Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 19

12 | POLITIK zm114 Nr. 19, 01.10.2024, (1578) WORLD DENTAL CONGRESS 2024 IN ISTANBUL Das fordert der Weltzahnärzteverband! Wie steht die Zahnmedizin zum Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI)? Sollten Zahntechnikerinnen und Zahntechniker zahnmedizinische Behandlungen durchführen dürfen? Und wie kann es gelingen, den Zuckerkonsum von Kindern zu senken? Antworten darauf gab der Weltzahnärzteverband FDI auf seinem Jahreskongress 2024 in Istanbul. Insgesamt stimmten die Delegierten der FDI-Generalversammlung in diesem Jahr über acht „Policy Statements“ ab. Alle wurden mit großer Mehrheit angenommen. Dazu gehörte auch eine Stellungnahme, die sich mit den Aufgaben von Zahntechnikerinnen und Zahntechnikern befasst. Zentraler Punkt: Die FDI spricht sich gegen jegliche Art von Diagnose und Behandlung durch Zahntechnikerinnen und Zahntechniker ohne vorherige zahnärztliche Aufforderung aus. „Die medizinische Verantwortung liegt weiterhin beim Zahnarzt, sofern das nationale Recht nichts Anderes vorsieht“, stellt der Weltverband fest. KI-Anwendungen nutzen (und kritisch hinterfragen) Ebenfalls verabschiedet wurde ein umfassendes Policy Statement zur KI in der Zahnmedizin. Patientinnen und Patienten, heißt es in der Beschlussvorlage, könnten durch den Einsatz von KI zukünftig von einer besseren Diagnostik und Planung der Behandlung profitieren. Die Technologie verspricht aus Sicht der FDI zudem Vorteile für das zahnmedizinische Fachpersonal, zum Beispiel durch Effizienzgewinne und eine höhere Diagnose- und Behandlungsqualität. Dafür seien jedoch einige Voraussetzungen zu erfüllen, führt die FDI in ihrer Stellungnahme aus. So sollten dentale KI-Anwendungen auf qualitativ hochwertigen Daten beruhen. „Um Zugriff auf Qualitätsdaten zu erhalten, müssen Datenschutz und Datenverfügbarkeit in einem ausgewogenen Verhältnis zueinander stehen und die Harmonisierung und Austauschbarkeit der Daten gestärkt werden“, fordert der Weltverband. Außerdem sollten ethische und soziale Aspekte sowie Transparenz stärker in den Mittelpunkt rücken. Um zu verhindern, dass die KI Ungleichheiten verstärkt, müssen aus Sicht der FDI die der KI zugrundeliegenden Trainingsdaten alle – auch unterrepräsentierte – Bevölkerungsgruppen umfassen. Das Policy Statement zum Thema KI ist auch als Appell der FDI an die dentale Fachwelt zu verstehen, sich KI-Grundkenntnisse anzueignen. Entsprechende Tools sollten als Assistenzsysteme ausprobiert werden – unter gleichzeitiger Absicherung gegen ein sogenanntes Automatisierungs-Bias. Das heißt: „Die Verantwortung für jede einzelne Diagnose und Behandlung, die von einem KI-Assistenzsystem vorgeschlagen wird, verbleibt bei den menschlichen Nutzern.“ Artikel 25 der UN-Konvention strikt umsetzen! Weltweit lebten über eine Milliarde Menschen, die „in irgendeiner Form von einer Behinderung betroffensind“, schreibt die FDI in ihrem Policy Statement zur Mundgesundheit und zahnmedizinischen Versorgung von Special-Care-Patienten. Deren Zahl Etwa 200 nationale zahnmedizinische Foto: Alexander - stock.adobe.com

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