42 | PRAXIS Vor der Finanzkrise 2007/2008 galt die Regel, dass eine Immobilie rund das 25-Fache der Jahreskaltmiete kostet. Die Mietrendite lag bei etwa vier Prozent per anno, während die Zinsen für zehnjährige Immobilienkredite zwischen sechs und acht Prozent betrugen. Obwohl die Zinsen die Rendite überstiegen, entschieden sich viele für den Kauf. Ein wesentlicher Grund war die steuerliche Begünstigung: Zinsen, die über den Mieteinnahmen lagen, konnten abgesetzt werden, ebenso die Abschreibung auf die Immobilie – entweder linear mit zwei Prozent oder degressiv. Trotz einer anfänglichen negativen Liquidität war die Investition interessant: Erstens konnte die Steuerersparnis aus den Zinszahlungen und der Abschreibung die Belastung deutlich mindern. Zweitens führte die Inflation zu einer kontinuierlichen Wertsteigerung der Immobilie, welche nach zehn Jahren beim Verkauf steuerfrei war. Diese steuerlichen Vorteile und der inflationsbedingte Wertzuwachs sorgten dafür, dass der Immobilienkauf langfristig lukrativ blieb. Die Preise explodierten nach der Finanzkrise ... Mit der Finanzkrise kam es 2008 zu einem rapiden Zinsverfall. Die Zinsen für zehnjährige Kredite sanken Zinsentwicklung, Immobilienpreise und die Wiedereinführung der degressiven Abschreibung auf neue vermietete Gebäude laden förmlich zum Immobilienkauf ein. Foto: Pixelbliss – stock.adobe.com zm114 Nr. 18, 16.09.2024, (1508) INVESTIEREN IN BETONGOLD Teil 1: Die vermietete Immobilie Teil 2: Die eigengenutzte Wohnimmobilie Teil 3: Die eigengenutzte Praxisimmobilie INVESTIEREN IN BETONGOLD – TEIL 1 Warum ein Immobilienkauf jetzt Sinn macht Bernhard Fuchs, Marcel Nehlsen Die Immobilienpreise sind in vielen Städten wieder gesunken und der Wohnungsmangel treibt die Mieten in die Höhe. Wer jetzt neue Mietwohnungen kauft, profitiert von der neuen degressiven Abschreibung, weil sich das Gebäude dadurch oft selbst trägt.
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