GESELLSCHAFT | 83 Fotos: Dentists for Africa, Jan Bruhns nen, wie im Laufe der zwei Jahrzehnte das Selbstbewusstsein der Frauen gewachsen ist. Sie sind strukturierter und organisieren ihre Arbeit im Sinne aller. Sie entwickeln ihre eigenen Projekte und teilen uns ihre Ideen mit. Durch ihre Eigeninitiative und Stärke setzen die Witwen die Durchsetzung ihrer Rechte in Gang, die sie zwar gesetzlich haben, die aber aufgrund der patriarchalen Struktur nicht tatsächlich umsetzbar sind. Darauf bin ich stolz. Das geht weiter und ist ein Prozess. Was sind Sie Ihre größten Erfolge? Klar, wir haben 14 Zahnstationen aufgebaut und eine Schule errichtet. Das eigentlich Wertvolle ist aber, dass wir Prozesse in Gang gesetzt haben, durch die sich die Menschen verwirklichen können. Es gibt in Kenia so viele junge Menschen und so viele Witwen mit unendlichem Potenzial – doch die Bedingungen sind so schlecht, dass sie sich nicht entfalten können. Wenn wir uns mit denen verbünden, die in Kenia dieselben Ziele haben – und das sind für uns die Franziskanerinnen – dann bringt uns das voran. Welche Pläne hat die Organisation für die Zukunft? Unser Ziel ist, den Einzelnen im Blick zu haben, so dass unsere Spendengelder dahin kommen, wo sie hinkommen sollen – nämlich ganz „nach unten“. Und damit unserem Vereinszweck zu entsprechen. Unser Ziel ist es weiterhin, Schritt für Schritt Verantwortung nach Kenia zu übertragen. Es geht uns nicht um Masse, sondern um individuelle Hilfe. Denn selbst in unseren Einflussbereichen erreichen wir nur einen gewissen Prozentsatz an Menschen, die gefördert werden wollen. Das Gespräch führten Anne-Kristin Henker und Clara Wiest. zm114 Nr. 18, 16.09.2024, (1549) 1) Erster mobiler Einsatz im Jahr 2001: Dr. Schinkel und Zahnarzthelferin Grace. 2) 2018 überreichte Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow Schinkel das Bundesverdienstkreuz. 3) Die Hauptsorge der Kenianer ist oft, ob und wie ihre Kinder die Schule besuchen können. Und wie können vor allem die vielen Waisen zur Schule gehen, die in Folge der Aids-Pandemie zurückgelassen sind? 4) Der Zahnarzt aus Thüringen leistete in den 90er Jahren Hilfseinsätze in Brasilien. Diese prägten ihn so, dass er beschloss, selbst einen Verein zu gründen. Mit dem unermüdlichen Ziel, bedürftigen Menschen Zugang zu zahnmedizinischer Behandlung ermöglichen. 5) Durch die Patenschaftsprojekte bekommen viele Kindere eine Perspektive. Der Zusammenhalt im kenianischen Sozialleben stärkt dabei auch. 1 3 5 4 2
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