ZAHNÄRZTLICHE MITTEILUNGEN | WWW.ZM-ONLINE.DE ZäPP geht in die siebte Runde Bei der deutschlandweiten Erhebung zur vertragszahnärztlichen Versorgung geht es in diesem Jahr um die betriebswirtschaftlichen Rahmenbedingungen. SEITE 28 Weiterentwicklung im Team Für eine bessere Organisationskultur – wie Sie ein Praxisklima schaffen, in dem alle Mitarbeitenden ihre Bedürfnisse aussprechen können. SEITE 32 Münsteraner Erklärung der BZÄK Der Vorstand der Bundeszahnärztekammer hat auf seiner Klausurtagung den Fachkräftemangel und die Zukunft des Sozialversicherungssystems diskutiert. SEITE 22 AUSGABE 18 | 2024 zm 16.09.2024, Nr. 18 DIE MACHT DER WORTE „Das tut jetzt mal kurz weh!“
DRUCKLUFT | ABSAUGUNG | BILDGEBUNG | ZAHNERHALTUNG | HYGIENE Ein perfektes Team für Ihre Praxis. Hygoclave 50 & Hygopac View. Perfekte Teamarbeit mit dem Hygoclave 50 und dem Hygopac View Der leistungsstarke Dampf-Sterilisator Hygoclave 50 bietet Ihnen ein durchdachtes Bedienkonzept für maximale Effizienz und höchsten Komfort. Der Hygopac View mit automatisierter Durchlaufversiegelungstechnologie macht das Einschweißen kinderleicht und sorgt für eine gleichbleibend hohe Qualität. Mehr unter www.duerrdental.com rilid Alles im Blick und dokumentiert dank Anbindung an VistaSoft Monitor Versiegelung und Ster sation aus einer Hand
EDITORIAL | 3 Behandele die ZFA gut! Auch das war Thema in Münster: Im Fall des Recruitings von ZFA im Ausland soll unbedingt die Einhaltung der anerkannten ethischen Standards sichergestellt werden, so die Forderung. Die Anwerbung müsse für die Fachkräfte unentgeltlich und transparent sein. Ersteres ist allerdings aktuell heute oft noch nicht der Fall. „Angeworbene Fachkräfte müssen in allen Belangen gegenüber inländischen Arbeitskräften gleichgestellt sein“, heißt es in der Erklärung weiter. Aber auch hier ist klar, dass es sich bei der Anwerbung ausländischer Kräfte nur um einen Baustein handeln kann und diese nicht die Lösung aller Probleme darstellt. Außerdem wurde beschlossen, einen „Code of Conduct“ im Rahmen einer „AG Münsteraner Erklärung“ zu erarbeiten. Dieser soll als Maßnahme zur Stärkung der Konzeption von Personalbindungsmaßnahmen dienen und aktiv in den zahnärztlichen Berufsstand und die Politik getragen werden. Eine Kernaussage sollte aus meiner Sicht sein: „Behandele Deine Auszubildenden und ZFA gut“. Die Auszubildende mit dem Hund des Chefs regelmäßig zum Gassi gehen zu schicken, wie es schon zu hören war, gehört sicher nicht dazu. In diesem Sinne viel Spaß bei der Lektüre dieses Heftes Sascha Rudat Chefredakteur Für Sie, die Sie Praxisinhaberin oder -inhaber sind, ist das Problem inzwischen nichts Neues, sondern allgegenwärtig: der Fachkräftemangel. Laut des am Institut der deutschen Wirtschaft angesiedelten Kompetenzzentrums Fachkräftesicherung (KOFA) macht die Fachkräftelücke in Gesundheits- und Sozialberufen inzwischen ein Viertel der gesamten Fachkräftelücke in Deutschland aus. Ihr Ausmaß habe sich im zurückliegenden Jahrzehnt mehr als verdreifacht und liege aktuell bei 133.000 unbesetzten Stellen, so die Analyse, der zufolge es im Bereich ZFA besonders düster aussieht. Für den Zeitraum Januar bis Dezember 2023 spricht das KOFA bei den ZFA im Schnitt von 12.207 offenen Stellen und einer Fachkräftelücke von 8.202. Größer war die Lücke nur in der Altenpflege (15.230) und in der Gesundheits- und Krankenpflege (17.656). Dazu kommt, dass der Fachkräftemangel in einem Berufsfeld unmittelbare Auswirkungen auf andere Berufsgruppen hat. Besonders gravierend: der Mangel an Erzieherinnen in den Kitas. Dies wirkt sich direkt auf die Arbeitssituation an anderer Stelle aus – insbesondere bei Berufen mit starkem Frauenschwerpunkt wie bei den ZFA. Funktioniert die Kinderbetreuung nicht richtig, schränken Frauen zwangsweise ihre berufliche Tätigkeit ein. Das gehört natürlich zu den Rahmenbedingungen, die der Berufsstand selbst nicht in der Hand hat. Hier ist ein gesamtgesellschaftliches Umsteuern erforderlich. Auch nicht wirklich etwas Neues, aber absolut erforderlich. Das große Problem ist, dass die Zahnärzteschaft mit anderen Gesundheitsprofessionen in Konkurrenz um Auszubildende und Fachkräfte steht. Das darf nie vergessen werden. Aber was kann der Berufsstand selbst tun, um die Situation zu verbessern? Damit hat sich der Vorstand der Bundeszahnärztekammer kürzlich auf seiner Klausurtagung in Münster beschäftigt. Herausgekommen ist dabei die „Münsteraner Erklärung“. Zu den Dingen, die in den Händen des Berufsstands liegen, zählen aus Sicht des BZÄK-Vorstands unter anderem klassische tarifpolitische Maßnahmen wie angemessene Gehälter, flexiblere Arbeitszeiten oder die stärkere Einbindung des Teams in Strategie- und Entscheidungsprozesse der Zahnarztpraxis. Beschäftigt hat man sich in Münster auch mit der Frage, ob das Hinzuziehen von ausländischen Kräften sinnvoll sein kann. Insbesondere in Südostasien gibt es viele junge Menschen, die deutsche Gesundheitsberufe sehr attraktiv finden. Einige Praxen haben bereits sehr gute Erfahrungen gemacht. Aber auch hier gilt, dass sich die vietnamesische Auszubildende nach dem Ende ihrer Ausbildung genau anschauen wird, ob sie in der Zahnmedizin bleiben wird. Stimmen die Konditionen und das Arbeitsumfeld nicht, ist sie auch ganz schnell in ein anderes Berufsfeld abgewandert. Mit Kusshand werden sie überall genommen. Foto: Lopata/axentis
4 | INHALT 14 Aus der Wissenschaft Reduzieren antibakterielle Kaugummis Plaque und Gingivitis bei jungen Kfo-Patienten? 18 Konflikte im Praxisalltag – Teil 4 Wenn Sie mehrere Hüte auf haben – Teammitglied, Expertin, Praxisinhaberin –, müssen Sie Ihr Verhalten entsprechend steuern. MEINUNG 3 Editorial 6 Leitartikel POLITIK 10 Forschung und Gesundheit in Großbritannien Der Brexit hat sich nicht ausgezahlt 22 BZÄK veröffentlicht „Münsteraner Erklärung“ Das braucht die Zahnmedizin der Zukunft 28 Zahnärzte-Praxis-Panel ZäPP startet mit einer Sonderbefragung zum Terminmanagement 56 IKKen fordern rechtliche Stärkung der Krankenkassen „Kein Notgroschen für das Regierungsportemonnaie“ 78 Studie zum Fachkräftemangel Engpassberuf ZFA ZAHNMEDIZIN 14 Aus der Wissenschaft Reduzieren antibakterielle Kaugummis Plaque und Gingivitis bei jungen Kfo-Patienten? 26 Internationale Metaanalyse So unterschiedlich ist der Kariesstatus von Zwölfjährigen in Europa 52 Der besondere Fall mit CME AOT: Neoplasie oder Anomalie? 68 Hilfe in der Halitosissprechstunde Mundgeruch beim zahnärztlichen Patienten TITELSTORY 36 Metaanalyse zu unerwünschten Arzneimittelwirkungen Wie erklärt sich der Nocebo-Effekt in der Zahnmedizin? 38 Interview mit Ernil Hansen zum Nocebo-Effekt in der Zahnmedizin „Sie sollten Ihre Worte sorgfältig wählen“ PRAXIS 18 Konflikte im Praxisalltag – Teil 4 Zwischen Führung und Teamgeist: Wenn Sie mehrere Hüte aufhaben 32 Weiterentwicklung als Team Es ist nicht automatisch schlecht, wenn das Glas halbvoll ist Inhalt Foto: Michail Reschetnikow – stock.adobe.com zm114 Nr. 18, 16.09.2024, (1470)
INHALT | 5 82 25 Jahre Dentists for Africa Wie es gelingt, Schritt für Schritt Verantwortung nach Kenia zu übertragen. TITELSTORY 36 Der Nocebo-Effekt in der Zahnmedizin Jeder vierte Placebo-Patient klagt nach einer Weisheitszahnextraktion über Kopfschmerzen oder Übelkeit. Und wenn man ankündigt, dass es „gleich mal kurz wehtut“, verspüren die Patienten häufiger Schmerzen. 42 Investieren in Betongold – Teil 1 Warum ein Immobilienkauf jetzt Sinnmacht 48 Abseits der Praxis Tagsüber Zahnarzt, abends Musikproduzent MEDIZIN 14 Info für die Zahnarztpraxis Das sollten Sie über das Mpox-Virus wissen 58 BARMER-Arzneimittelreport HPV-Impfungen brechen nach Corona massiv ein 76 Hilfe für das schmerzende Knie? Körpereigene Knorpelzellen aus dem 3-D-Drucker GESELLSCHAFT 46 Fossile Zähne erklären Veränderungen im Europa der Eiszeit Klimawandel verursachte dramatischen Rückgang von Jägern und Sammlern 51 Verlage verkaufen den Zugang zu Forschungsarbeiten für KI-Zwecke Ein lukrativer Deal 64 foodwatch-Marktstudie 86 Prozent der Kinder-Getränke sind überzuckert 66 Große Umfrage in den USA Pandemie schmälerte Vertrauen der Amerikaner in Ärzte und Kliniken 74 Metastudie aus Österreich Medizinerinnen haben ein höheres Suizidrisiko als ihre Kollegen 82 Hans-Joachim Schinkel zu 25 Jahre Dentists for Africa „Unser Ziel ist, Verantwortung nach Kenia zu übertragen!“ MARKT 85 Neuheiten RUBRIKEN 8 Ein Bild und seine Geschichte 61 Formular 62 Termine 73 Urteile 84 Impressum 102 Zu guter Letzt Foto: alexisdc – stock.adobe.com Titelfoto: Ruslan Sikunov – stock.adobe.com zm114 Nr. 18, 16.09.2024, (1471)
Kaum ist die Sommerpause vorbei, dreht sich das parlamentarische Karussell wieder. So wurde Ende August der Entwurf des Gesunden-HerzGesetzes (GHG) im Bundeskabinett beschlossen. Bei seiner Vorlage war der Referentenentwurf des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) von vielen Seiten stark kritisiert worden – auch von der KZBV. In dem nun vom Kabinett beschlossenen Entwurf ist das BMG in Teilen auf diese Kritik eingegangen. Auch die KZBV hatte in ihrer Stellungnahme zum Referentenentwurf gefordert, die vorgesehene Regelung zu streichen, wonach das BMG ermächtigt worden wäre, per Rechtsverordnung in der Versorgung Gesundheitsuntersuchungen zulasten der Krankenkassen erbringen zu lassen. Darauf, dass dies ein folgenschwerer Paradigmenwechsel im Gesundheitswesen gewesen wäre, habe ich in meinem letzten Leitartikel deutlich hingewiesen. Dies konnte also abgewendet werden. So soll der G-BA nun bei der Frü herkennung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und der Verordnung von Statinen ausdrü cklich einbezogen werden. Im Bereich der „Frü herkennung bei Erwachsenen“ wird der G-BA nun beauftragt, die Vorgabenfü r eine strukturierte Befragung und Untersuchung in den Altersstufen 25, 40 und 50 festzulegen. In ihrer Stellungnahme zum Referentenentwurf des GHG hatte die KZBV auch gefordert, die Parodontitistherapie als gesetzliche Frü herkennungsund Vorsorgeleistung budgetfrei zu stellen. Dieser Forderung ist das BMG mit dem Gesetzentwurf nicht nachgekommen. Hier wurde nun erneut die Chance verpasst, die fü r eine sinnvolle flächendeckende Parodontitistherapie notwendige und zugesagte Finanzierung sicherzustellen. Das wird uns aber nicht davon abhalten, diesen Missstand in aller Deutlichkeit öffentlich zu machen und ein Einlenken der politischen Entscheidungsträger in Berlin mit aller Vehemenz einzufordern. Gleiches gilt fü r die Eindämmung von investorenbetriebenen Medizinischen Versorgungszentren (iMVZ). In ihrer Gegenäußerung zur Stellungnahme des Bundesrats zum Entwurf des Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetzes (GVSG) schreibt die Bundesregierung, dass sie die Bitte des Bundesrates zur Regulierung von iMZ prü fen werde. Darin hatte der Bundesrat bedauert, dass der Gesetzentwurf nicht die angekü ndigten Vorschriften zur Regulierung iMVZ) enthält. Die Länder hatten vor dem Gesetzgebungsverfahren bereits ausfü hrliche Vorschläge erarbeitet und die Bundesregierung zu einer Neujustierung aufgefordert. Doch das allein reicht nicht aus. Nachdem sich sowohl Bundesgesundheitsminister Lauterbach und Janosch Dahmen, der gesundheitspolitische Sprecher von Bü ndnis90/ DieGrü nen, medial eindeutig fü r eine Einschränkung von iMVZ positioniert haben, liegt es nun an der FDP, hier mitzuziehen. Die von uns geforderte räumliche und fachliche Grü ndungsbeschränkung fü r zahnmedizinische iMVZ zielt darauf ab, die Gefahren fü r die Patientenversorgung einzudämmen. Gleichzeitig bliebe damit eine breite Trägervielfalt auch weiterhin erhalten. Es besteht somit kein Grund, sich einer Regulierung zu versperren. Daher appellieren wirnachdrü cklich an die Ampelkoalition, unseren Vorschlag im Rahmen des parlamentarischen Verfahrens zum GVSG aufzugreifen. In ihrer Gegenäußerung zum GSVG hat sich die Bundesregierung auch erneut zum Thema Bundesrechnungshof (BRH) positioniert. Sie lehnt den Vorschlag ab, die Erweiterung der Prü frechte des BRH auf die KVen, ihre Bundesvereinigungen, die Medizinischen Dienste, den Medizinischen Dienst Bund sowie den G-BA zu streichen. Mit der Regelung werde ein Auftrag des Rechnungsprü fungsausschusses des Bundestages umgesetzt. Dass durch solchePrü frechte vollkommen unnötigerbü rokratischer Aufwand und Kosten aufseiten der Selbstverwaltung entstehen, obwohl man ja gerade Bü - rokratie abbauen möchte, entlarvt die jetzige Regierung in jeder Hinsicht. Stattbü rokratische Hemmnisse abzubauen, werden neue, ü berflü ssige bü rokratische Strukturen geschaffen. Gleiches spü ren Sie in Ihrer täglichen Praxis. Liebe Kolleginnen und Kollegen, deshalb werden wir uns auch weiterhin mit aller Kraft und Expertise im parlamentarischen Prozess dafü r einsetzen, dass der Gesetzgeber angemessene Rahmenbedingungen schafft,die die inhabergefü hrten Praxen und die Patientenversorgung endlich wieder in den Fokus stellen und damit auch die Wertschätzung seitens der Politik zum Ausdruck gebracht wird, die unser Berufsstand verdient. Martin Hendges Vorsitzender des Vorstandes der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung Wir bleiben dran! Foto: Jan Knoff, Cologne 6 | LEITARTIKEL
NEUMIT NOVAMIN NUR VON SENSODYNE Anzeige Einzigartiger Schutz vor Schmerzempfindlichkeit durch Dentinreparatur mit NovaMin *In Labortests, nach 4 Tagen mit 2× täglicher Anwendung 1. John M T et al. Eur J Oral Sci 2003;111(6): 483-491. 2. Greenspan DC. J Clin Dent 2010; 21 (Spec Iss): 61-65. 3. Haleon, Data on File 2024, Report QD-RPT-118201. 4. Earl J et al. J Clin Dent 2011; 22(Spe c Iss): 68-73. 5. Hall C et al. J Dent 2017; 60: 36-43. SENSODYNE C C Wirkung wissenschaftlich belegt In Labortests konnte gezeigt werden, dass die Schutzschicht bis tief in die freiliegenden Dentinkanälchen reicht. Zudem erwies sich die neu gebildete Schutzschicht als bis zu 76% härter als natürliches Dentin und war in der Lage, alltäglichen Säureattacken standzuhalten.*, 3,4 Die Top-Innovation mit NovaMin Sensodyne Clinical Repair Zahnpasta ist unsere neueste Innovation zur Behandlung von schmerzempfindlichen Zähnen. Bereits ab dem ersten Zähneputzen beginnt dank des Inhaltsstoffes NovaMin die Reparatur von freiliegendem Dentin.2 NovaMin (Kalzium-Natrium-Phosphosilikat), ein Bioglas, gibt nach dem Kontakt mit Speichel Kalzium- und Phosphat-Ionen ab. Diese reagieren mit dem Dentin und bilden eine zahnschmelzähnliche Schutzschicht über und in den freiliegenden Dentinkanälchen, die zu 96% aus dem gleichen Material besteht wie natürlicher Zahnschmelz.2 Dadurch stellt Sensodyne den Schutzschild wieder her, den schmerzempfindliche Zähne verloren haben. CLINICAL REPAIR: Rund jeder 3. Erwachsene ist betroffen1 Schmerzempfindliche Zähne oder auch Dentinhypersensibilität können im Alltag für Betroffene sehr belastend sein. Die neue Sensodyne Clinical Repair wurde speziell für diese Patienten entwickelt um die Schmerzempfindlichkeit durch Dentinreparatur zu lindern und die freiliegenden Zahnbereiche zu schützen. Klinisch bestätigte Linderung Die langanhaltende Linderung der Schmerzempfindlichkeit bei zweimal täglicher Anwendung von Sensodyne Clinical Repair wurde in einer klinischen Studie an Patienten mit schmerzempfindlichen Zähnen bestätigt.5 Empfehlen Sie die Top-Innovation Sensodyne Clinical Repair mit 5% NovaMin Viele Betroffene sind sich nicht bewusst, dass einfache Lösungen wie das Zähneputzen mit der richtigen Zahnpasta helfen können. Sensodyne Clinical Repair Zahnpasta bietet eine effektive Lösung bei Schmerzempfindlichkeit und schützt durch das enthaltene Natriumfluorid zusätzlich vor Karies. Damit ist sie eine ausgezeichnete Empfehlung für Ihre Patient:innen mit Dentinhypersensibilität.
EIN BILD UND SEINE GESCHICHTE zm114 Nr. 18, 16.09.2024, (1474) 8 Es war in den 1970er Jahren, als sich ein junger Mann mit straffer Haltung, einem gewinnenden Lächeln und 20 D-Mark in der Tasche aus der Steiermark auf den Weg nach Berlin aufmachte. Er heuerte im Hotel Schweizer Hof an, war selbst aber Stammgast bei Burger King am Kurfürstendamm. Und just dort wurde er von einer Dame angesprochen: Sie suche Models für eine Zahnpasta-Werbung. Tage später entstanden die ersten Testaufnahmen. Es folgte ein Anruf der Agentur: Er sei in der engeren Auswahl, er solle sich für den Job einen Schnurbart wachsen lassen. Die Werber versprachen sich davon einen größeren Kontrast zu seinen leuchtend weißen Zähnen. Aber: Sein Bartwuchs spielte nicht mit. Als Wochen später nur ein Flaum die Oberlippe zierte, erhielt ein Model mit voluminöserem Schnauzer die Zusage. Ansonsten hätte er vielleicht eine andere Laufbahn eingeschlagen, sagt, ja genau: der heute 66-jährige Sterne- und TV-Koch Johann Lafer, dessen Bart zu seinem Markenzeichen wurde und der bis zum heutigen Tage keine Zahnpasta-Werbung gemacht hat. mg Fotos: YouTube – Johann Lafer, Dennis – stock.adobe.com
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10 | POLITIK zm114 Nr. 18, 16.09.2024, (1476) FORSCHUNG UND GESUNDHEIT IN GROẞBRITANNIEN Der Brexit hat sich nicht ausgezahlt Nach wie vor wirkt sich der Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union negativ auf die Gesundheitsversorgung im Land aus. Zudem gibt es Hinweise, dass das Land nach dem Brexit unattraktiver für Top-Forscherinnen und -Forscher geworden ist. Im Februar 2024 erschien im britischen Magazin „The Lancet“ eine Bilanz mit dem Titel „Brexit und Gesundheit: vier Jahre später“. Darin erinnern die beiden Autoren Jessamy Bagenal und Martin McKeedaran zunächst daran, wie der britische National Health Service (NHS) im Jahr 2016 von der „Vote Leave“-Kampagne als zentrales Argument für den Brexit instrumentalisiert wurde. „Wir schicken der EU 350 Millionen Pfund pro Woche. Lassen Sie uns stattdessen unseren NHS finanzieren“, habe es damals geheißen. Ein Blick auf die Entwicklung seitdem bringt Bagenal und McKeedaran jedoch zu diesem Fazit: „Die Schäden für die Gesundheit und die Wirtschaft im Vereinigten Königreich häufen sich seit dem Brexit kontinuierlich an.“ Dabei räumen die Verfasser durchaus ein, dass die Frage, ob der Brexit dem National Health Service (NHS) geholfen oder geschadet hat, gar nicht so leicht zu beantworten ist. Es sei sehr kompliziert zu quantifizieren, wie viel Schaden der Austritt der Gesundheitsversorgung verursacht habe. Schließlich hätten danach neben der Corona-Pandemie auch Russlands Angriffskrieg auf die Ukraine sowie immer wieder unterbrochene globale Lieferketten ihre Auswirkungen gehabt. Und: Zur Wahrheit gehört für Bagenal und Mckeedran auch, dass sich der Gesundheitszustand der Bevölkerung, gemessen am Indikator Lebenserwartung, aufgrund von staatlichen Sparmaßnahmen schon seit den frühen 2010er-Jahren verschlechtert hat. In diesem Zusammenhang weisen die Autoren jedoch auf einen erwiesenen Nachteil hin, der mit dem Brexit einhergegangen sei, nämlich den Verlust von finanziellen Mitteln unter anderem aus dem EU-Strukturfonds, die Investitionen in die Gesundheitsversorgung ermöglicht hätten. Ein Indikator für den Abwärtstrend bei der Gesundheitsversorgung ist für die Autoren auch die dramatische Zunahme bei der Zahl der Menschen, die auf eine NHSKrankenhausbehandlung warten: Diese lag im Oktober 2023 bei 7,71 Millionen – und damit doppelt so hoch wie am Tag vor dem EU-Mitgliedschaftsreferendum im Juni 2016. Viele zahnmedizinische Fachkräfte bleiben weg Amoffenkundigsten seien die Auswirkungen des Brexit bei der Personalsituation im NHS. „Seit 2016 ist die Zahl der medizinischen Fachkräfte, die aus der EU kommen, um im NHS zu arbeiten, drastisch gesunken. Von September 2016 bis September 2021 sank beispielsweise die Zahl der im Europäischen Wirtschaftsraum ausgebildeten und im Vereinigten Königreich registrierten Krankenschwestern und -pfleger um 28 Prozent“, heißt es in dem Artikel. Nur durch den Anstieg Getrennte Wege: Seit Januar 2020 ist das EU-Austrittsabkommen Großbritanniens in Kraft. Die ohnehin angespannte Lage im NHS hat sich seitdem verschärft. Auch für Forschende scheint das Land weniger interessant geworden zu sein. Foto: Markus Mainka - stock.adobe.com
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12 | POLITIK der Zuwanderung von Gesundheitspersonal aus dem Rest der Welt habe eine katastrophale kurzfristige Krise vermieden werden können. Jedoch habe die auf eine Reduzierung von Einwanderung fokussierte Politik der ehemaligen konservativen Regierung und die damit einhergehenden häufigen Änderungen der Rechtslage bei der Einreise viele Fachkräfte abgeschreckt. Erschwerend hinzu kommt aus Sicht der Autoren, dass aufgrund der negativen Auswirkungen des Brexit auf die Wirtschaftsleistung Großbritanniens das Geld für wettbewerbsfähige Gehälter und Investitionen in die Arbeitsumgebung fehle. Ein im April 2024 erschienener Artikel im „British Dental Journal“ (BDJ) geht auf die Schwierigkeiten beim Recruitment von zahnmedizinischen Fachkräften ein. Das britische Gesundheitssystems sei auf eine beträchtliche Anzahl international qualifizierter Zahnärztinnen und Zahnärzte angewiesen. Die kombinierten Auswirkungen des Brexit und der COVID-19-Pandemie hätten tiefgreifende Auswirkungen auf die Zahl der neu registrierten internationalen Zahnärztinnen und Zahnärzte gehabt, resümiert das Team um Deborah Evans. Nach dem Brexit im Jahr 2020 seien nur 357 ausländische Bewerberinnen und Bewerber in das Register des „General Dentist Council“ aufgenommen worden. Im Jahr 2017 hatte deren Zahl bei 1.249 gelegen. „Die Ungewissheit über die Folgen des Brexit, einschließlich Fragen der Gesetzgebung, der Arbeitserlaubnis und der finanziellen Aspekte des Pfunds gegenüber dem Euro, haben die Rekrutierung im Ausland weiter negativ beeinflusst“, heißt es in dem BDJ-Artikel. Und der eigene Nachwuchs macht auf Braindrain Mit dem Verlassen der EU endete für Großbritannien für einige Jahre die Mitgliedschaft im EU-Forschungs- und Innovationsprogramm „Horizont Europa“. Als eine Folge daraus konnten Forschungsgelder nicht mehr beantragt werden. Das wiederum machte die britische Forschungslandschaft für wissenschaftliche Top-Kräfte weniger attraktiv. Eine Umfrage unter in Großbritannien arbeitenden Expertinnen und Experten in der Krebsforschung aus dem Jahr 2023 erörterte die Bedeutung Europas für den Forschungsstandort Großbritannien. Befragt wurde auch der Leiter eines Krebsforschungslabors. Seine Antwort: „Wir verlieren viele hochkarätige Nachwuchswissenschaftler, die sich entscheiden, in EULänder zu gehen, um Stipendien vom European Research Council zu erhalten. Dem Vereinigten Königreich droht eine Abwanderung wissenschaftlicher Talente, wenn wir es nicht schaffen, das Vereinigte Königreich für internationale Talente attraktiver zu machen. Die Möglichkeit, sich um Zuschüsse im Rahmen von Horizont Europa bewerben zu können, ist ein wichtiger Schritt in diese Richtung." Im September 2023 gelang schließlich eine Einigung. Die Europäische Kommission teilte mit, dass Großbritannien wieder an Horizont Europa und außerdem am Erdbeobachtungsprogramm Copernicus beteiligt werde. „Das Vereinigte Königreich ist verpflichtet, einen finanziellen Beitrag zum EU-Haushalt zu leisten“, heißt es in der Erklärung der Kommission. „Insgesamt wird davon ausgegangen, dass das Vereinigte Königreich für seine Beteiligung an Horizont Europa und Copernicus durchschnittlich fast 2,6 Milliarden Euro pro Jahr bereitstellen wird.“ Im Zuge des Abkommens haben Organisationen und Forschende aus Großbritannien seit dem 1. Januar 2024 in gleicher Weise wie ihre Kollegen in den EU-Mitgliedstaaten Zugang zu den Mitteln von Horizont Europa. Die Lancet-Autoren Bagenal und McKeedaran begrüßen grundsätzlich, dass die medizinische Wissenschaft und die Forschungsfinanzierung durch die beschlossene Zusammenarbeit mit der EU gestärkt worden sind. Jedoch: „Als lediglich assoziiertes Mitglied wird das Vereinigte Königreich nur begrenzten Einfluss auf die Forschungsagenda haben, und die Verzögerung des Beitritts war ein Hindernis für Forscher, Geldgeber und Regulierungsbehörden. Eine Abweichung von EU-Vorschriften könnte es zudem schwieriger machen als vor dem Brexit, globale klinische Studien im Vereinigten Königreich durchzuführen.“ Der gemeinnützige „Nuffield Trust“, der die Folgen des Brexit auf das britische Gesundheitssystem erforscht, kommt zu einer ähnlichen Einschätzung: „Die lange Zeit der Ungewissheit in Bezug auf Horizont Europa hat wahrscheinlich dazu geführt, dass britische Universitäten und Forscher Finanzierungsmöglichkeiten verpasst haben, die nie wiederkehren werden.“ Die Strategie ist jetzt leise Wieder-Annäherung Großbritannien muss nach einem durch den Brexit ausgelösten Braindrain also wieder aufholen. Das bestätigt auch eine im Januar 2024 im „International Journal of Higher Education Research“ erschienene Studie von Autor Giulio Marini, die die Gehälter als Maßstab für die Hochkarätigkeit von Forschenden heranzieht. Sie kommt zu folgendem Ergebnis: Seit seinem Votum für den Austritt aus der EU im Jahr 2016 zieht das Vereinigte Königreich im Durchschnitt Forschende von „geringerer Qualität“ an und es ist schwieriger geworden, die besten von ihnen im Land zu halten. Insgesamt, so Marinis Fazit, befinde sich Großbritannien als „Kunde“ und nicht als „Partner“ der EU-Institutionen in einer schlechteren Position. sth zm114 Nr. 18, 16.09.2024, (1478) Ohne EU ist es anscheinend auch nicht gut: Nach jahrelangen Verhandlungen ist Großbritannien seit Januar 2024 wieder Mitglied in den EU-Forschungsprogrammen „Horizont Europa“ und „Copernicus“. Dafür zahlt die britische Regierung pro Jahr im Schnitt 2,6 Milliarden Euro. Foto: Markus Mainka - stock.adobe.com
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14 | ZAHNMEDIZIN zm114 Nr. 18, 16.09.2024, (1480) AUS DER WISSENSCHAFT Reduzieren antibakterielle Kaugummis Plaque und Gingivitis bei jungen Kfo-Patienten? Elmar Hellwig Kaugummis werden im Rahmen der Kariesprävention empfohlen, weil sie zum Beispiel den Speichelfluss anregen. Sie können allerdings auch Antiseptika oder andere antimikrobielle Substanzen enthalten und damit eventuell zur Reduzierung von Plaque und Gingivitis beitragen. Eine deutsche Arbeitsgruppe hat jetzt den prophylaktischen Effekt von Kaugummis bei jugendlichen Kfo-Patienten untersucht. Bei einer kieferorthopädischen Behandlung, insbesondere bei festsitzenden kieferorthopädischen Apparaturen, ist die Aufrechterhaltung der Mundhygiene häufig eingeschränkt. Dementsprechend kann es insbesondere in den Bereichen um Brackets zu einer vermehrten Ansammlung von Mikroorganismen kommen. In vielen Fällen reicht eine regelmäßige mechanische Reinigung mit Zahnbürsten dann nicht aus, um den Biofilm ausreichend zu entfernen. Daher entwickeln Patienten mit festsitzenden kieferorthopädischen Apparaturen häufig eine Gingivitis. Um der Entstehung einer Gingivitis vorzubeugen, werden häufig antiseptische Mundspülungen zum Beispiel mit Chlorhexidindigluconat (CHX) oder Cetylpyridiniumchlorid (CPC) empfohlen. Es wurde allerdings beschrieben, dass nach mehrfacher Exposition von subinhibitorischen Konzentrationen dieser Inhaltsstoffe Antibiotikaresistenzen einzelner Mikroorganismen resultieren können. Darüber hinaus ist auch bekannt, dass die häufige Anwendung von CHX-haltigen Produkten zu Zahnund Zungenverfärbungen, Schleimhautreizungen und Mundbrennen führen kann. Neben antiseptischen Mundspülungen haben sich auch Produkte, die ätherische Öle enthalten, bei der Behandlung von Gingivitis bei kieferorthopädischen Patienten als wirksam erwiesen. Da Kaugummis in der Regel viel länger im Mund verbleiben als Mundspüllösungen und ihre Wirkstoffe somit länger wirken können, könnten sie sich gut als Trägermaterial für derartige antibakteriell wirksamen Substanzen eignen. Ziel der vorliegenden randomisierten, kontrollierten, doppelblinden klinischen Studie war es daher, die Wirksamkeit eines neuartigen antimikrobiellen Kaugummis, der ätherische Öle (Zimt, Zitrone, Pfefferminze) und Extrakte aus Ingwer und Ginseng enthält (COVIDGUM, Clevergum GmbH, Munich, Germany), im Vergleich zu einem Kontrollkaugummi (Airwaves Cool Cassis, Mars GmbH, Verden, Deutschland) bezüglich der Reduktion von Zahnbelag und Gingivis bei jugendlichen kieferorthopädischen Patienten zu untersuchen. Zusätzlich wurde die mundgesundheitsbezogene Lebensqualität evaluiert. Material und Methode 52 Patienten wurden aus den Patientenpools mehrerer Studienzentren in Deutschland rekrutiert. Für die Welchen Einfluss haben antibakterielle Kaugummis auf die Mundgesundheit bei jungen Kfo-Patienten? Foto: Michail Reschetnikow – stock.adobe.com
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16 | ZAHNMEDIZIN Aufnahme mussten die Patienten zwischen elf und 22 Jahre alt sein und sich in kieferorthopädischer Behandlung mit festsitzenden Apparaturen befinden. Darüber hinaus mussten sie eine unzureichende Mundhygiene aufweisen (API > 40 Prozent). Die Patienten wurden anhand einer computergenerierten Randomisierungstabelle nach dem Zufallsprinzip der Test- oder Kontrollgruppe zugeteilt. Die Patienten wurden zudem für den jeweiligen Kaugummi verblindet, was durch eine identische Verpackung sichergestellt wurde, und klinische Nachuntersuchungen wurden durch verblindete Untersucher durchgeführt Die Verteilung der beiden Studiengruppen unterschied sich hinsichtlich der Faktoren Geschlecht und Alter nicht signifikant. In der anschließenden Anwendungsphase verwendeten die Patienten das zugewiesene Kaugummi viermal täglich für 15 Minuten über einen Zeitraum von zehn Tagen und wurden angewiesen, ihre übliche Mundhygieneroutine anzuwenden. Es wurden keine zusätzlichen detaillierten Anweisungen zur Mundhygiene gegeben. Die erste Nachuntersuchung wurde nach 10 ± 1 Tagen nach Studienbeginn durchgeführt. Der approximale Plaque-Index (API), der papilläre Blutungsindex (PBI) und ein OHRQoLFragebogen für Kinder (COHIP-G19) wurden zu Studienbeginn (BL), nach 10 Tagen und 30 Tagen bewertet. Bei anhaltender Zahnfleischentzündung erhielten die Patienten eine ausführliche Einweisung zur Verbesserung ihrer Mundhygiene sowie eine professionelle Zahnreinigung. Ergebnisse Im Verlauf der Studie kam es zunächst zu einer Reduktion des PBI von 47,7 auf 29,6 Prozent in der Testgruppe und von 40,0 auf 29,7 Prozent in der Kontrollgruppe. Am Tag 30 war der PBI jedoch wieder leicht auf 30,8 Prozent in der Testgruppe und 30,7 Prozent in der Kontrollgruppe angestiegen. Es ließen sich keine signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen erkennen. Bei der Evaluation der mundgesundheitsbezogenen Lebensqualität ließ sich kein Unterschied zwischen den beiden Gruppen feststellen. Nur hinsichtlich der Mundhygiene-Subskala zeigte die Testgruppe am Ende des Untersuchungszeitraums signifikant bessere Werte (p=0,011). Diskussion Zahlreiche Studien haben bereits gezeigt, dass Kaugummi die Speichelflussrate erhöht, dabei kann es langfristig zu einer verminderten Plaquebildung kommen. Auch in der vorliegenden Untersuchung wurde gezeigt, dass das Kauen von Kaugummi allein, ohne Wirkstoff den Speichelfluss anregen und damit den Plaqueindex senken kann. Eventuell war aber die Dauer der Verwendung des Testkaugummis zu kurz, um Unterschiede im PBI zwischen den Gruppen bewirken zu können. Andere Autoren, die die Auswirkungen von Kaugummi über zwölf Monate untersuchten, stellten beispielsweise eine signifikant bessere Reduktion der Gingivablutungen für eine Gruppe fest, die CHX-haltigen Kaugummi verwendete [Simons et al., 1999]. Eine weitere Einschränkung der vorliegenden Studie bestand darin, dass während des Anwendungszeitraums keine regelmäßigen klinischen Kontrollen durchgeführt wurden und somit eine korrekte Anwendung (viermal täglich Kaugummikauen für zehn Minuten) von den Untersuchern nicht gewährleistet werden konnte. Schlussfolgerungen Die Studie zeigt, dass bei kieferorthopädischen Patienten sowohl ein Kaugummi mit ätherischen Ölen als auch ein kommerziell erhältlicher Kontrollkaugummi ohne diese Wirkstoffe das Plaquewachstum und die Gingivitis signifikant reduzierten. Kaugummi als Ergänzung zur regelmäßigen Mundhygiene könnte vor allem bei Patienten, die Schwierigkeiten mit der Mundhygiene haben, positive Effekte zeigen. Das regelmäßige Kauen von Kaugummi während einer kieferorthopädischen Behandlung scheint eine gute und einfache Möglichkeit zu sein, die Ansammlung von Plaque und die Entstehung von Zahnfleischentzündungen zu verringern. Die Autoren geben allerdings zu bedenken, dass weitere Studien mit längeren Anwendungszeiträumen und häufigeren Nachsorgeuntersuchungen notwendig sind, um verlässlichere Daten zu liefern. Die Studie: Johanna Weber, Konstantin J. Scholz, Isabelle M. Schenke, Florian Pfab, Fabian Cieplik, Karl-Anton Hiller, Wolfgang Buchalla, Camilla Sahm, Christian Kirschneck, Eva Paddenberg-Schubert, Randomized controlled clinical trial on the efficacy of a novel antimicrobial chewing gum in reducing plaque and gingivitis in adolescent orthodontic patients. Clin Oral Investig. 2024; 28(5): 272. zm114 Nr. 18, 16.09.2024, (1482) AUS DER WISSENSCHAFT In dieser Rubrik berichten die Mitglieder des wissenschaftlichen Beirats der zm regelmäßig über interessante wissenschaftliche Studien und aktuelle Fragestellungen aus der nationalen und internationalen Forschung. Die wissenschaftliche Beirat der zm besteht aus folgenden Mitgliedern: Univ.-Prof. (a.D.) Dr. Elmar Hellwig, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg (bis 31.12.2023) Univ.-Prof. Dr. Dr. Søren Jepsen, Universität Bonn Univ.-Prof. Dr. Florian Beuer, Charité – Universitätsmedizin Berlin Univ.-Prof. Dr. Dr. Peer W. Kämmerer, Universitätsmedizin Mainz ZM-LESERSERVICE Die Literaturliste kann auf www.zm-online.de abgerufen oder in der Redaktion angefordert werden. Univ.-Prof. (a.D.) Dr. med. dent. Elmar Hellwig Erzherzogstr. 8, 79102 Freiburg Foto: privat
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18 | PRAXIS KONFLIKTE IN DER PRAXIS – TEIL 4 Zwischen Führung und Teamgeist: Wenn Sie mehrere Hüte aufhaben Anke Handrock, Maike Baumann, Annika Łonak Wer regulär im Team mitarbeitet und zugleich die Praxis leitet, ist mit vielen schwierigen Situationen im Kollegium konfrontiert. Wie Sie damit umgehen und welche Potenziale diese Doppelrolle mit sich bringt, lesen Sie hier. Wenn Sie Inhaber einer Praxis sind oder diese verantwortlich leiten, haben Sie eine besondere Position im Team. Sie sind einerseits Behandler und Fachexperte und damit ein Mitglied des Praxissystems, das inhaltlich ganz normal im Team mitarbeitet. Auf der anderen Seite sind Sie die Führungsperson, die verantwortlich für die ganze Praxis ist und die die Macht hat, über die Zugehörigkeit aller anderen Teammitglieder zu entscheiden. Jede dieser Rollen beinhaltet besondere Herausforderungen. Gefordert sind sehr unterschiedliche Denk- und Handlungsweisen, je nach dem, welchen Hut Sie gerade aufhaben. In der Rolle als Mitglied des Praxissystems fühlt man sich in der täglichen Arbeit oft „wie ein normales Teammitglied“. Es braucht einen guten Austausch auf Augenhöhe und Aufmerksamkeit füreinander. Die Basis dafür ist eine flüssige, klare Kommunikation zwischen Behandelnden, Assistenz, Labor und Rezeption. Wenn sich sämtliche Teammitglieder über alle Hierarchieebenen hinweg untereinander wertgeschätzt fühlen, entwickelt sich das harmonische Arbeitsklima, das sich alle Praxisteams wünschen. Das erfordert Rücksichtnahme aufeinander, freundliches Feedback und das Ansprechen von Wünschen und Bedürfnissen. Hinzu kommt auch die offene Kommunikation über unvermeidlich auftretenden Fehler, Missverständnisse und kleine Unfälle im Alltag, damit gemeinsam die Freude an guter Zahnmedizin gelebt werden kann. In ihrer Rolle als Fachfrau für Zahnheilkunde, haben Behandlerinnen im Praxisteam eine herausgehobene Stellung. Diese Expertenrolle führt selten zu Konflikten. Expertise wird intuitiv von Menschen verstanden und in der Regel zm114 Nr. 18, 16.09.2024, (1484) „Je weniger man seine differenten Rollen kennt, desto größer die inneren Konflikte.“ Foto: Mee Ting – stock.adobe.com
PRAXIS | 19 respektiert. Werden Sie in Ihrer Expertenrolle der Behandlerin infrage gestellt, müssen Sie daher gut abwägen, ob das Gegenüber selbst über genug Know-how verfügt, um ein fachlich wertvolles Feedback zu geben – oder ob hier gerade Ihre Führungsrolle als Chef angegriffen wird. Je nach Situation ist ein Dank angemessen (berechtigtes Expertenfeedback) oder eine klare Grenzsetzung erforderlich (Angriff auf die Führungsrolle der Chefin). Neben äußeren kann es auch zu inneren Konflikten kommen Wie es sich anfühlt, gleichzeitig Teammitglied und Fachexperte zu sein, wissen Sie aus der Assistenzzeit. Viele Niedergelassene haben allerdings noch keine Vorerfahrung mit der Rolle als wirtschaftlich verantwortliche Führungskraft. Als wirtschaftlich verantwortliche Praxisleitung (Praxisinhaber und Chef) braucht es den umfassenden, wirtschaftlichen und planerischen Blick, der dauerhaft Stabilität und Zukunft der gesamten Praxis sichert. Diese Rolle erfordert die Bereitschaft, Entscheidungen im Sinne des gesamten Praxissystems zu treffen – auch wenn einzelne Teammitglieder dadurch manchmal Nachteile in Kauf nehmen müssen. Das bedeutet, immer wieder aushalten zu müssen, dass Teammitglieder potenziell unzufrieden mit der Chefin sind. Dafür ist immer wieder eine gewisse menschliche Distanz erforderlich, um fair und mit gutem Augenmaß in Konfliktsituationen Entscheidungen im Sinne der gesamten Praxis zu treffen. Zwischen diesen Rollen kann es zu inneren Konflikten kommen. Diese sind meist umso intensiver, je weniger man sich seiner verschiedenen Rollen bewusst ist. Derartige innere Konflikte äußern sich zum Beispiel durch Unzufriedenheit, Ärger, Unmut, Enttäuschung oder auch durch ein „schlechtes Gewissen“, oft ohne, dass man den Grund dafür wirklich versteht. Beispiel 1: Regina Friedmann hat die Praxis übernommen, in der sie auch ihre Assistenzzeit absolviert hat. Sie hatte in der Assistenzzeit ein sehr freundschaftliches Verhältnis zu drei der sieben Mitarbeitenden aufgebaut, die ihr am Anfang auch oft geholfen hatten. Sie war völlig überzeugt, dass sich dieses Verhältnis auch nach dem Abschied der alten deutlich „strengeren“ Chefin nicht ändern würde. Jetzt ist sie irritiert und enttäuscht, weil es jetzt immer mal wieder vorkommt, dass die Mitarbeitenden offensichtlich das Thema wechseln, wenn sie den Sozialraum betritt. Sie findet es auch schwierig, dass eine der drei Mitarbeitenden – Anke Engel – öfter mit Bemerkungen wie „Du weißt doch, wie das bei mir ist!“ Sonderwünsche anmeldet und hat Probleme, diese dann abzulehnen. Sie ist enttäuscht, als Engel ihr einmal vorwirft: „Seit du die Chefin bist, hast du dich echt ganz schön verändert.“ Als Teammitglied wünscht man sich, völlig zum Team dazuzugehören und sich im Team so wie alle anderen verhalten zu können. In der Rolle eines „normalen Teammitglieds“ ist es völlig in Ordnung, zu einzelnen Personen einen besseren Draht zu haben und mit denen auch enger im Kontakt zu sein. In dieser Rolle fällt es vielen Menschen schwer, Zurückweisungen durch reduzierte Kommunikation oder Vorwürfe auszuhalten. Gewährt man jedoch als Chefin einzelnen Teammitgliedern regelmäßig und spürbar mehr Zuwendung und Wertschätzung, führt das automatisch zu Unzufriedenheit und negativen Emotionen. Das fühlt sich für die anderen Teammitglieder unfair an und zieht auf längere Sicht Unfrieden im gesamten Team nach sich. Es hilft deshalb, sich bewusst zu machen, dass man als Chef kein derartiges, normales Teammitglied mehr sein kann, sondern dass in der Gruppe immer die Rolle als Gestalter des Praxissystems mitgesehen wird. Es gehört auch zur Führungsrolle dazu, damit umzugehen, dass einzelne Teammitglieder phasenweise ärgerlich oder unzufrieden mit einer Entscheidung sind und das auch zeigen. Es ist nützlich, die Aufmerksamkeit und Zuwendung der Chefin für einzelne Teammitglieder als Ressource zu betrachten, die nur in einer bestimmten Menge überhaupt zur Verfügung steht. Wichtig ist es hierbei im Hinterkopf zu haben, dass die eigene Stuhlassistenzen automatisch relativ viel von dieser Ressource bekommen, während ZMPs und Mitarbeitende in Verwaltung und Rezeption im Alltag davon oft deutlich weniger erhalten. Dafür einen Blick zu haben und die Wertschätzung allen gegenüber bewusst und gerecht auszudrücken, hilft zwischenmenschliche Konflikte zu reduzieren. Bestimmte Entscheidungen kommen von Ihnen als Chef Sowohl für die Kommunikation im Team als auch für die eigene Rollenklarheit kann es hilfreich sein, derartige erforderliche Entscheidungen als Chefentscheidung anzukündigen, zum Beispiel mit Worten wie „Als Chef bin ich verantwortlich für uns alle und für die gesamte Praxis. Aus dieser Sicht habe ich entschieden, dass [...]“. Auf diese Weise mache ich mir meine Rolle bewusst, aus der ich jetzt entscheizm114 Nr. 18, 16.09.2024, (1485)
20 | PRAXIS zm114 Nr. 18, 16.09.2024, (1486) de und verdeutliche das auch meinem Team. Beispiel 2: In einem Coaching-Gespräch klärt Regina Friedmann ihre Rollen. Als Anke Engel einige Tage später wieder mit einem Sonderwunsch und der entsprechenden Bemerkung zu Friedmann kommt, lehnt diese freundlich mit folgenden Worten ab: „Weißt du, seit ich hier die Praxis leite, muss ich ja das Ganze im Blick haben. Und es ist mir sehr wichtig, dass es für alle hier möglichst fair zugeht und wir langfristig alle gut miteinander zusammenarbeiten können. Deshalb kann ich dir solche Wünsche nicht erfüllen." Sie ist erstaunt, dass Engel daraufhin zwar nicht glücklich ist, aber auch nicht mehr diskutiert. Friedmann selber fühlt sich danach entspannt und souverän. Weitere entsprechende Anfragen von Engel unterbleiben danach. Falls eine Person oder eine Gruppe Nachteile bei dieser Entscheidung hinnehmen muss, kann man so fortfahren: „Dabei werden einzelne Teammitglieder dieses Mal so zurückstecken müssen [...], damit es insgesamt fair bleibt wird das beim nächsten Mal auf folgende Weise ausgeglichen [...]." Damit wird deutlich, dass diese Entscheidung im Sinne der gesamten Praxis getroffen wird und nicht auf der Ebene der einzelnen Teammitglieder verhandelt werden kann. Falls es zu größeren Nachteilen kommt, zum Beispiel bei Vertretungsregelungen, hilft oft, bewusst um Feedback zu bitten. Manchmal enthalten die Rückmeldungen der Mitarbeitenden wichtige Informationen oder weiterführende Ideen. Gleichzeitig lässt sich eine allfällige Diskussion damit auch bewusst offen gestalten und führen. Falls es dann neue Informationen oder Ideen gibt, können Sie Ihre Entscheidungen auch noch problemlos anpassen, ohne dass Ihr Ansehen im Team leidet. Der Schlüssel ist, dass im Sinne der gesamten Praxis entschieden wird, dass es fair und wertschätzend ist und dass alle zur Verfügung stehenden Informationen gehört worden sind. Wird die Chefin insgesamt als fair und gerecht allen Teammitgliedern gegenüber wahrgenommen, werden auch ihre Entscheidungen insgesamt gut angenommen, die zwar im Sinne der Praxis sind, aber vielleicht einzelnen Teammitgliedern auch mal nicht gefallen. Eine weitere Herausforderung für Führende einer Praxis besteht darin, Teammitglieder beim Lösen von Konflikten zu unterstützen. Da die Leitenden verantwortlich für das ganze Praxissystem und dessen Fortbestand sind, tragen sie auch die Verantwortung für eine hinreichend gute Arbeitsatmosphäre im Team. Denn wenn Konflikte zu einer längerfristigen Spaltung des Teams führen und dadurch die Arbeitsatmosphäre nicht mehr stimmt, ist die Praxis im Ganzen gefährdet. Zwischenmenschliche Spannungen, die das Team aufreiben, können daher nicht einfach ausgeblendet und ignoriert werden. Die faire und wertschätzende Verteilung knapper Ressourcen im Praxissystem, beispielsweise wer wie oft den Spätdienst übernehmen muss, ist eine der grundlegenden Führungsaufgaben von Chefinnen und kann vom Team nur sehr selten allein gelöst werden. Solange Konflikte im Team die Eskalationsstufen 1 bis 3 (siehe QR-Code 2) noch nicht überschritten haben, können Chefs sich gut als Vermittler in Konflikten einbringen. Wichtig ist, zu reflektieren, dass sie vor dem Angebot der Vermittlung für keine der Seiten Partei ergreifen und alle Teammitglieder den Chef als insgesamt fair und wertschätzend erleben. Das gilt insbesondere für Missverständnisse und Wertekonflikte. Wenn ein Konflikt durch eine echten Ressourcenknappheit bedingt ist, ist es häufig ein Zeichen von mangelnder Aufmerksamkeit des Chefs, wenn es dadurch zu einer Konflikteskalation im Team kommt. (siehe Teil 1 der Serie). Fazit In einzelnen Situationen ist es gut ,sich klarzumachen, welchen Hut man sich gerade aufsetzt: Teammitglied, Expertin, Praxisinhaberin mit Verantwortung für das ganze Praxissystem, oder Vermittlerin und bewusst das eigene Verhalten entsprechend zu steuern. KONFLIKTE IN DER PRAXIS Teil 1: Was für Konflikte gibt es und wie entstehen sie? Teil 2: Wie Konflikte eskalieren und welche Warnzeichen es gibt Teil 3: So lösen Sie Konflikte objektiv Annika Łonak Fachärztin für Radiologie und Neuroradiologie, Oberärztin Universitätsspital Basel Foto: Sarah Dulgeris Dipl.-Psych. Maike Baumann Psychotherapeutin und Mediatorin, Coach, Autorin und Dozentin Foto: Sarah Dulgeris Dr. med. dent. Anke Handrock Praxiscoach, Lehrtrainerin für Hypnose (DGZH), NLP, Positive Psychologie, Coaching und Mediation, Speakerin und Autorin Foto: Sarah Dulgeris
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22 | POLITIK BZÄK VERÖFFENTLICHT „MÜNSTERANER ERKLÄRUNG“ Das braucht die Zahnmedizin der Zukunft Die demografische Entwicklung stellt Deutschland vor zwei große Herausforderungen: Zum einen konfrontiert sie die Sozialversicherungssysteme mit drängenden Finanzierungsfragen, zum anderen den Arbeitsmarkt mit einem massiven Fachkräftemangel. Auf seiner Klausurtagung 2024 in Münster hat der Vorstand der Bundeszahnärztekammer (BZÄK) mit ausgewiesenen Experten über beide Themen diskutiert und die Ergebnisse der Beratungen in der „Münsteraner Erklärung“ zusammengefasst. Grundlage des gesellschaftspolitischen Systems in Deutschland ist die „soziale Marktwirtschaft“, die das Prinzip der freien Märkte mit dem des sozialen Ausgleichs verbinden soll, heißt es zu Beginn in dem Papier. Im deutschen Gesundheitssystem findet dieses Konzept bekanntlich im „dualen Krankenversicherungssystem“ seinen Niederschlag – also der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) und der privaten Krankenversicherung (PKV). Aufgrund der aktuell schwierigen Finanzlage habe die politische Diskussion über eine Neuausrichtung der Sozialversicherungssysteme deutlich an Fahrt aufgenommen, hält der Vorstand fest. „Die Auseinandersetzung wird im Wesentlichen von zwei sich diametral gegenüberstehenden Denkrichtungen geprägt“, erklärt BZÄK-Präsident Prof. Dr. Christoph Benz. „Wir müssen uns darauf einstellen, dass die Forderung nach einer Verstaatlichung der gesamten Gesundheit im Sinne eines einheitlichen Versicherungssystems – Stichwort Bürgerversicherung – kommen wird, auf der anderen Seite die Privatisierung von Gesundheitsleistungen, zum Beispiel von Zahnbehandlungen.“ Letztlich laufe die Diskussion auf eine von zwei Optionen hinaus – entweder die Einnahmen zu steigern, etwa durch Steuer- und Beitragserhöhungen, oder die Ausgaben zu senken, zum Beispiel mithilfe der Ausgliederung von GKV-Leistungen. Eine Neuausrichtung des Gesundheitssystems ist essenziell für die Zahnmedizin der Zukunft, betont der BZÄK-Vorstand in der Münsteraner Erklärung. Insbesondere mit Blick auf die nahenden Bundestagswahlen gilt es aus seiner Sicht daher, jetzt entsprechende Überlegungen anzustellen und sich in enger Abstimmung mit den anderen relevanten Berufsorganisationen als Zahnärzteschaft zu positionieren. Die Münsteraner Erklärung zählt in diesem Zusammenhang auf, mit welchen Fragestellungen sich mögliche Lösungsansätze auseinandersetzen sollten. Dazu gehöre die Frage nach einer Erhöhung des Steuerzuschusses zur GKV-Finanzierung ebenso wie die nach einer Einführung anderer beziehungsweise weiterer Steuerungselemente wie BEMA-Zuschüsse oder Kontaktpauschalen, nach Konzepten zur (Teil-)Ausgliederung der Zahnmedizin aus der GKV oder der Einführung einer pauschalen Selbstbeteiligung. GKV und PKV im Rahmen der reformierten Dualität erhalten Die Reform der Sozialversicherungssysteme, insbesondere des dualen Krankenversicherungssystems, war ein zentrales Thema während der BZÄK-Klausur. Der Blick über die GrenIn Münster setzte sich der Vorstand der BZÄK während seiner jüngsten Klausurtagung mit drängenden Zukunftsfragen, etwa der Reform der Sozialversicherungssysteme und dem Fachkräftemangel, auseinander. Foto: Patrick Niebergall - stock.adobe.com zm114 Nr. 18, 16.09.2024, (1488)
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