitestgehend rückläufig – nur in Deutschland stoppte dieser Trend um 2006. Seitdem ist wieder ein Anstieg zu beobachten. Das führt möglicherweise zu mehr Lebensjahren, die mit gesundheitlichen Einschränkungen verbracht werden. Wartezeit auf elektive Eingriffe: Im Jahr 2020 lag die durchschnittliche Wartezeit auf einen elektiven Eingriff in Deutschland bei 20,6 Tagen und ist somit halb so lang wie im Durchschnitt in den Vergleichsländern (49,9 Tage). Deutschland hat insgesamt die kürzesten Wartezeiten auf elektive Eingriffe und lag nur im Jahr 2016 hinter Frankreich und den Niederlanden. Krankenhausfallrate bei ambulant behandelbaren Erkrankungen, Beispiel Herzinsuffizienz: Deutschland steht an erster Stelle bei den stationären Herzinsuffizienzraten, sie sind mehr als doppelt so hoch wie im Vergleichsländerdurchschnitt, der auch bereits vor 2019 zurückging. Die Spanne der anderen Länder lag zuvor bei 100 bis zuletzt unter 200 pro 100.000, gegenüber 350 in Deutschland. Für einige Diagnosegruppen, wie beispielsweise Herzinsuffizienz, Bluthochdruck und Diabetes wurden in Deutschland vergleichsweise hohe Krankenhausfallraten beobachtet, die nicht allein durch die Altersstruktur der Bevölkerung bedingt sind. Eine gezielte Optimierung der ambulanten Versorgung bei diesen Erkrankungen könnte dazu beitragen, die Rate ambulant-sensitiver Krankenhausbehandlungen zu verringern, so die Untersuchung. Vermeidbare Sterblichkeit: Im internationalen Vergleich wies Deutschland 2020 die dritthöchste durch Prävention vermeidbare Sterblichkeit und die höchste durch Behandlung vermeidbare Sterblichkeit auf. Die Schweiz hat hier die niedrigsten Werte. In allen Vergleichsländern (außer Dänemarki) stieg im ersten Corona-Jahr 2020 die durch Prävention vermeidbare Sterblichkeit, am meisten in Belgien. Gesundheitsausgaben: Gemessen am Bruttoinlandsprodukt (BIP) hatte Deutschland im Jahr 2020 mit 12,8 Prozent die höchsten laufenden Gesundheitsausgaben der Vergleichsländer (Durchschnitt: 11,5 Prozent). Bei den Kaufkraftparitäten (KKP) waren es mit 4.831 KKP die zweithöchsten nach der Schweiz (4.997 KKP; Durchschnitt: 4.134 KKP). Im zeitlichen Verlauf seit 2010 sind in Deutschland neben der Schweiz ist der Teil der laufenden Gesundheitsausgaben am BIP am stärksten angestiegen. Im Unterschied dazu war die Entwicklung zwischen 2012 und 2019 in den Niederlanden und dem Vereinigten Königreich negativ, im Durchschnitt der Vergleichsländer stagnierte der Gesundheitskostenanteil am BIP. Arztkontakte: Deutschland weist deutlich mehr Arztkontakte (mit einem Arzt in einer Praxis oder Krankenhausambulanz) pro Kopf und Jahr auf als die Vergleichsländer. Während bei uns rund zehn Arztkontakte pro Kopf im Jahr 2020 stattfanden, hatten die Schweden nur rund zwei. Der Durchschnitt der Vergleichsländer liegt bei rund fünf Arztkontakten. Krankenhausfälle: Im Vergleich mit den Nachbarländern hatte Deutschland im Jahr 2020 die meisten Krankenhausfälle (21.860) pro 100.000 Einwohner. Über die Jahre hatte nur Österreich eine höhere Fallzahl. Der Durchschnitt der Vergleichsländer betrug 14.668 Krankenhausfälle pro 100.000 Einwohner. Deutschland liegt damit fast 50 Prozent darüber.

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zm114 Nr. 17, 01.09.2024, (1376) 14 | POLITIK sorgung dar. Viele Akteurinnen und Akteure erbringen in unterschiedlichen Settings zu unterschiedlichen Kosten gleichartige Leistungen wie Mandeloperationen oder Graue-StarOperationen. Reformansätze wie etwa, Akteure in beiden Sektoren tätig werden zu lassen, oder die Vereinheitlichung der Vergütung unabhängig von Art und Ort der Leistungserbringung, erweisen sich laut Untersuchung als sehr schwierig in der Umsetzung. Zur Methodik: Health System Performance Assessment (HSPA) ist eine von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) unterstützte Methode, die eine kontinuierliche und systematische Messung der Leistungsfähigkeit von Gesundheitssystemen ermöglicht. Der jetzt vorliegende HSPA-Bericht ist das zweite von insgesamt drei Modulen. Ziel ist auch, die Stärken und Schwächen des deutschen Gesundheitswesens zu benennen. Gemessen wurden: 1. der Zugang zum Gesundheitssystem und zur Versorgung, 2. die Qualität der Versorgung, 3. der Beitrag zur Bevölkerungsgesundheit und die Responsivität, das heißt, wie auf die Erwartungen der Bevölkerung eingegangen wird, 5. die Effizienz, also das Verhältnis der Zielerreichung und der eingesetzten Ressourcen. Je nach Datenverfügbarkeit umfasste die Zeitspanne die Jahre 2000 bis 2023. pr Das Projekt „Pilotierung einer systematischen Messung der Leistungsfähigkeit und Effizienz des deutschen Gesundheitssystems (Health System Performance Assessment – HSPA)“ wurde im Auftrag des Bundesgesundheitsministeriums an der TU Berlin unter der Leitung von Prof. Dr. Reinhard Busse durchgeführt. Die knapp 500 Seiten umfassende Analyse richtet sich an ein Fachpublikum. WAS ANDERE SAGEN: Eine bevölkerungsrepräsentative Untersuchung von Allensbach ergab, dass jeder zweite Deutsche davon überzeugt ist, dass die Leistungsfähigkeit des Gesundheitssystems erodiert. Zwischen 2012 und 2022 bewerteten durchgängig rund 80 Prozent die Gesundheitsversorgung und das Gesundheitssystem positiv. Auch jetzt hält zwar die große Mehrheit den Status quo für (noch) zufriedenstellend, aber mittlerweile glaubt jeder Zweite, dass das System verfällt. Das Vertrauen, bei Bedarf gut versorgt zu werden, ist seit 2022 steil zurückgegangen. Die Gründe dafür sind sind Erfahrungen mit Engpässen, längeren Wartezeiten auf einen Arzttermin und eine verschärfte Situation rund um Ärztemangel und Pflege. Der Expertenrat „Gesundheit und Resilienz“ der Bundesregierung bilanzierte in seiner aktuellen Stellungnahme: In das deutsche Gesundheitssystem werde zwar sehr viel Geld gesteckt, es sei aber nicht gut auf die Zukunft vorbereitet und im internationalen Vergleich sehr teuer. Mit 12,7 Prozent des Bruttoinlandsprodukts sind die Gesundheitskosten in Deutschland nach den USA im OECD-Vergleich am höchsten. Und auch EU-weit steht Deutschland bei den Ausgaben mit deutlichem Abstand an der Spitze. Das liege vor allem daran, dass überdurchschnittlich viele Krankenhausbetten vorgehalten und stark überdurchschnittlich viele Leistungen wie etwa Arzt-Patienten-Kontakte und stationäre Behandlungen erbracht werden. Bei der Lebenserwartung gehört Deutschland in Westeuropa zu den Schlusslichtern und verliert weiter den Anschluss. Das ergab eine aktuelle Studie des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB) und des Max-Planck-Instituts für demografische Forschung. Untersucht wurden Sterblichkeitstrends über mehrere Jahrzehnte hinweg. Der Rückstand Deutschlands auf die durchschnittliche Lebenserwartung bei Geburt im restlichen Westeuropa betrug demnach im Jahr 2000 rund 0,7 Jahre. Dieser Abstand hat sich bis 2022 auf 1,7 Jahre vergrößert, heißt es dort. Der Beginn der 2000er-Jahre sei dabei einen Wendepunkt durch die Sterblichkeit an nichtübertragbaren Krankheiten. Deutschland wurde mit 14 weiteren europäischen Ländern verglichen. ZWEI FRAGEN AN PROF. DR. REINHARD BUSSE „Wir konnten zeigen – manches stimmt, vieles auch nicht!“ Welche Bedeutung hat diese Forschungsarbeit? Prof. Dr. Reinhard Busse: Noch vor Kurzem galt für viele: „Wir haben eines der besten Gesundheitssysteme der Welt.“ Doch welche Belege gab es dafür? Guter Zugang, hohe Qualität, überdurchschnittlicher Beitrag zur Bevölkerungsgesundheit, System erfüllt auch die nichtmedizinischen Erwartungen der Bevölkerung, ist besonders effizient? Wir konnten zeigten – manches stimmt, vieles auch nicht, alles im allem eine gute Basis, um das System Evidenz-basiert zu verbessern. Welche Empfehlungen ergeben sich daraus an die Politik? Realistischerweise gibt es nur zwei Lösungen: 1. Wir verbessern bei gleichbleibenden Ressourcen das Ergebnis, senken also unnötige Krankenhausfälle bei Indikationen wie Bluthochdruck oder Diabetes – und verringern die Krankenhaussterblichkeit etwa bei Herzinfarkt durch weniger Krankenhausstandorte, die aber alle über einen Linksherzkatheter verfügen. 2. Wir verringern die dem System zur Verfügung gestellten Ressourcen, insbesondere die finanziellen. Derzeit setzt die Politik – zu Recht – zunächst auf den ersten Weg. Die Fragen stellte Gabriele Prchala. Foto: TU Berlin

Kinder. Zähne. Gärtnern. Und wofür brauchen Sie mehr Zeit? Mehr Selbstbestimmung und Flexibilität durch die eigene Praxisgründung – darauf setzt Katharina Albertsen. Finanziell das große Ganze im Blick zu behalten, ist dabei unser Job. Was immer Sie bewegt, sprechen Sie mit uns. > apobank.de/gruenden Katharina Albertsen Zahnärztin und Mutter von vier Kindern, Varel

16 | PRAXIS zm114 Nr. 17, 01.09.2024, (1378) SOZIALGERICHT MARBURG Parodontitisbehandlung erfordert richtlinienkonforme Dokumentation Zum Nachweis der Wirtschaftlichkeit einer Parodontitisbehandlung müssen Zahnärztinnen und Zahnärzte die Einhaltung der Parodontitis-Richtlinie dokumentieren. Das hat das Sozialgericht Marburg nun in einem Urteil klargestellt. Danach war aber auch nach der alten Richtlinie nicht zwingend ein aktuelles Röntgenbild erforderlich – vorausgesetzt, die Dokumentation macht die Gründe deutlich. Daran fehlte es im Fall des klagenden Zahnarztes aus Hessen. Er hatte im Quartal II/2021 – und damit noch vor Inkrafttreten der neuen PAR-Richtlinie – eine Parodontitisbehandlung abgerechnet. Die Prüfungsstelle beanstandete fehlende aktuelle Röntgenbilder und kürzte das Honorar um 347,30 Euro. Der Zahnarzt argumentierte, er habe mit Blick auf den Strahlenschutz auf die Röntgenaufnahmen verzichtet. Medizinisch seien diese verzichtbar gewesen und die Parodontitistherapie sei ordnungsgemäß durchgeführt worden. Dies ließ das Sozialgericht Marburg nicht gelten. Die alte PAR-Richtlinie habe „aktuelle (in der Regel nicht älter als sechs Monate)“ Röntgenaufnahmen verlangt. Dabei sei die Richtlinie als untergesetzliche Norm für Zahnärzte verbindlich. „Die Einhaltung der Behandlungsrichtlinien sind Voraussetzung einer wirtschaftlichen Parodontitisbehandlung. Ein Vertragszahnarzt hat die Dokumentation so zu führen, dass die erbrachten Leistungen für einen Zahnarzt nachvollziehbar sind. Aus ihnen muss auch die Einhaltung der Behandlungsrichtlinien hervorgehen“, heißt es in dem Marburger Urteil. Maßgeblich ist die bei der Abrechnung geltende Richtlinie Zur Begründung erklärten die Richter, dass die Prüfgremien in der Regel von der Richtigkeit der Dokumentation auszugehen haben. Damit beruhe die Abrechnung im Wesentlichen auf den Angaben des Vertragszahnarztes. „Im Umkehrschluss muss sich dieser aber an seiner eigenen Dokumentation festhalten lassen und ist ihm der Einwand, er habe die Leistungen, zu deren Dokumentation er verpflichtet ist, zwar nicht dokumentiert, aber dennoch erbracht, abgeschnitten.“ Im konkreten Fall hätten keine aktuellen Röntgenbilder vorgelegen, und der Zahnarzt habe dies in seiner Dokumentation nicht begründet. Nach der neuen PAR-Richtlinie sind Röntgenaufnahmen nur noch „in Abhängigkeit von der rechtfertigenden Indikation“ erforderlich (§ 3 Abs. 2). Das Argument des Zahnarztes, wegen des Strahlenschutzes sei dies als „Stand der medizinischen Erkenntnisse“ heranzuziehen, akzeptierte das Sozialgericht nicht. Maßgeblich sei immer die im Abrechnungszeitraum geltende Richtlinie. Dem Gemeinsamen Bundesausschuss sei das Problem der Strahlenbelastung auch bei Verabschiedung der alten Richtlinie sicherlich bekannt und bewusst gewesen. Martin Wortmann Sozialgericht Marburg Az.: S 12 KA 218/23 Urteil vom 12. Juni 2024 „Ein Vertragszahnarzt hat die Dokumentation so zu führen, dass die erbrachten Leistungen für einen Zahnarzt nachvollziehbar sind. Aus ihnen muss auch die Einhaltung der Behandlungsrichtlinien hervorgehen“, heißt es in dem Marburger Urteil. Foto: Kostiantyn-stock.adobe.com

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18 | PRAXIS PERSONALMANAGEMENT IN DER PRAXIS So hält man Kollegen über 50 im Job! Sie haben die meiste Erfahrung, sind gut eingearbeitet und kennen die Patienten. Nur wie kann man die Generation 50 plus dazu bringen, länger im Job zu bleiben? Das Statistische Bundesamt hat ausgerechnet, dass fast ein Viertel der Erwerbstätigen in Deutschland zwischen 55 und 64 Jahren alt ist und in den nächsten Jahren in Rente geht. Laut aktuellem Gesundheitsreport der Techniker Krankenkasse (TK) will zudem fast ein Drittel der Arbeitnehmer vor dem regulären Renteneintrittsalter aussteigen. Die Alten sind nicht zu unterschätzen Was also können Arbeitgeber tun, um diese sturmerprobten Mitarbeiter zu halten? Schließlich sind ältere Beschäftigte eine wichtige Ressource zur Fachkräftesicherung. Sie verfügen über wertvolles Erfahrungswissen, sind hochqualifiziert und in der Regel ihrem Arbeitgeber loyal verbunden, sagte TKChef Dr. Jens Baas bei der Präsentation des Reports in Berlin. „Der Nachwuchs ist knapp und wird von den Personalabteilungen der Republik hart umworben im Kampf um die besten Köpfe“, schilderte Baas die Lage. „Die Generation 50+ wird im besten Fall noch mehr als 15 Jahre arbeiten! Umso wichtiger für die Wirtschaft, den Fokus auf die konkreten Wünsche und Bedürfnisse der älteren Beschäftigten zu legen und diese auch umzusetzen.“ Auch Dr. Anke Handrock, Zahnärztin und Team-Coachin, hat sich die Ergebnisse angesehen – und bestätigt: „Ältere Mitarbeitende haben sehr häufig einen großen Erfahrungsschatz, dessen Verlust für die Praxis ein erhebliches Problem darstellen würde. Viele Ältere sind – gerade in den späten Jahren ihrer Berufstätigkeit – durchaus bereit, dieses Wissen weiterzugeben, wenn sie dafür entsprechend im Team gesehen und honoriert werden. Dadurch kann sich übrigens ebenfalls nochmal die Bindung erhöhen.“ Wie der TK-Report zeigt, zeigt, ist die Arbeitszufriedenheit umso höher, je zm114 Nr. 17, 01.09.2024, (1380) DASWOLLEN BESCHÄFTIGTE Ü50 n Anpassung der Arbeitszeit an die individuellen Bedürfnisse n Unterstützung, den Eintritt in den Ruhestand individuell zu gestalten n ein höheres Gehalt n Möglichkeiten, zwischen Teilzeit und Vollzeit zu wechseln n gesundheitsförderliche Maßnahmen Foto: Anela/peopleimages.com – adobe.stock.com

PRAXIS | 19 sinnhafter die eigene Arbeit wahrgenommen wird und je diverser und gleichberechtigter das Unternehmen arbeitet. Auch ein wertschätzender und gerechter Führungsstil ist Älteren wichtig, ebenso wie ein guter Umgang mit Fehlern und Krisen. Je sicherer die Arbeitsbedingungen sind, umso höher fällt auch die Zufriedenheit aus. Handrock weist in dem Zusammenhang darauf hin, dass ältere Mitarbeitende, die wirtschaftlich in der Lage sind, frei zu wählen, nur wenig Motivation hätten, im Team zu verbleiben, sofern die Wertschätzung fehlt. „Mitarbeitende in den letzten 10 bis 15 Jahren ihres Berufslebens möchten gerne in ihren Fähigkeiten und Kompetenzen gesehen werden. Es braucht viel Fingerspitzengefühl, um die vorhandenen Kompetenzen der Älteren für die Praxis wertzuschätzen und gleichzeitig die Qualifikation der Jüngeren angemessen zu würdigen“, sagt Handrock. Wenn es der Praxis möglich sei, könnten Aufgaben entsprechend verteilt werden und Jüngeren den Älteren und umgekehrt. Eine Frage des Geldes In der Umfrage des Reports geben zwei Drittel der Befragten an, dass mehr Geld sie dazu bringen würde, länger im Berufsleben zu bleiben. Lediglich 18 Prozent haben das auch erreicht. „Wertschätzung beinhaltet auch eine wirtschaftliche Anerkennung in Form eines angemessenen Gehalts“, bekräftigt Handrock. Es gebe nicht wenige Praxen, in denen sich das Gehaltsgefüge durch Neueinstellungen so verändert hat, dass erfahrene Mitarbeiter geringere Stundensätze haben als jüngere. „Eine bewusste, aktive Anpassung der Gehälter der älteren Angestellten – insbesondere, wenn sie mit einer verbalen Anerkennung der entsprechenden Gesamtleistung und der Betonung ihrer Wichtigkeit verbunden ist – erhöht häufig die Bereitschaft, wirklich bis zum Rentenbeginn oder sogar länger in der Praxis mitzuarbeiten", berichtet sie. Das bestätigt auch Sylvia Gabel, Referatsleiterin „Zahnmedizinische Fachangestellte“ im Verband medizinischer Fachberufe (vmf): „Stellen Sie sicher, dass ältere Mitarbeitenden angemessen entlohnt werden und damit ihre finanzielle Sicherheit im Ruhestand gewährleistet ist. So macht Arbeiten in dieser Lebensphase noch mehr Spaß und spornt an, länger im Beruf zu bleiben.“ Tendenziell blieben ältere Angestellte in kleineren Betrieben wegen Vertrauen Sie im Alltag auch auf besondere Fähigkeiten? Mit Futar®, nicht umsonst seit über 25 Jahren Marktführer, wird jede Bissregistrierung zur reinen Formsache. Wählen Sie zwischen hohen und höchsten Materialhärten sowie verschiedenen Verarbeitungszeiten und Austragkräften, ganz nach Ihrem Geschmack. Die einfache Bearbeitung mit Skalpell oder Fräse sowie intuitives Handling inklusive. Das sind Vorteile, die man gerne registriert. kettenbach-dental.de BISSREGISTRIERUNG SUPER S MIT FUTAR®

20 | PRAXIS zm114 Nr. 17, 01.09.2024, (1382) der persönlichen Nähe länger bei der Stange, bilanziert die TK. Je höher die Verbundenheit, desto später wollen Angestellte in den Ruhestand. Dasselbe gilt im Hinblick auf die Flexibilität: Wer seine Arbeitszeit und seinen Arbeitsort flexibel gestalten kann und damit damit weniger Konflikte zwischen Work und Life hat, scheidet später aus dem Berufsleben aus. Umgekehrt bedeutet das: Wer einen großen Konflikt zwischen Arbeits- und Privatleben spürt, will früher gehen, unabhängig vom finanziellen Polster. Übrigens: Je weniger Fehlzeiten Beschäftigte in jüngeren Jahren hatten, desto eher waren sie mit 67 auch noch berufstätig. Auch Handrock hat beobachtet, dass bei Älteren häufig ein Bedürfnis nach erhöhter Flexibilität besteht, damit sie ihren familiären Verpflichtungen nachgehen können, wie zum Beispiel Angehörige pflegen oder Enkel betreuen. Eine der wichtigsten Stellschrauben ist, die eigene Arbeitszeit individuell anpassen zu können – das ist auch ein zentrales Ergebnis der TK-Umfrage. Doch während fast drei Viertel der Befragten sich diese Option wünscht, hat nur ein Drittel auch wirklich die Möglichkeit. Unterm Strich geht aus der Befragung hervor, dass sich ältere Beschäftigte eine größere Selbstbestimmung im Job wünschen. Mehr Freiräume erhöhen die Motivation Gesteht man ihnen mehr frei verfügbare Urlaubstage zu, gibt man ihnen mehr Freiraum bei der Gestaltung ihrer Teilzeit und lässt man sie die Verwaltungstätigkeiten auch mal im Homeoffice machen, erhöht sich Handrocks Erfahrung die Bereitschaft, länger im Team zu verbleiben. Durch die langsame Reduzierung der wöchentlichen Arbeitsstunden könne dann auch ein flexibler Übergang in den Ruhestand erfolgen. Die Expertin hat noch einen weiteren Hinweis: „Bei Personen, die in Partnerschaft leben, stellt die Verrentung des Partners eine Verlockung dar, ebenfalls in Ruhestand zu gehen. Aber minimale Beschäftigungen in Kombination mit flexiblen Urlaubsmodellen können hier die Bereitschaft zum Weiterarbeiten fördern. Dabei ist es durchaus möglich, ältere Mitarbeitende auch über das Rentenalter hinaus, zum Beispiel für einzelne Nachmittage, fest zu gewinnen, was das ganze Team oft spürbar entlastet.“ Gabel rät Chefs, einen ergonomischen Arbeitsplatz anzubieten, der auf die Bedürfnisse älterer Mitarbeiterinnen zugeschnitten ist. Ohnehin sei das betriebliche Gesundheitsmanagement für die Altersgruppe relevanter denn je: „Implementieren Sie Programme zur Förderung der Gesundheit und des Wohlbefindens älterer Mitarbeitenden, um ihre Leistungsfähigkeit und Motivation zu erhalten.“ Nicht zuletzt sei das Energielevel ein anderes als bei jungen Kollegen. Aufgaben und Einsatzzeiten könnten entsprechend angepasst werden. Der Report räumt hier auch mit Klischees auf: Zwar haben ältere Beschäftigte wirklich oft keine rechte Lust mehr auf neue Technik, doch wenn diese unliebsame Aufgaben erledigen und Abläufe vereinfachen, sind auch siedabei. Das Abstellgleis ist der sichere Rausschmeißer Unternehmenskultur, der Führungsstil und das Betriebsklima werden auch von älteren Angestellte auf der HabenSeite verbucht, sind die Ergebnisse des Reports. Vertrauen und Wertschätzung auf beiden Seiten stärken Bindung und Zufriedenheit. Sogenannte „Health Benefits“, zusätzliche Gesundheitsleistungen, die der Arbeitgeber finanziert, können ein weiterer Baustein sein. Ganz wichtig: Arbeitgeber sollten keinen Raum für Altersdiskriminierung im Betrieb zulassen und Vorbehalte gegen ältere Kollegen abbauen. Kommt das Gefühl auf, langsam aber sicher überflüssig am Arbeitsplatz zu werden, könne das enorm die Motivation bremsen und dazu führen, dass der Angestellte tatsächlich aussteigt. Themen wie Fortbildung und Karrieregestaltung bleiben daher auch für Ältere wichtig. Zudem sollten Chefinnen und Chefs nicht die Erwartungen an Ältere zurückschrauben, sondern klarmachen, dass man ihre Leistung nach wie vor erwarte und dafür gegebenenfalls Anpassungen vornehme. LL Für den Gesundheitsreport „Fachkräftemangel: Was hält die Generation 50+ im Job?“ wertete die TK die Krankschreibungen von 5,7 Millionen bei ihr versicherten Erwerbspersonen aus. Dazu zählten auch Empfänger von Arbeitslosengeld I. Außerdem wurden die Abrechnungsdaten von mehr als 420.000 TK-Versicherten ausgewertet, die Anfang 2013 berufstätig waren und zwischen 2014 bis 2023 ein Alter von 67 Jahren erreicht hatten oder verstorben sind. Zusätzlich wurden im Januar 2024 online bundesweit 1.021 Beschäftigte ab 50 Jahren und 311 Arbeitgeber zu den Themen Renteneintritt und Mitarbeiterbindung befragt. DAS KÖNNEN ARBEITGEBER AUS DEM REPORT ABLEITEN Neben Geschlecht, finanziellen Ressourcen, Betriebsgröße und Betriebszugehörigkeit hat gerade die Unternehmenskultur einen starken Effekt darauf, wann Beschäftigte in den Ruhestand gehen möchten: n Die Verbindung zum Arbeitgeber und der Grad an Flexibilisierung und Selbstbestimmung haben den stärksten Effekt auf die Bindung von älteren Beschäftigten. Besonders Großunternehmen haben da noch Aufholbedarf. n Je sinnstiftender Beschäftigte ab 50 Jahren ihre Arbeit empfinden, desto später planen sie, in Rente zu gehen. n Je flexibler sie ihre Arbeitszeit und ihren Arbeitsort gestalten können und je niedriger der Konflikt zwischen Arbeits- und Privatleben wahrgenommen wird, desto später wollen die Beschäftigten, aus dem Berufsleben ausscheiden. n KI und neue Technologien sollten als Entlastung eingesetzt und Weiterbildungsmaßnahmen für ältere Beschäftigte genutzt werden, um psychische und körperliche Belastungen zu reduzieren.

zm114 Nr. 17, 01.09.2024, (1383) POLITIK | 21 ONLINE-VERANSTALTUNG DER GEMATIK Wie funktioniert die ePA für Zahnarztpraxen? Was erwartet Zahnarztpraxen mit der elektronische Patientenakte (ePA)? In einer Online-Veranstaltung am 11. September will die gematik fundierte Informationen zur Einführung und Umsetzung geben. Wie können sich Zahnärztinnen und Zahnärzte auf die ePA für alle vorbereiten? Antworten auf diese und weitere Fragen gibt es im Rahmen des OnlineEvents „gematik digital: ePA für alle“, das am 11. September online von 17 bis 18.30 Uhr stattfindet. Auch die Bundeszahnärztekammer (BZÄK) und die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV) sind bei der Veranstaltung dabei. Die gematik will zeigen, wie die ePA funktioniert und welche Vorteile sie bietet: „Ziel ist es, durch die ePA Zeit bei der Patientenbehandlung zu sparen, einen besseren Überblick über die Gesundheitsgeschichte zu erhalten und die Versorgung insgesamt zu verbessern“, teilten die Veranstalter mit. Auf der bisher noch vorläufigen Agenda stehen Statements aus der Praxis und Fragen rund um die Pflichten für Zahnärztinnen und Zahnärzte. Auch ein Klickdummy wird präsentiert. Außerdem gibt es eine offene Fragerunde. pr Eine Online-Anmeldung vorab ist erforderlich: https://www. gematik.de/sonderseiten/veranstaltungen/detail-1/gematikdigital-epa-fuer-alle-zahnarztpraxen Foto: gematik GmbH ONLINE-VERANSTALTUNG DER GEMATIK Ab dem 1. Januar 2025 startet die ePA für alle gesetzlich Krankenversicherten. In der Akte können Behandler Befunde und andere medizinische Dokumente einsehen, wenn sie sie für ihre Behandlung benötigen, und selber dort Informationen bereitstellen, damit andere Heilberufe diese Daten abrufen können Ich wünsche mir einen verlässlichen Ansprechpartner, der mich bei allen Herausforderungen unterstützt – ein Rundum-sorglos-Paket aus einer Hand. Und das bekomme ich bei CGM Z1.PRO.“ ZAHNARZTSOFTWARE CGM Z1.PRO – Meine Zukunft. MeinWeg. cgm-dentalsysteme.de CGMCOM-25116_DEN_1223_RRH

22 | ZAHNMEDIZIN KOMPLEXER FALL AUS DER KIEFERORTHOPÄDIE Substitution eines extrahierten Inzisivus durch einen horizontal impaktierten Eckzahn Krenare Agani, Kolja Freier, Michael Fehrenz, Genta Agani Sabah Die Behandlung fehlender oder extrahierter Oberkieferfrontzähne in Kombination mit stark verlagerten Eckzähnen ist eine sehr schwierige Herausforderung, die einen interdisziplinären Ansatz zwischen Kieferorthopädie, Kieferchirurgie und Zahnmedizin erfordert. In diesem Fallbericht wird die multidisziplinäre Behandlung und Wiederherstellung des Knochendefekts mit einem autologen Knochentransplantat bei einem iatrogen extrahierten linken mittleren Oberkieferschneidezahn beschrieben, der durch einen impaktierten Eckzahn ersetzt wurde. Die kieferorthopädische Behandlung der Patientin wurde im Mai 2018 (alio loco) begonnen. Zu diesem Zeitpunkt war die Patientin zehn Jahre alt. Bei der Erstellung des Behandlungsplans wurde der Fall initial als fehlender linker Eckzahn im Oberkiefer diagnostiziert. Vor der Extraktion des Schneidezahns wurde eine CT-Aufnahme durch den Erstbehandler angewiesen. Die Bildgebung ergab, dass der obere mittlere Schneidezahn sowie der Eckzahn auf der linken Seite betroffen waren (Abbildung 1). Die Patientin wurde daraufhin vom Erstbehandler zur Extraktion des impaktierten Zahnes 21 überwiesen. Im Februar 2019 wurde die kieferorthopädische Klinik von der Erstautorin übernommen. Bei der Auswertung der vorgefundenen Daten der Patientin wurde festgestellt, dass der linke obere zentrale Schneidezahn vor sechs Monaten extrahiert worden war. Die festsitzende Apparatur war im Oberkiefer bereits eingegliedert. Die Druckfeder zwischen Zahn 11 und 22 diente zur Lückenöffnung für den späteren prothetischen Ersatz des Zahnes 21. Auch auf den persistierenden linken Milcheckzahn war ein Bracket geklebt. zm114 Nr. 17, 01.09.2024, (1384) Abb. 1: Die vor der Übernahme des Falles alio loco angefertigte CT-Aufnahme zeigt, dass sich vor der Extraktion des oberen mittleren Schneidezahns beide Zähne in einer horizontal verlagerten Position befanden. Der linke Eckzahn stand hoch über dem linken oberen mittleren Schneidezahn und unterhalb der Spina nasalis. Foto: Dr. Jochen Schleifer, Radiologische Praxis Homburg a b Fotos: Dr. Jochen Schleifer, Radiologische Praxis Homburg

ZAHNMEDIZIN | 23 Die Okklusion im Bereich der ersten Molaren war rechts und links neutral (Abbildung 2). Das Bracket auf dem linken Milcheckzahn wurde entfernt, um einer weiteren Wurzelresorption und einem früheren Milchzahnverlust vorzubeugen, da dieser Zahn als Platzhalter belassen werden sollte. Des Weiteren war es von entscheidender Bedeutung, den Prozess der Atrophie des Alveolarkamms zu verhindern, um die spätere Insertion eines Implantats regio 23 zu ermöglichen. Um die Position des impaktierten Eckzahns zu beurteilen, wurde zehn Monate nach der Extraktion des Schneidezahns eine weitere Panoramaröntgenaufnahme angefertigt, Die Position des Eckzahns war unverändert, jedoch hatte die Extraktion des impaktierten oberen Schneidezahns zu einer signifikanten Knochenresorption und Atrophie des Alveolarkamms (Abbildung 3) geführt. Nach einer detaillierten Analyse des Falles wurde als Ziel der Behandlung die chirurgische Freilegung und Aufrichtung des impaktierten Eckzahns im Bereich des extrahierten linken mittleren Oberkieferschneidezahns festgelegt. Um die Höhe und die Breite des Alveolarkamms wiederherzustellen und eine adäquate Unterstützung der Gingiva zu gewährleisten, war die Augmentation des Alveolarkamms notwendig. Die Patientin wurde dafür an die Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie des Universitätsklinikums des Saarlandes überwiesen. zm114 Nr. 17, 01.09.2024, (1385) Abb. 2: klinische Situation unmittelbar nach der Übernahme des Falls Abb. 3: Panoramaröntgenaufnahme der Situation zehn Monate nach der operativen Entfernung des Zahns 21 Abb. 4: a) Panoramaröntgenaufnahme nach operativer Freilegung des Eckzahnes und Kieferkammaugmentation. b) Modifizierter Palatinalbogen für die Traktion des verlagerten Eckzahns Fotos: Zahnspangen Paradies Zweibrücken a a c d b b e

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