Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 18

zm114 Nr. 18, 16.09.2024, (1526) 60 | ZAHNMEDIZIN Unterschiede. In Sachsen-Anhalt sind 75,7 Prozent der 17-jährigen Mädchen vollständig geimpft, gefolgt von Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg mit 71,8 beziehungsweise 71,5 Prozent. Die niedrigsten Quoten gibt es in Bayern, Bremen und Baden-Württemberg mit 51,3 beziehungsweise 54,2 und 55,2 Prozent. Starke regionale Unterschiede gibt es auch bei den Anteilen gegen HPV komplett ungeimpfter Mädchen. Die Spanne reicht hier von 12,5 Prozent in Sachsen-Anhalt bis hin zu 32,5 Prozent in Bayern. Laut dem BARMER-Arzneimittelreport hat sich das Impfverhalten der beteiligten Ärztinnen und Ärzte in den vergangenen Jahren geändert. Bei den Mädchen haben im Jahr 2015 Kinderärztinnen und -ärzte 50,6 Prozent der Erstimpfungen durchgeführt. Im Jahr 2022 waren es bereits 68,1 Prozent. Bei den Hausärztinnen und Hausärzten blieb der Wert mit etwa jeder sechsten Erstimpfung konstant. Bei Gynäkologinnen und Gynäkologen hat der Wert deutlich von 32,7 Prozent im Jahr 2015 auf 18,2 Prozent im Jahr 2022 abgenommen. „Die im Jahr 2014 vom Robert Koch-Institut geänderte Empfehlung, die HPV-Impfung bereits im Alter ab neun Jahren durchzuführen, hat die Bedeutung der Kinderärzte noch einmal deutlich erhöht. Sie sind inzwischen bei Jungen und Mädchen die ersten Ansprechpartner für die HPVImpfung“, so Grandt. Akzeptanz und Sensibilität müssen weiter steigen „Die Akzeptanz und Sensibilität für die HPV-Impfung müssen weiter steigen, um die Impfrate deutlich zu verbessern“, fordert BARMER-Vorstandsvorsitzender Straub. Hilfreich wäre hier die zusätzliche Kindervorsorgeuntersuchung im Alter von neun bis zehn Jahren, in der unter anderem der Impfstatus überprüft und über den Nutzen und die Risiken fehlender Impfungen aufgeklärt würde. „Ein Erinnerungssystem für nicht und unvollständig HPV-Geimpfte kann zusätzlich helfen, die Impfquote zu erhöhen“, so Straub. Genauso wichtig wie bei den Mädchen sei die HPV-Impfung der Jungen, da sie von dieser nicht nur selbst profitierten. Denn als Ungeimpfte seien sie später beim Geschlechtsverkehr wesentliche Überträger, die Frauen mit HP-Viren infizierten. Krankenkassen könnten mit Blick auf die Impfung eine wichtige Erinnerungsfunktion übernehmen. In den Routinedaten ließen sich die bis zum zwölften Lebensjahr noch ungeimpften Kinder identifizieren und rechtzeitig über diese Impfung informieren. Dies sei eine wichtige Ressource vor dem Hintergrund sinkender Impfquoten. br Der Rückgang der Impfrate begann bereits während der CoronaPandemie. Quelle: BARMER-Arzneimittelreport 2024 Quelle: BARMER-Arzneimittelreport 2024 Die ostdeutschen Bundesländer liegen bei den HPV-Impfquoten bundesweit an der Spitze. Selbst der während der Corona-Pandemie wegen der niedrigen Rate an Corona-Impfungen gescholtene Freistaat Sachsen liegt vor den meisten west- und süddeutschen Ländern. HPV-Impfaktivität stark eingebrochen Höchste HPV-Impfquote in Sachsen-Anhalt Anzahl HPV-Impfungen pro 1.000 Kinder beziehungsweise junge Erwachsene im Alter von 9 bis 26 Jahren HPV-Impfungen bei neunjährigen Mädchen im Jahr 2014 bis zum Alter von 17 Jahren im Jahr 2022, in Prozent

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