Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 18

ZAHNMEDIZIN | 71 Bereich einen Wert von 0-2 – je nach Verfärbungsgrad – erhält [Winkel et al., 2003]. Auch der Zungenbelag-Index nach Miyazaki beruht auf der optischen Beurteilung des Zungenrückens, wird jedoch in Schweregrade von 0-3 insgesamt aufgeteilt [Miyazaki et al., 1995]. Inwiefern die Dokumentation von Zungenbelag-Indizes tatsächlich klinisch bedeutsam ist, muss am Einzelfall geprüft werden – eine regelhafte Anwendung findet in der Praxis meist nicht statt – meist bleibt die Anwendung wissenschaftlichen Untersuchungen vorbehalten. Therapie Die Behandlung der Halitosis sollte sich danach richten, deren Ursachen zu beheben. Zunächst sollte die häusliche Mundhygiene überprüft werden. Laut der deutschen Mundgesundheitsstudie kennt nur etwa jeder dritte Erwachsene die Empfehlungen zur Zahnpflege und gibt ein gutes Putzverhalten an [DMS V, 2016]. Sinnvollerweise sollte als Erstes die Mundhygiene kontrolliert und trainiert werden. Zu einer optimalen Mundhygiene zählt auch die Interdentalhygiene und wenn notwendig die Zungenreinigung. Es sollte hierbei kein scharfkantiger Zungenschaber, sondern ein Zungenreiniger benutzt werden (Abbildung 6). Eine massive mechanische Reinigung der Zunge könnte eine Schädigung der Zungenzellen verursachen [Amano et al., 2007]. Möglicherweise könnte die Zungenreinigung mit Zungenpaste effektiver sein [Hoshi et al., 2002]. Bezüglich der Zungenreinigung wurde vermutet, dass sie als willkommenen Nebeneffekt auch eine kariesprotektive Wirkung entfalten könnte, da sich ein großer Anteil der oralen Bakterien auf dem Zungenrücken befindet [Filippi, 2011]. Hier ist die Datenlage jedoch noch uneinheitlich - so gibt es auch Studien, die keine Hinweise auf eine kariesprotektive Wirkung finden konnten [Laleman et al., 2018]. Bei Bedarf werden orale Antiseptika verordnet. Mit der Einführung oraler Probiotika kam die Frage auf, ob sich die Anwendung dieser in der Mundhöhle positiv auf die Halitosis auswirken könnte. Einige neuere Untersuchungen konnten tatsächlich zeigen, dass Probiotika nicht nur zu einer besseren MundZM-LESERSERVICE Die Literaturliste kann auf www.zm-online.de abgerufen oder in der Redaktion angefordert werden. Zwei Perspektiven – ein gemeinsamer Therapieerfolg Der interdisziplinäre Podcast für Expert:innen fühlt der Medizin auf den Zahn De NEU Foto: eireenz – stock.adobe.com dental-wirtschaft.de/ medizin-trifft-zahnmedizin Direkt reinhören und abonnieren! In Zusammenarbeit mit

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