Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 18

GESELLSCHAFT | 75 Fotos: Milos - stock.adobe.com Die Analyse der zehn neuesten Studien im Vergleich zu älteren Studien ergab, dass die Suizidrate sowohl bei männlichen als auch bei weiblichen Ärzten mindestens seit 1985 zurückgegangen ist, obwohl die Rate bei Ärztinnen im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung weiterhin signifikant erhöht war (24 Prozent höher). Die Suizidraten gehen mindestens seit 1985 zurück Die Analyse der zehn neuesten Studien im Vergleich zu älteren Studien ergab, dass die Suizidrate sowohl bei männlichen als auch bei weiblichen Ärzten mindestens seit 1985 zurückgegangen ist, obwohl die Rate bei Ärztinnen im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung weiterhin signifikant erhöht war (24 Prozent höher). Die sehr heterogenen Ergebnisse deuteten darauf hin, dass das Suizidrisiko für männliche und weibliche Ärzte in verschiedenen Ärztepopulationen nicht konsistent ist, mutmaßen die Forschenden. „Daher ist die gepoolte Effektschätzung nur bedingt aussagekräftig, um das Suizidrisiko für Ärzte im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung insgesamt zu beschreiben.“ Die genauen Ursachen für diesen Rückgang seien nicht bekannt, aber eine stärkere Sensibilisierung für psychische Gesundheit und die Unterstützung von Ärztinnen und Ärzten am Arbeitsplatz in in den vergangenen Jahren könnten eine Rolle gespielt haben. Als weitere Limitationen beschreiben die Autoren die Konzentration der Evidenz auf Europa, USA und Australasien sowie unterschiedlich große Dunkelziffern bei Suiziden. So gebe es Anhaltspunkte für eine Untererfassung von suizidbedingten Todesfällen in der Ärzteschaft im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung. Gleichzeitig seien trotz der großen Anzahl der eingeschlossenen Berichte mehrere geografische Regionen immer noch unterrepräsentiert, was die Verallgemeinerbarkeit der Ergebnisse einschränke. mg Suicide rates among physicians compared with the general population in studies from 20 countries: gender stratified systematic review and meta-analysisBMJ 2024; 386 doi: https://doi.org/10.1136/bmj2023-078964 (Published 21 August 2024) zm114 Nr. 18, 16.09.2024, (1541) „ÄRZTE ARBEITEN STÄNDIG GEGEN DIE EIGENEN INTERESSEN“ Das Editorial im Journal of the American Medical Association JAMA vom 25. Juli 1903 verweist auf Recherchen der Chicago Tribune. Die Zeitung hatte, offenbar angeregt durch die bekannt gewordene Zunahme von Selbstmorden von Ärzten in Großbritannien, alle verfügbaren Aufzeichnungen dazu für die USA überprüft. Dabei stellte das Blatt fest, dass zwischen 1890 und Mitte 1903 in den USA 519 Selbsttötungen von Medizinern öffentlich wurden. Die durchschnittliche jährliche Fallzahl pro Jahr lag bei etwa 41, die geringste bei 23 im Jahr 1891, die meisten 53 Fälle wurden 1893, im Jahr der Wirtschaftskrise, gemeldet. In den ersten sechs Monaten des Jahres 1903 sei zwar kein überdurchschnittlicher Zuwachs wie im Ausland zu beobachten gewesen, heißt es weiter, aber auch so seien die jüngsten Zahlen „schon beeindruckend genug: Sie liegen weit über der durchschnittlichen Selbstmordrate in der Allgemeinbevölkerung“. In Großbritannien habe man die steigenden Selbstmordraten unter Ärzten größtenteils auf Einkommenseinbußen zurückgeführt, so das Journal damals. „Sie leiden dort unter Überbevölkerung des Berufsstands, Konkurrenz durch Quacksalber und Ausbeutung des medizinischen Berufsstands durch Arbeitervereine.“ In dem USA wäre die Lage sogar noch schlimmer, schrieben die Autoren: Immerhin gebe es im Verhältnis zur Bevölkerung doppelt so viele Ärzte wie in Großbritannien. „Darüber hinaus wird die Welt gesünder, und diese Gesundheit ist wiederum größtenteils der Arbeit von Ärzten zu verdanken, welche ständig gegen ihre eigenen Interessen arbeiten." Denn wenn sich durch ihre Bemühungen die Morbidität stark verringere, verringere sich schließlich auch das Einkommen des Berufsstandes. Auch in den USA leide die Ärzteschaft unter der Konkurrenz durch Quacksalber und Sekten, hieß es weiter. Gleichzeitig gebe es eine Schwemme an Absolventen, die auf den Markt drängen, weil etwa doppelt so viele Mediziner ausgebildet würden, wie erforderlich wären, um die natürlicherweise entstehenden Vakanzen in der Branche zu besetzen. Angesichts dieser Tatsachen sei es nicht verwunderlich, so das Fazit der Autoren, „dass Schwächlinge, krankhaft Veranlagte und solche ohne hohe Prinzipien und moralische Hemmungen sehr leicht Selbstmord als direkteste Möglichkeit wählen, ihre Probleme zu beenden. Dass nicht mehr Leute dies tun, spricht unserer Meinung nach für die Branche.“ „Eine Sensibilisierung für psychische Gesundheit und mehr Hilfe im Job sind für den Rückgang der Suizide wohl verantwortlich.“

RkJQdWJsaXNoZXIy MjMxMzg=