Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 18

22 | POLITIK BZÄK VERÖFFENTLICHT „MÜNSTERANER ERKLÄRUNG“ Das braucht die Zahnmedizin der Zukunft Die demografische Entwicklung stellt Deutschland vor zwei große Herausforderungen: Zum einen konfrontiert sie die Sozialversicherungssysteme mit drängenden Finanzierungsfragen, zum anderen den Arbeitsmarkt mit einem massiven Fachkräftemangel. Auf seiner Klausurtagung 2024 in Münster hat der Vorstand der Bundeszahnärztekammer (BZÄK) mit ausgewiesenen Experten über beide Themen diskutiert und die Ergebnisse der Beratungen in der „Münsteraner Erklärung“ zusammengefasst. Grundlage des gesellschaftspolitischen Systems in Deutschland ist die „soziale Marktwirtschaft“, die das Prinzip der freien Märkte mit dem des sozialen Ausgleichs verbinden soll, heißt es zu Beginn in dem Papier. Im deutschen Gesundheitssystem findet dieses Konzept bekanntlich im „dualen Krankenversicherungssystem“ seinen Niederschlag – also der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) und der privaten Krankenversicherung (PKV). Aufgrund der aktuell schwierigen Finanzlage habe die politische Diskussion über eine Neuausrichtung der Sozialversicherungssysteme deutlich an Fahrt aufgenommen, hält der Vorstand fest. „Die Auseinandersetzung wird im Wesentlichen von zwei sich diametral gegenüberstehenden Denkrichtungen geprägt“, erklärt BZÄK-Präsident Prof. Dr. Christoph Benz. „Wir müssen uns darauf einstellen, dass die Forderung nach einer Verstaatlichung der gesamten Gesundheit im Sinne eines einheitlichen Versicherungssystems – Stichwort Bürgerversicherung – kommen wird, auf der anderen Seite die Privatisierung von Gesundheitsleistungen, zum Beispiel von Zahnbehandlungen.“ Letztlich laufe die Diskussion auf eine von zwei Optionen hinaus – entweder die Einnahmen zu steigern, etwa durch Steuer- und Beitragserhöhungen, oder die Ausgaben zu senken, zum Beispiel mithilfe der Ausgliederung von GKV-Leistungen. Eine Neuausrichtung des Gesundheitssystems ist essenziell für die Zahnmedizin der Zukunft, betont der BZÄK-Vorstand in der Münsteraner Erklärung. Insbesondere mit Blick auf die nahenden Bundestagswahlen gilt es aus seiner Sicht daher, jetzt entsprechende Überlegungen anzustellen und sich in enger Abstimmung mit den anderen relevanten Berufsorganisationen als Zahnärzteschaft zu positionieren. Die Münsteraner Erklärung zählt in diesem Zusammenhang auf, mit welchen Fragestellungen sich mögliche Lösungsansätze auseinandersetzen sollten. Dazu gehöre die Frage nach einer Erhöhung des Steuerzuschusses zur GKV-Finanzierung ebenso wie die nach einer Einführung anderer beziehungsweise weiterer Steuerungselemente wie BEMA-Zuschüsse oder Kontaktpauschalen, nach Konzepten zur (Teil-)Ausgliederung der Zahnmedizin aus der GKV oder der Einführung einer pauschalen Selbstbeteiligung. GKV und PKV im Rahmen der reformierten Dualität erhalten Die Reform der Sozialversicherungssysteme, insbesondere des dualen Krankenversicherungssystems, war ein zentrales Thema während der BZÄK-Klausur. Der Blick über die GrenIn Münster setzte sich der Vorstand der BZÄK während seiner jüngsten Klausurtagung mit drängenden Zukunftsfragen, etwa der Reform der Sozialversicherungssysteme und dem Fachkräftemangel, auseinander. Foto: Patrick Niebergall - stock.adobe.com zm114 Nr. 18, 16.09.2024, (1488)

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