Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 19

40 | ZAHNMEDIZIN DGZMK/APW-JAHRESKONGRESS 2024 Wenn wissenschaftliche Empfehlungen auf die Versorgungsrealität treffen Nicht jede Therapie, die für eine Behandlungssituation wünschenswert wäre, kann kostendeckend und wirtschaftlich erbracht werden. Der DGZMK/APW-Jahreskongress in Kooperation mit dem Deutschen Zahnärztetag wollte für dieses Dilemma Lösungen aufzeigen. Die wissenschaftlichen Fachgesellschaften unter dem Dach der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK) tragen laufend neue Forschungsergebnisse für eine moderne Patientenbehandlung aus ihren jeweiligen Fachbereichen zusammen. In einem aufwendigen Prozess entstehen aus diesen Erkenntnissen systematisch entwickelte Entscheidungshilfen für Zahnärztinnen und Zahnärzte in spezifischen Situationen: die Leitlinien. Diese evidenzbasierten Therapieempfehlungen sind Gegenstand vieler Fortbildungen. Therapiekorridor: Was sollte – was ist nötig? Unter dem Titel „Zahnmedizin 2024: Welche Qualität müssen wir uns leisten?“ standen auf dem Kongress aber nicht allein die evidenzbasierten Therapieempfehlungen im Fokus, sie wurden auch in Kontext mit der Versorgungsrealität gesetzt. In den Vorträgen eröffneten die Referenten Therapiekorridore, in denen moderne Zahnmedizin und Wirtschaftlichkeit zusammengehen können und nahmen dabei immer wieder Bezug auf aktuelle Leitlinien. „In der Zahnmedizin haben wir enorme Fortschritte erzielt und zahlreiche wirksame Therapien entwickelt. Doch angesichts der ökonomischen Rahmenbedingungen müssen wir uns die Frage stellen, ob es überhaupt möglich ist, diese hohe Qualität der Zahnmedizin in die Realität der Versorgung zu übertragen“, beschrieb DGZMK-Präsident Prof. Dr. Dr. Jörg Wiltfang das Dilemma. Prof. Dr. Knut A. Grötz (Wiesbaden) beleuchtete in seinem Vortrag „Implantologie – was wird uns bis 2030 bewegen?“ das Spannungsfeld der heutigen zahnärztlichen Chirurgie: Einerseits steige die Zahl kompromittierter Patienten, andererseits gebe es in der Implantologie eine rasante Indikationsausweitung. Patientenkollektive wie Diabetiker oder solche unter Antiresorptiva-Therapie würden heute im Hinblick auf eine Implantat-Indikation differenzierter betrachtet. Die moderne Implantologie erfordere eine personalisierte Herangehensweise und ein systematisches Risikomanagement, um individuelle Komplikationen zu vermeiden. Als „Königsdisziplin der Zahn-, Mundund Kieferheilkunde“ bezeichnete Prof. Dr. Jochen Jackowski (Witten/ Herdecke) die oft herausfordernde Diagnostik von Mundschleimhauterkrankungen. „Man stirbt nicht an Zahnlosigkeit, aber möglicherweise an einem nicht oder nicht rechtzeitig erkannten Die DGZMK/APW-Jahrestagung zum 50-jährigen Bestehen der Akademie Praxis und Wissenschaft (APW) in Kooperation mit dem Deutschen Zahnärztetag (DTZT) fand am 13. und 14. September online statt. DGZMK-Präsident Prof. Dr. Dr. Jörg Wiltfang eröffnete das wissenschaftliche Hauptprogramm. Foto: Screenshot zm zm114 Nr. 19, 01.10.2024, (1606)

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