Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 19

14 | POLITIK nehme weltweit zu, unter anderem aufgrund der höheren Lebenserwartung von Kindern mit Behinderung sowie der alternden Bevölkerung. Besonders Menschen mit Behinderungen, erinnert der Weltverband, seien stärker von Oralerkrankungen betroffen und deren Leben damit zusätzlich erschwert: „Die FDI fordert daher die strikte Umsetzung des Artikels 25 der Konvention der Vereinten Nationen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen und unterstützt die entsprechenden Leitprinzipien und Empfehlungen.“ In diesem Sinne plädiert der Weltverband für eine nationale Mundgesundheitspolitik, die Special-Care-Bedürfnisse berücksichtigt und Zugangsbarrieren beseitigt. So müssten die erforderliche Ausstattung zur Verfügung gestellt und die interprofessionelle Zusammenarbeit mit anderen Gesundheitsfachkräften gefördert werden. Entscheidend seien zudem Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen für Gesundheitsfachkräfte, die Kenntnisse im Bereich der Mundgesundheit vermitteln. Auch im zahnmedizinischen Grundstudium sollten sich entsprechende Inhalte wiederfinden. Außerdem schlägt die FDI in dem in Istanbul verabschiedeten Policy Statement vor: „Menschen mit Behinderungen sollten als Partner bei der Gestaltung und Evaluierung von Gesundheitsdienstleistungen und -informationen beteiligt werden und auf diese Weise sicherstellen, dass diese Leistungen ihren Anforderungen und Bedürfnissen entsprechen.“ Runter mit dem Zuckerkonsum, rauf mit der Prävention Um den Konsum von Zucker zu reduzieren, verabschiedete die FDI-Generalversammlung ein Policy Statement, das die Umsetzung der WHO-Leitlinie für die Verringerung der Zuckeraufnahme von fünf Prozent „durch eine internationale, nationale und lokale Lebensmittelpolitik“ fordert. Jugendliche, Kinder und Säuglinge sollten aus Sicht des Weltverbands sogar deutlich weniger Zucker aufnehmen als die von der WHO vorgeschlagenen 25 Gramm pro Tag. Außerdem ruft die FDI Regierungen auf, die Steuern auf gezuckerte Getränke zu erhöhen, um „Verbraucher auf diese Weise vom Kauf abzuhalten“. Zu diesem Zweck wäre auch der Aufdruck eines Nutri-Score auf Lebensmittelverpackungen wichtig. In einer weiteren Stellungnahme fordert die FDI mehr Engagement gegen frühkindliche Karies (ECC). So sollten Vorsorgeuntersuchungen und Impfprogramme für Säuglinge und Kleinkinder genutzt werden, um Eltern und Betreuungspersonen über Mundgesundheit und ECC zu informieren und präventive Maßnahmen umzusetzen. Eine weitere Voraussetzung wäre, Gesundheitsfachkräfte weltweit noch stärker für das Thema frühkindliche Karies zu sensibilisieren. Die ERO traf sich zur Herbsttagung Auf dem Weltkongress kam auch die „European Regional Organization“ (ERO) der FDI zusammen. Deutschland wird in der ERO unter anderem von Abgesandten der Bundeszahnärztekammer sowie der Zahnärztekammern vertreten. In Istanbul verabschiedeten die europäischen Regionalorganisationen ein Positionspapier zur Telezahnmedizin und Telekonsultation. Es stellt Chancen und Herausforderungen im Zusammenhang mit dieser Behandlungsform vor und legt fest, welche technischen und rechtlichen Rahmenbedingungen erfüllt sein müssen. Besonders betont wird darin die Aufklärung der Patientinnen und Patienten darüber, was im Rahmen einer Telekonsultation möglich ist und welche Limitationen bestehen. sth Alle acht Policy Statements werden auf der FDI-Website fdiworlddental.org und im International Dental Journal veröffentlicht. zm114 Nr. 19, 01.10.2024, (1580) Teile der deutschen Delegation in Istanbul unter der Leitung von Stefanie Tiede (Mitte): Stephan Allroggen, Dr. Ralf Wagner, Dr. Michael Diercks, Dr. Doris Seiz, Konstantin von Laffert, Prof. Dr. Falk Schwendicke, Dr. Michael Sereny und Roxana Dürsch (v.l.n.r.). Foto: KONGO UND DER LIBANON GEHÖREN JETZT ZUR FDI Auch diese Beschlüsse fassten die Delegierten der FDI-Generalversammlung: n Prof. Dr. Falk Schwendicke, Direktor der Poliklinik für Zahnerhaltung und Parodontologie am LMU Klinikum München, wurde im ersten Wahlgang für das Science Committee für eine zweite Amtszeit bestätigt. Insgesamt besteht das wissenschaftliche Gremium der FDI aus drei Mitgliedern. n Neuer Sprecher der FDI-Generalversammlung ist Dr. Stephen Liew aus Australien. n Die zahnärztlichen Verbände aus der Republik Kongo und dem Libanon wurden als reguläre Mitglieder in die FDI aufgenommen.

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