Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 18

14 | ZAHNMEDIZIN zm114 Nr. 18, 16.09.2024, (1480) AUS DER WISSENSCHAFT Reduzieren antibakterielle Kaugummis Plaque und Gingivitis bei jungen Kfo-Patienten? Elmar Hellwig Kaugummis werden im Rahmen der Kariesprävention empfohlen, weil sie zum Beispiel den Speichelfluss anregen. Sie können allerdings auch Antiseptika oder andere antimikrobielle Substanzen enthalten und damit eventuell zur Reduzierung von Plaque und Gingivitis beitragen. Eine deutsche Arbeitsgruppe hat jetzt den prophylaktischen Effekt von Kaugummis bei jugendlichen Kfo-Patienten untersucht. Bei einer kieferorthopädischen Behandlung, insbesondere bei festsitzenden kieferorthopädischen Apparaturen, ist die Aufrechterhaltung der Mundhygiene häufig eingeschränkt. Dementsprechend kann es insbesondere in den Bereichen um Brackets zu einer vermehrten Ansammlung von Mikroorganismen kommen. In vielen Fällen reicht eine regelmäßige mechanische Reinigung mit Zahnbürsten dann nicht aus, um den Biofilm ausreichend zu entfernen. Daher entwickeln Patienten mit festsitzenden kieferorthopädischen Apparaturen häufig eine Gingivitis. Um der Entstehung einer Gingivitis vorzubeugen, werden häufig antiseptische Mundspülungen zum Beispiel mit Chlorhexidindigluconat (CHX) oder Cetylpyridiniumchlorid (CPC) empfohlen. Es wurde allerdings beschrieben, dass nach mehrfacher Exposition von subinhibitorischen Konzentrationen dieser Inhaltsstoffe Antibiotikaresistenzen einzelner Mikroorganismen resultieren können. Darüber hinaus ist auch bekannt, dass die häufige Anwendung von CHX-haltigen Produkten zu Zahnund Zungenverfärbungen, Schleimhautreizungen und Mundbrennen führen kann. Neben antiseptischen Mundspülungen haben sich auch Produkte, die ätherische Öle enthalten, bei der Behandlung von Gingivitis bei kieferorthopädischen Patienten als wirksam erwiesen. Da Kaugummis in der Regel viel länger im Mund verbleiben als Mundspüllösungen und ihre Wirkstoffe somit länger wirken können, könnten sie sich gut als Trägermaterial für derartige antibakteriell wirksamen Substanzen eignen. Ziel der vorliegenden randomisierten, kontrollierten, doppelblinden klinischen Studie war es daher, die Wirksamkeit eines neuartigen antimikrobiellen Kaugummis, der ätherische Öle (Zimt, Zitrone, Pfefferminze) und Extrakte aus Ingwer und Ginseng enthält (COVIDGUM, Clevergum GmbH, Munich, Germany), im Vergleich zu einem Kontrollkaugummi (Airwaves Cool Cassis, Mars GmbH, Verden, Deutschland) bezüglich der Reduktion von Zahnbelag und Gingivis bei jugendlichen kieferorthopädischen Patienten zu untersuchen. Zusätzlich wurde die mundgesundheitsbezogene Lebensqualität evaluiert. Material und Methode 52 Patienten wurden aus den Patientenpools mehrerer Studienzentren in Deutschland rekrutiert. Für die Welchen Einfluss haben antibakterielle Kaugummis auf die Mundgesundheit bei jungen Kfo-Patienten? Foto: Michail Reschetnikow – stock.adobe.com

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