Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 19

46 | ZAHNMEDIZIN AUS DER WISSENSCHAFT Was ist besser für die direkte Überkappung: PRP und PRF oder MTA? Elmar Hellwig Wenn eine CP-Behandlung ansteht, würde heute kaum jemand auf die Idee kommen, dem Patienten vorsorglich Blut abzunehmen und es zentrifugieren, um für den Fall der Pulpaeröffnung Thrombozytenkonzentrate zur direkten Überkappung bereithalten zu können. Dennoch bleibt die Frage spannend, ob sich die Blutkonzentrate für die direkte Überkappung eignen und ob die Erfolgsquote höher ist als bei MTA. Eine der sehr seltenen Untersuchungen dazu hat eine indische Arbeitsgruppe durchgeführt. Das Ziel einer direkten Überkappung ist, die Dentinbildung anzuregen und die Pulpa vital zu erhalten. Derzeit gibt es zwei Ansätze zur Behandlung von Pulpaeröffnungen. Beim traditionellen Ansatz werden Calciumhydroxid oder neuere synthetische Materialien verwendet, die eine bessere Abdichtung der Pulpa bieten. Mineral Trioxide Aggregate (MTA) basiert auf Trikalziumsilikat, das laut verschiedenen In-vitro- und Humanstudien als vielversprechendes Material für die direkte Pulpaüberkappung gilt. MTA hat allerdings einige Nachteile: Es neigt dazu, den behandelten Zahn zu verfärben, es enthält toxische Elemente wie Arsen, ist schwierig zu handhaben und kostet relativ viel. Der zweite Ansatz berücksichtigt die molekularen und zellulären Mechanismen der Pulparegeneration und basiert auf der Verbesserung regenerativer Konzepte für zahnmedizinische Verfahren wie Pulpotomien, Apexogenese und Osteogenese nach endodontischer Chirurgie unter der Anwendung von Thrombozytenkonzentraten. Dabei sollen weitere Schäden an den verbleibenden ortsständigen Zellen (zum Beispiel Odontoblasten) reduziert und die Differenzierung neuer Zellen angeregt werden. Diese Konzepte basieren hauptsächlich auf der Anwendung von Platelet Rich Plasma (PRP), das aufgrund seiner hervorragenden Gewebekompatibilität auch als potenzielles Überkappungsmaterial vorgeschlagen wurde. Platelet Rich Fibrin (PRF) ist ein Thrombozytenkonzentrat der zweiten Generation, das Bestandteile von Blut enthält, die der Heilung förderlich sind. Als Vorteil von PRF gegenüber PRP wird angeführt, dass es rein autolog und relativ einfach zuzubereiten ist. Zudem sind keine externen Agentien in der Vorbereitung erforderlich und es kommt zu einer nachhaltigen Freigabe von Wachstumsfaktoren. Wie bei allen neuen Verfahren stellt Abb. 1: Blutkonzentrate zur direkten Überkappung der Pulpa? Das biologische Material erzeugte in einer Studie stärkere Dentinbrücken, aber der Aufwand ist hoch. Foto: Zsolt Bota Finna - stock.adobe. zm114 Nr. 19, 01.10.2024, (1612)

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