Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 20

ZAHNÄRZTLICHE MITTEILUNGEN | WWW.ZM-ONLINE.DE „Ihr Praxisname ist das Problem“ Haben Sie schon mal überlegt, Ihre Praxis „MundART“ zu nennen? Besser nicht, gibt's schon – und ist markenrechtlich keine gute Idee. SEITE 54 Neue Leitlinie zu Okklusionsschienen Zusammenfassung der wesentlichen Punkte zur Behandlung von Craniomandibulären Dysfunktionen und im Rahmen der präprothetischen Therapie SEITE 72 Fachkräftemangel Eine KZBV-Umfrage zeigt die kritische Personalsituation in den Zahnarztpraxen und die Auswirkungen auf die Patientenversorgung auf. SEITE 42 GESETZLICHE KRANKENVERSICHERUNG Tickt die GKV noch richtig? AUSGABE 20 | 2024 zm 16.10.2024, Nr. 20

Unsere Meilensteine. Seit Gründung unseres Unternehmens vereinen wir Erfahrung mit Innovationsgeist. Das Ergebnis: Fortschrittliche, zuverlässige Produkte aus regionaler Produktion. Mehr erfahren unter: www.duerrdental.com Jetzt Aktionsangebote sichern! Früher war ein Zahnarztbesuch oft von starken Schmerzen geprägt, während das Sichtfeld des Zahnarztes erheblichen Einschränkungen unterlag. 2014 Mit der Tyscor-Serie setzt Dürr Dental bereits seit 10 Jahren neue Maßstäbe und steigert Energieeffizienz sowie Performance durch Radialtechnologie. 1964 DÜRR DENTAL revolutionierte die Zahnmedizin mit der „Orosuc“-Absaugung, die angenehmere und liegende Behandlungen ermöglichte. DRUCKLUFT | ABSAUGUNG | BILDGEBUNG | ZAHNERHALTUNG | HYGIENE Die Erfindung der Absaugung. Eine Bilderbuchgeschichte.

EDITORIAL | 3 Probleme, die (leider) nicht weglaufen Anwalt einer weit entfernten Praxis erhalten haben und aufgefordert wurden, teilweise zehn Jahre rückwirkend für die Nutzung ihres Praxisnamens zu zahlen. Wir haben einen Experten gefragt, worauf bei der Namensfindung zu achten ist, um nicht in eine böse und kostspielige Falle zu tappen. Im Bereich Zahnmedizin berichten wir über die neue Leitlinie zum Einsatz von Okklusionsschienen zur Behandlung von craniomandibulären Dysfunktionen und zur präprothetischen Therapie. Die Leitlinie, an der 36 Fachgesellschaften mitgewirkt haben, geht dabei besonders auf die verschiedenen Arten von Okklusionsschienen und deren Einsatzmöglichkeiten ein. Viel Spaß bei der Lektüre Sascha Rudat Chefredakteur Probleme haben die unangenehme Eigenschaft, dass sie leider nur in seltenen Fällen von selbst verschwinden. Meist ist das Gegenteil der Fall: Sie werden größer, je länger man sie vor sich herschiebt und sich nicht ernsthaft mit ihrer Lösung beschäftigt. Das Problem der Finanzierung der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) ist mit Blick auf den demografischen Wandel – dessen Entwicklung sehr vorhersehbar ist – hinlänglich bekannt. Dass wir in eine immer größer werdende Finanzierungslücke laufen, wenn keine wirklichen strukturellen Reformen erfolgen, weiß die Politik ebenso wie Gesundheitsökonomen aus den verschiedensten Bereichen schon lange. Wir haben – trotz aller Unkenrufe – aus Patientensicht immer noch ein sehr gutes Gesundheitssystem mit einer flächendeckenden Versorgung und niedrigschwelligem Zugang. Aber leider auch ein sehr teures und an vielen Stellen ineffizientes System. Ideen, welche Stellschrauben auf der Ausgaben- und Einnahmeseite gedreht werden müssten, gibt es zuhauf. Aber statt grundlegende Strukturreformen anzugehen, doktert die Politik immer wieder nur in Teilbereichen herum. Dies schließt dann kurzfristig akute Finanzlöcher – wofür die Politik sich gerne feiert –, aber die langfristigen Probleme bleiben bestehen. Der Haken ist, dass Strukturreformen oft erst einmal Geld kosten, bevor sie helfen, welches zu sparen. Deswegen sollten man derartige Prozesse in Zeiten voller Kassen angehen. Das hat man – wieder einmal – versäumt. Jetzt ist das Defizit da und wird absehbar immer größer. Aber leider ist absehbar, dass die aktuelle Regierung das heiße Eisen GKVFinanzierung nicht mehr anfassen wird. Aber das Problem läuft ja nicht weg – siehe oben. Welche Vorschläge es von Experten aktuell zur Reform der GKV-Finanzen gibt, steht in unserer Titelgeschichte. Für die Beschäftigten im Gesundheitswesen stellt die überbordende Bürokratie eines der Hauptprobleme dar. Zeit, die für das Ausfüllen von häufig sinnlosen Formularen aufgebracht werden muss, fehlt da, wo sie nötig ist – bei den Patientinnen und Patienten. Mal davon abgesehen, dass niemand (Zahn-)medizin studiert hat, weil er so gerne Formulare befüllt. Gegen diesen Irrsinn sind im September in Hessen und Nordrhein-Westfalen Zahnärztinnen und Zahnärzte wieder auf die Straße gegangen und haben ihrem Unmut deutlich Luft gemacht. Wir berichten darüber. Wer eine Praxis gründet, muss sich Gedanken machen, wie sie heißen soll. Wenn es nicht einfach der eigene Name werden soll, kommt man schnell auf einen illustren Namen, der unter Umständen schon anderen Kolleginnen und Kollegen irgendwo im Land eingefallen ist. Kein Problem sollte man meinen. Aber Obacht! Wer nicht aufpasst, verletzt möglicherweise Markenrechte und das kann dann richtig teuer werden. So ist es mehreren Zahnärztinnen und Zahnärzten in Deutschland passiert, die plötzlich Post vom Foto: Lopata/axentis

4 | INHALT 10 Tag der Zahngesundheit Beim großen Kinder-Aktionstag in der Zahnklinik der Berliner Charité durften die Kinder selbst Zahnarzt sein und Kroko untersuchen. 14 Protestveranstaltungen in Hessen und Nordrhein-Westfalen Tausende Zahnärztinnen und Zahnärzte demonstrierten mit ihren Praxisteams gegen eine verfehlte Gesundheitspolitik. MEINUNG 3 Editorial 6 Leitartikel POLITIK 14 Protestveranstaltung in NRW und Hessen Tausende Zahnärztinnen und Zahnärzte zeigen der Bürokratie die Zähne 30 Schweizer Aligner-Anbieter „bestsmile“ steht vor dem Aus Alignerverkauf via Start-up nicht profitabel genug 42 KZBV-Umfrage zeigt kritische Personalsituation in Zahnarztpraxen auf Fehlende Fachkräfte schränken Patientenversorgung ein 71 Französisches Gesundheitsministerium stellt klar Schon die Ausbildung zum Denturisten ist illegal ZAHNMEDIZIN 18 Klein, schnell, preiswert und ohne Röntgenstrahlung Die Sonografie in der zahnärztlichen Praxis 38 Der besondere Fall mit CME Benigne Raumforderungen oder seltene Infektion? 48 Bessere Simulation ermöglicht bessere Ausbildung Multifarbene Übungszähne mit klinischen Befunden aus dem 3-D-Drucker 62 Arbeitsgemeinschaft für Bildgebung in der Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde Was kann das dentale MRT? 68 Aus der Wissenschaft Initiale Schmerztherapie bei CMD – drei Therapien im Vergleich 72 Neue S2k-Leitlinie zu Okklusionsschienen OS zur CMD-Behandlung und zur präprothetischen Therapie 80 American Academy of Pediatrics Wie Sie Kindesmisshandlung und -vernachlässigung erkennen Inhalt zm114 Nr. 20, 16.10.2024, (1670)

INHALT | 5 48 Multifarbene Übungszähne aus dem 3-D-Drucker Können bessere (Zahn-)Simulationen die Ausbildung verbessern? TITELSTORY 32 Gesetzliche Krankenversicherung Tickt die noch richtig? PRAXIS 26 Investieren in Betongold – Teil 2 Warum die Inflation ein Freund des Eigentümers ist 54 Markenrecht Wenn der Praxisname zum Problem wird 64 DGB-Ausbildungsreport 2024 Das macht Azubis (un-)zufrieden! GESELLSCHAFT 10 Tag der Zahngesundheit Kinder-Aktionstag in der CharitéZahnklinik 46 Interview mit Dr. Anne Heinz „Menschen zu berühren – das ist es, was mich antreibt.“ 78 Initiative von VHZMK und bdzm „Codex Lehre“ für respektvollen Umgang in der universitären Zahnmedizin MARKT 83 Neuheiten RUBRIKEN 8 Ein Bild und seine Geschichte 45 Bekanntmachungen 59 Formular 60 Termine 82 Impressum 98 Zu guter Letzt Titelfoto: viappy – stock.adobe.com zm114 Nr. 20, 16.10.2024, (1671) TITELSTORY 32 Tickt die GKV noch richtig? Einig sind sich alle darin, dass die Gesetzliche Krankenversicherung dringend reformiert werden muss – doch an welchen Stellschrauben muss gedreht werden, damit alles wieder rund läuft?

Albert Einstein wird das Zitat zugeschrieben, dass es dumm sei, das Gleiche immer und immer wieder zu tun und ein anderes Ergebnis zu erwarten. Insoweit verwundert es, dass das Bundesgesundheitsministerium bei der verpflichtenden Einführung der elektronischen Patientenakte (ePA) zum 15. Januar 2025 scheinbar die Fehler aus der Einführung des E-Rezepts wiederholt. Wir erinnern uns: zu knapp bemessene Zeitschienen, keine ausreichende Pilotphase in Modellregionen und darauffolgende Rückkopplungsschleifen sowie die gesetzliche Androhung von Sanktionen statt Einbindung der Ärzte- beziehungsweise Zahnärzteschaft. Genau das Gleiche erleben wir jetzt bei der „ePA für alle"-Einführung – und dies trotz wiederholter und eindringlicher Mahnungen seitens der Selbstverwaltung: Eine viel zu kurze Frist für dieverpflichtende Einführung und die unzureichende Testphase von nur vier Wochen machen eine fristgerechte und geordnete Implementierung nahezu unmöglich. Hinzu kommt, dass die Hersteller von Praxisverwaltungssystemen, selbst wenn sie bereits ein funktionsfähiges ePA-Modul vorhalten sollten, das die ab Januar geltenden Vorgaben erfüllt, selbiges bislang nicht gegen Echtsysteme auf Kassenseite verproben können, da es diese schlicht noch nicht gibt. Auch die gesetzlich vorgeschriebene Zertifizierung wird voraussichtlich erst ab Mitte Dezember ausgesprochen werden können. Und selbstverständlich müssen im Nachgang auch die entsprechenden Updates in den Praxen eingespielt werden. Insgesamt also ein sehr ambitionierter Zeitplan und für die KZBV zugleich Anlass, im parlamentarischen Verfahren anstehender Gesetzgebung sowie in der anstehenden Sitzung der Vertreterversammlung – erneut – eine schrittweise Einführung der ePA und insbesondere deren vorgelagerte Testung unter realen Versorgungsbedingungen zu fordern. Zugleich tun wir unser Möglichstes, um einen reibungslosen Start der ePA in und für die Praxen sicherzustellen. Hierzu stimmen wir uns eng mit den PVS-Herstellern ab, um idealerweise alle Systeme zum 15. Januar ePA-fähig zu haben. Es ist unabdingbar, dass die ePA einen echten Mehrwert für die Praxen und die Patientenversorgung bieten muss und nicht erneut die Praxen mit weiteren Lasten überzieht. Um aber für die zahnärztliche Versorgung einen wirklichen Nutzen zu schaffenund Bürokratie abbauen beziehungsweise besser bewältigen zu können, müssen sich die Anwendungsszenarien auf die Übermittlung von versorgungsrelevanten und strukturierten Daten beschränken, die anwenderfreundlich aus den Praxisverwaltungssystemen in die ePA übertragen werden können. Um dieses Ziel zu erreichen, hat die KZBV mit dem „MIO Bonusheft“ eine erste Anwendung bereits aufgelegt und wird auch in der Folge der Politik weitere Vorschläge unterbreiten. Eines muss dabei klar sein: Wir dürfen es nicht der Politik überlassen, festzulegen, was in eine ePA alles übertragen werden soll. Die Expertise sitzt auf unserer Seite und keiner weiß besser als wir, welche Daten wirklich für die Patientenversorgung wichtig sind und den Praxen Entlastung bringen. Wir Zahnärztinnen und Zahnärzte stehen der Digitalisierung an sich überhaupt nicht ablehnend gegenüber, sondern leben sie im Praxisalltag schon lange erfolgreich. Überall dort, wo wir sinnstiftenden technischen Fortschritt gesehen haben, haben wir ihn umgesetzt. Ein Musterbeispiel für die erfolgreiche Implementierung von TI-Projekten ist die Einführung des elektronischen Beantragungs- und Genehmigungsverfahrens (EBZ). Wer die ePA seitens der politisch Verantwortlichen aber zu einem Datenfriedhof mutieren lassen will, wer glaubt, dass alleine mit KI Versorgung besser wird, oder wer mit Gesundheitsdaten gar ein Gesundheitssystem in Richtung einer Staatsmedizin lenken will, der befindet sich auch beim Thema „Digitalisierung“ auf einem politischen Irrweg. Insofern stehen wir als KZBV bereit, das Projekt „ePA für alle“ nutzstiftend für unsere Praxen und im Sinne der Patientenversorgung proaktiv auszugestalten. Hingegen werden wir nicht davon ablassen, Fehlentwicklungen in der Digitalisierungsstrategie, die die derzeitige Ampel-Regierung und allen voran der Bundesgesundheitsminister zu verantworten hat, zu markieren, öffentlich zu machen und einen Kurswechsel einzufordern. Akzeptanz statt Sanktion, auf die Versorgung fokussierte Anwendungen statt Datensammelwut und marktreife Produkte statt nicht ausreichend getestete Szenarien – das müssen die Überschriften für eine erfolgreiche Digitalisierungsstrategie sein. Dafür werden wir uns mit aller Kraft weiterhin einsetzen. Martin Hendges Vorsitzender des Vorstandes der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung Das BMG wiederholt seine Fehler 6 | LEITARTIKEL Foto: Jan Knoff, Cologne

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zm114 Nr. 20, 16.10.2024, (1674) 8 | GESELLSCHAFT Als Asha Mohammed in Kibera, einem Slum im Südwesten von Kenias Hauptstadt Nairobi, aufwuchs, hätte absolut niemand gedacht, dass sie einmal Karriere macht. Ab dem achten Lebensmonat lebte sie bei ihrer Großmutter, in deren Umfeld Bildung für Frauen als entbehrlich galt. „Wir sollten gerade genug lernen, um heiraten zu können“, erinnert sich die promovierte Zahnärztin. Nach dem Abschluss der 7. Klasse stand der Bräutigam quasi schon fest. Doch ihr „Vater“, der sich später als Onkel entpuppte, widersprach und protegierte den weiteren Werdegang des Mädchens. Auch dank seiner finanziellen Unterstützung konnte Mohammed später Zahnmedizin studieren. Zunächst arbeitete die junge Frau für Kenya Railways, betreute deren Mitarbeiter zahnmedizinisch und führte Hilfseinsätze in Slums durch. Als sie nach ihrem Master in Public Health dann im Provincial Medical Office tätig war, ereignete sich 1998 der Bombenanschlag auf die US-amerikanische Botschaft in Nairobi (und parallel der in Dar es Salaam in Tansania). Da ihre Chefin zu dem Zeitpunkt im Mutterschaftsurlaub war, half Mohammed, den Einsatz des Kenianischen Roten Kreuzes zu koordinieren – ihrem heutigen Arbeitgeber. Mehr als 25 Jahre später ist die Frau, die sich leidenschaftlich gern in traditionelle Kitenge kleidet, Generalsekretärin des Nationalen Roten Kreuzes sowie Ständige Vertreterin der Internationalen Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung (IFRC) bei der Afrikanischen Union in Addis Abeba, Äthiopien. Heute kümmert sich Mohammed neben Karies um Themen wie Klimawandel, Hungerkrisen und Infektionskrankheiten sowie um die Förderung junger Mädchen. Ihre Botschaft: „Du kannst sein, was immer du sein willst.“ mg Foto: Youtube - Citizen TV Kenya, Dennis – stock.adobe.com EIN BILD UND SEINE GESCHICHTE

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10 | GESELLSCHAFT TAG DER ZAHNGESUNDHEIT Kinder-Aktionstag in der Charité-Zahnklinik Rund 200 Berliner Grundschulkinder waren mit ihren Lehrerinnen und Lehrern am großen Aktionstag in die Charité in Berlin gekommen. Die Veranstaltung, die von der Zahnärztekammer Berlin gemeinsam mit der Charité – Universitätsmedizin Berlin, der Landesarbeitsgemeinschaft Berlin zur Verhütung von Zahnerkrankungen e. V. (LAG Berlin) sowie vielen weiteren Akteuren organisiert wird, informierte mit vielen Mitmach-Aktionen spielerisch über die richtige Mundhygiene und eine zahngesunde Ernährung. Dr. Karsten Heegewaldt, Präsident der Zahnärztekammer (ZÄK) Berlin, und Prof. Dr. Sebastian Paris, Wissenschaftlicher Leiter des CharitéCentrums für Zahn-, Mundund Kieferheilkunde, eröffneten das Berliner Programm im großen Hörsaal der Charité-Zahnklinik. Heegewaldt fragte die Kinder zur Begrüßung, was sie denn üblicherweise in ihren Brotdosen mit in die Schule bringen. Die meisten Kinder berichteten über Obst, belegte Brote sowie Nüsse. Während die Brotdosen der Kinder schon recht zahngesund klangen, war noch etwas Luft nach oben, was den Austausch der Zahnbürste betrifft: Bestenfalls alle sieben Monate wird die Zahnbürste laut den befragten Kindern ausgewechselt. Apfel, Salamibrot und Nüsse „Wir zelebrieren hier jedes Jahr erfolgreich Prävention und darauf bin ich sehr stolz!“, begrüßte Paris die Teilnehmenden. „Die Zahnmedizin Am Zahnputzbrunnen konnten die Kinder zusammen mit Kroko die KAI-Technik üben. Foto: nl zm114 Nr. 20, 16.10.2024, (1676) Von links: Dr. Karsten Heegewaldt (ZÄK Berlin), Kroko, Sandra Stucke (LAG), Andreas Dietze (LAG), Sergej Sabelfeld (Berlin), Prof. Dr. Sebastian Paris (Charité Berlin) Foto: nl Zahnarzt Sergej Sabelfeld sang mit allen Kindern das „Zahnputz-Zauberlied“. Foto: ZÄK Berlin | berlin-eventfotograf.de

Erfolg leichtgemacht – für jede Praxis • gebrauchsfertige Spritze • kein Schrumpfen – bioaktiv – biokompatibel – hoher pH-Wert • für kalte und warme Obturationstechniken geeignet (1) 24 Monate nach der Behandlung betrug die Erfolgsrate nach weichen Kriterien 91,0% in der BrF-Gruppe und 90,4% in der BrRCS-Gruppe (p=0,0003). Die Ergebnisse der klinischen Studie (Clinicaltrial.gov/NCT04757753) werden derzeit von Experten geprüft. (2) Ng, Y.-L., Mann, V., Rahbaran, S., Lewsey, J., & Gulabivala, K. (2007). Outcome of primary root canal treatment: Systematic review of the literature – Part 1. International Endodontic Journal, 40, 921–939. Medizinprodukt der Klasse III – Zertifiziert durch BSI (2797) für MDR/EU-Konformität. Die Ergebnisse der klinischen Studie (Clinicaltrial.gov/NCT04757753) werden Septodont GmbH Felix-Wankel-Str. 9, 53859 Niederkassel, Deutschland Telefon: +49 (0) 228 971 26-0 · E-Mail: info@septodont.de · www.septodont.de BioRoot™ Flow Bioaktiver mineralischer Wurzelkanal-Sealer Übertrifft mit 91%die in der Literatur nachweisbaren klinischen Erfolgsraten bei primärer Wurzelkanalbehandlung(2) von 82–90%. 91% klinischer Erfolg nach 2Jahren(1)

12 | GESELLSCHAFT ist innerhalb der medizinischen Fachdisziplinen sicher Vorreiterin in der Prävention. So konnte in den letzten Jahrzehnten die Karies bei Kindern und Jugendlichen stark zurückgedrängt werden und auch Erwachsene können immer länger ihre eigenen Zähne erhalten. Der ‚Tag der Zahngesundheit‘ erinnert daran, wie wichtig Prävention ist für die Mund-, aber auch für die allgemeine Gesundheit“, erklärte Paris. Für ausgelassene Stimmung zum Auftakt der Veranstaltung sorgten der Zahnarzt Sergej Sabelfeld, der mit allen Kindern das „Zahnputz-Zauberlied“ sang, und der umjubelte Auftritt von Kroko, dem lebensgroßen Zahnputz-Krokodil. Leuchtende Plaque im Kariestunnel Nach der offiziellen Eröffnung besuchten die Kinder verschiedene Stationen: Es gab eine Kinder-Uni mit altersgerechten kurzen Vorträgen zum Thema gesunde Zähne, ein ‚Kino Mundgesundheit‘ und viele Stände zum Mitmachen. So konnte Plaque durch einen fluoreszierenden Plaquerevelator im „Kariestunnel“ (eine Dunkelkammer mit Schwarzlicht) zum Leuchten gebracht werden. Danach wurde gemeinsam mit Kroko und unter Anleitung der LAG Berlin das Zähneputzen am Zahnputzbrunnen geübt. Der Putzerfolg konnte gleich wieder im Kariestunnel kontrolliert werden. In den kindgerechten Kurzvorträgen erläuterte Paris bildreich, in welchem Zusammenhang Ernährung und Mundgesundheit stehen und wie Karies entsteht. Danach wurde in einem interaktiven Quiz besprochen, welche Lebensmittel besonders viel Zucker enthalten. Besonders beeindruckend für die Kinder waren Bilder von ausgeprägter frühkindlicher Karies: „Igitt, der Zahn ist ja verfault!“ Ein weiterer Programmpunkt war der Besuch der Abteilung für Kinderzahnheilkunde – bei dem die Kinder nicht nur Patient, sondern auch Zahnärztin oder Zahnarzt spielen durften. Mitarbeitende erklärten den Kindern die Funktionen des Stuhls, das zahnärztliche Grundbesteck sowie die Luft-Wasser-Pumpe. „Mit den vielfältigen Aktionen unserer sehr erfolgreichen jährlichen Veranstaltung erreichen wir bei den Kindern spielerisch und mit ganz viel Spaß das Bewusstsein, bereits früh selbstständig auf ihre Mundhygiene zu achten. Denn das gemeinsame Ziel aller Beteiligten an diesem Tag ist, dass Kinder das Erlernte später regelmäßig anwenden, nachhaltig in ihren Alltag integrieren und ihr Wissen im besten Fall auch an ihre Familie oder an Freunde weitergeben“, fasste Heegewaldt zusammen. Barbara Plaster, Vizepräsidentin der Zahnärztekammer Berlin, betonte die – seit Jahren gültigen – entscheidenden Botschaften: „Der Aufklärungsbedarf in dieser Altersgruppe ist leider immer noch groß. Zahnärztliche ProphylaxeMaßnahmen haben zwar wesentlich zu einem Kariesrückgang bei Kindern und Jugendlichen in den letzten Jahrzehnten beigetragen. Doch trotz aller Erfolge leiden noch immer zu viele Kinder – oft aus sozial benachteiligten Bevölkerungsschichten – an Karies. Dieser jährliche Aktionstag ist ein wichtiger Anlass und Baustein, um die Mundgesundheitskompetenz dieser Zielgruppe zu stärken und die breite Öffentlichkeit für das Thema gemeinsam mit allen wichtigen Akteuren in Berlin zu sensibilisieren.“ nl zm114 Nr. 20, 16.10.2024, (1678) Fluoreszierender Plaquerevelator bringt Plaque im Kariestunnel zum Leuchten. Foto: ZÄK Berlin | berlin-eventfotograf.de Die Kinder durften sogar als Zahnärztin oder Zahnarzt aktiv werden und Kroko untersuchen. Foto: nl TAG DER ZAHNGESUNDHEIT Seit 1991 klärt der Tag der Zahngesundheit am 25. September die Öffentlichkeit mit bundesweiten Veranstaltungen über Themen der Mundgesundheit auf und trägt dazu bei, Zahn-, Mund- und Kiefererkrankungen zu vermeiden. An diesem Aktionstag nehmen Krankenkassen, Gesundheitsämter und viele weitere Organisationen teil. Unter dem Motto „Gesund beginnt im Mund – von Anfang an!“ stand dabei in diesem Jahr die Zahngesundheit von Schwangeren und von Kindern in den ersten drei Lebensjahren in einem besonderen Fokus. Die ZÄK Berlin lädt mit vielen Partnern alljährlich Berliner Grundschulkinder zum großen Aktionstag an die Charité-Zahnklinik ein.

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zm114 Nr. 20, 16.10.2024, (1680) 14 | POLITIK PROTESTVERANSTALTUNG IN NRW UND HESSEN Tausende Zahnärztinnen und Zahnärzte zeigen der Bürokratie die Zähne Nach vorangegangenen Protesten ging die Zahnärzteschaft auch in Hessen und Nordrhein-Westfalen auf die Straße, um vor einer Gefährdung der Versorgung durch eine verfehlte Gesundheitspolitik zu warnen. Im Gesundheitswesen wächst der Unmut und macht sich lautstark Luft: Nach vorangegangenen Protesten von Ärztinnen und Ärzten, Apothekerinnen und Apothekern in Hessen und Aktionen der Zahnärzteschaft in anderen Bundesländern, gingen am Tag der Zahngesundheit in Hessen und in Nordrhein-Westfalen auch Zahnärztinnen und Zahnärzte auf die Straße. Ziel der Kundgebung sei es gewesen, Missstände öffentlich anzuprangern, teilten die Landeszahnärztekammer Hessen (LZKH), die Kassenzahnärztliche Vereinigung (KZV) Hessen und der Freie Verband Deutscher Zahnärzte (FVDZ LV Hessen), die gemeinsam zur Teilnahme an den zentralen Kundgebungen in Frankfurt und in Kassel aufgerufen hatten, mit. „Auch Praxismitarbeiterinnen und -mitarbeiter, Zahntechnikerinnen und -techniker, Patientinnen und Patienten waren den Aufrufen gefolgt, denn eine Gefährdung der Versorgung betrifft alle. Bereits jetzt sind viele Zahnärztinnen und Zahnärzte aufgrund der politischen Rahmenbedingungen ihrer Berufsausübung frustriert“, so die Veranstalter. Praxen fänden keine Nachfolger, müssten früher als geplant schließen „und junge Kolleginnen und Kollegen fragen sich, ob es noch Sinn macht, das Wagnis einer Niederlassung in eigener Praxis anzugehen“. In Hessen nahmen an den Protestveranstaltungen in Frankfurt und in Kassel – jeweils auf dem Opernplatz – insgesamt rund 2.500 Menschen teil. Unterstützt wurden die hessischen Proteste durch Vertreter der Politik wie den Landtagsabgeordneten Maximilian Bathon (CDU) in Kassel sowie die Gesundheitspolitischen Sprecher Dr. Ralf-Norbert Bartelt (CDU) und Yanki Pürsün (FDP) bei der Kundgebung in Frankfurt. „Wir führen in unseren Praxen täglich ambulante chirurgische Eingriffe durch, anästhesieren und implantieren. Wenn es aber darum geht, Leitungswasser zur jährlichen Überprüfung der Trinkwasserqualität in ein Fläschchen abzufüllen, kommen unsere Fertigkeiten offenbar an ihre Grenzen, denn hierfür haben wir in Hessen einen Hunderte Praxisteams fanden sich auf dem Frankfurter Opernplatz ein, um gegen die aktuelle Gesundheitspolitik zu protestieren. Foto: KZVH/RL 51 TAGE GEHEN PRO JAHR FÜR BÜROKRATIE DRAUF Unter dem Motto „Zähne zeigen gegen Bürokratie“ gingen am 25. September auch in Nordrhein Zahnärztinnen und Zahnärzte auf die Straße. In Düsseldorf, Essen, Köln und 13 weiteren Städten warnten sie an Informationsständen vor den Folgen überflüssiger Bürokratie und einer unausgereiften Digitalisierung. Aktuell gebe es 962 Verordnungen und Regeln, die den Arbeitsalltag von Zahnmedizinern betreffen, informiert die Kammer Nordrhein. „Die damit verbundenen Dokumentationspflichten und Verwaltungsaufgaben fressen pro Woche 24 Arbeitsstunden, hochgerechnet auf ein Jahr sind es 51 Tage. Insgesamt gehen 25 Prozent der Behandlungszeiten für Dokumentationen und Co. dadurch verloren“, heißt weiter. Zeit, die für die Behandlung der Patientinnen und Patienten fehlt. Manchmal frage er sich, „ob der Patient noch im Fokus der Berliner Gesundheitspolitik steht oder ob der Dokumentationsvorgang inzwischen seinen Platz eingenommen hat“, erklärte Dr. Ralf Hausweiler, Präsident der Zahnärztekammer Nordrhein, der zur Information von Patientinnen und Patienten ebenfalls auf die Straße ging. Foto: Andreas Endermann

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16 | POLITIK akkreditierten Wasserprobennehmer einzubestellen“, gab LZKH-Präsidentin Dr. Doris Seiz ein Beispiel. Diese Bürokratie fresse „inzwischen knapp ein Viertel unserer Zeit, die wir eigentlich für die Behandlung unserer Patientinnen und Patienten brauchen“. Die Bürokratie-Zeit fehlt zur Behandlung der Patienten „Unsere Patientinnen und Patienten wollen auch weiterhin gut, wohnortnah und zuverlässig zahnmedizinisch versorgt werden", so Stephan Allroggen, Vorsitzender des Vorstandes der KZV Hessen. Neben dem Abbau unnötiger Bürokratie gehöre dazu jedoch auch die Gewissheit, dass neue Therapiekonzepte wie die seit Mitte 2021 geltende Behandlungsstrecke bei Parodontitis auch bei den Versicherten ankommen können. „Das funktioniert aber nicht ohne eine verlässliche, angemessene Vergütung. In den vergangenen zehn Jahren ist die Anzahl der vertragszahnärztlichen Praxen in Hessen um fast zehn Prozent gesunken – ein deutliches Warnsignal!" Die politischen Entscheider auf Bundes- und Landesebene sollten dieses Warnsignal sehen und jetzt umsteuern. Allroggen: „Andernfalls ist die zahnmedizinische Versorgung in den kommenden Jahren definitiv gefährdet!“ „Wir stehen hier und heute nicht nur als zahnärztliche Kolleginnen und Kollegen auf den Plätzen, um zu zeigen, dass es so nicht mehr weitergehen kann“, sagte Andreas Koch, Vorsitzender des hessischen Landesverbandes im Freien Verband Deutscher Zahnärzte (FVDZ). „Mit uns protestieren unsere Praxisteams mit ihren Berufsvertretungen und zeigen sich ebenso solidarisch wie auch die Zahntechnikerinnen und Zahntechniker, die uns tagtäglich zuarbeiten. Diese Einigkeit brauchen wir, denn letztlich sind alle im Gesundheitswesen von der Gesundheitspolitik der Bundesregierung betroffen– einem Gesundheitswesen, das zu den besten der Welt zählt, aber seit einigen Jahren mit Vollgas an die Wand gefahren wird. Leidtragende sind dabei nicht nur wir, sondern vor allem unsere Patientinnen und Patienten.“ mg Weiterführende Informationen zu den Protesten in Hessen bieten die eigens geschaffene Informationswebsite (https://zahnaerzteprotest-hessen.de) sowie ein Podcast auf Spotify (https://bit.ly/Protest-Podcast). zm114 Nr. 20, 16.10.2024, (1682) Die Politik mache es dem zahnärztlichen Berufsstand immer schwerer, mahnte Stephan Allroggen, Vorsitzender des Vorstandes der KZV Hessen. Junge, motivierte Nachwuchskräfte bräuchten eine berufliche Perspektive: „Sie wollen Zeit für ihre Patientinnen und Patienten haben. Dazu gehört der Abbau unnötiger bürokratischer Zeitfresser.“ Fotos: KZVH/RL Jährlich seien hunderte Vorgaben zu beachten und umzusetzen, von denen viele „völlig überflüssig oder unsinnig sind und häufig doppelt und dreifach erfüllt werden müssen", sagte LZKH-Präsidentin Dr. Doris Seiz. Andreas Koch, Vorsitzender des hessischen Landesverbandes im Freien Verband Deutscher Zahnärzte (FVDZ), der die Kundgebung in Kassel auch moderierte, stellte vor allem die große Einigkeit unter den Protestierenden heraus. Foto: Dieter Schachtschneider Im Mittelpunkt der Veranstaltungen stand die kaum mehr tragbare Belastung der Praxen durch eine in Teilen sinnfreie Bürokratie, die für viele bereits die Grenze zur Schikane überschritten hat. „Warum seid ihr heute hier?“, fragte Prof. Dr. Christoph Benz, Präsident der Bundeszahnärztekammer (BZÄK) die Protestierenden. „Ist euch langweilig? Nein – ihr habt mehr denn je zu tun! Es gibt drei Gründe, warum wir weniger Zeit für die Patienten haben: 1. Bürokratie. 2. Bürokratie. 3. Bürokratie.“ Zahnärztinnen und Zahnärzte seien „keine Angestellten des Staates und werden es auch niemals sein!“, sagte Martin Hendges, Vorstandsvorsitzender der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV). Seine zweite Botschaft an Minister Lauterbach: Die Zahnärzteschaft habe mit dem EBZ für elektronische Heil- und Kostenpläne sowie Behandlungspläne für Kieferorthopädie, Parodontitis und Kiefergelenkserkrankungen gezeigt, „wie sinnstiftende Digitalisierung geht“.

CHX0,2% 1Lorenz K. et al, J Clin Periodontol 2006;33:561–567., 2Mathur S. et al, National Journal of Physiology, Pharmacy & Pharmacology, 2011. *Die abgebildete Pumpe ist kein Bestandteil der Zulassung. meridol® med CHX 0,2 %Lösung zur Anwendung in der Mundhöhle. Zusammensetzung: 100 ml Lösung enthalten 1,0617 g Chlorhexidindigluconat-Lösung, entsprechend 200 mg Chlorhexidinbis(D-gluconat), Sorbitol-Lösung 70 % (nicht kristallisierend), Glycerol, Propylenglycol, Macrogolglycerolhydroxystearat, Cetylpyridiniumchlorid, Citronensäure-Monohydrat, Pfefferminzöl, Patentblau V (E 131), gereinigtes Wasser. Anwendungsgebiete: Zur zeitweiligen Keimzahlreduktion in der Mundhöhle, als temporäre adjuvante Therapie zur mechanischen Reinigung bei bakteriell bedingten Entzündungen der Gingiva und der Mundschleimhaut sowie nach parodontalchirurgischen Eingriffen, bei eingeschränkter Mundhygienefähigkeit. Gegenanzeigen: Bei Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff oder einem der sonstigen Bestandteile des Arzneimittels, bei schlecht durchblutetem Gewebe, am Trommelfell, am Auge und in der Augenumgebung. Nebenwirkungen: Reversible Beeinträchtigung des Geschmacksempfindens, reversibles Taubheitsgefühl der Zunge, reversible Verfärbungen von Zahnhartgeweben, Restaurationen (Zahnfüllungen) und Zungenpapillen (Haarzunge). Dieses Arzneimittel enthält Aromen mit Allergenen. Selten treten Überempfindlichkeitsreaktionen auf. In Einzelfällen wurden auch schwerwiegende allergische Reaktionen bis hin zum anaphylaktischen Schock nach lokaler Anwendung von Chlorhexidin beschrieben. In Einzelfällen traten reversible desquamative Veränderungen der Mukosa und eine reversible Parotisschwellung auf. CP GABA GmbH, 20354 Hamburg. Stand: Juli 2024. Hochwirksames Antiseptikummit 0,2 % Chlorhexidin Klinisch bestätigte Plaque-Reduktion1 – zur kurzzeitigen Keimzahlreduktion in der Mundhöhle Angenehm milder Minzgeschmack – fördert die Compliance2 Verbessern Sie die Mundgesundheit Ihrer Patient:innen mit meridol® med. Bewährt wirksam. Besonders mild. wirksam. Besonders mild. * Hier scannen, um mehr zu erfahren, oder gehen Sie auf www.cpgabaprofessional.de

18 | ZAHNMEDIZIN KLEIN, SCHNELL, PREISWERT UND OHNE RÖNTGENSTRAHLUNG Die Sonografie in der zahnärztlichen Praxis Reiner Mengel, Igor Bykhovsky, Oliver Kripfgans Die Sonografie nutzt hochfrequente Ultraschallwellen, um Querschnittsbilder vom Weich- und Hartgewebe zu erzeugen. Die Fortschritte in der Sensortechnik und der Einsatz von Künstlicher Intelligenz machen die Technologie zunehmend für die Zahnmedizin interessant. Hinzu kommt, dass sie ohne Röntgenstrahlung arbeitet, eine schnelle Befundung erlaubt, vergleichsweise wenig kostet und mit minimalem Platzbedarf auskommt – ideal für den Einsatz in der Praxis. In den vergangenen Jahren sind neuartige HochfrequenzUltraschallgeräte in die medizinische Anwendung eingeführt worden, mit denen die intraorale Anwendung ergonomisch gestaltet werden kann und die die anatomische Bestimmung des oralen Weichgewebes sowie der Hartund Weichgewebsdimension an Zähnen und Implantaten ermöglichen [Bhaskar et al., 2018; Rodriguez Betancourt et al., 2023]. Insbesondere eine neuartige 30-MHz Sonde (L30-8-Sonde von Zonare/Mindray, Mountain View, CA, USA) hat sich als handliches und flexibles Instrument erwiesen: Die Sonde hat etwa die Größe einer Zahnbürste (30 mm ×18 mm × 12 mm) und kann problemlos intraoral verwendet werden (Abbildungen 1 und 2). Neben der anatomischen Darstellung kann damit auch eine funktionelle Sonografie des Weichgewebes durchgeführt werden. Die Beurteilung der dynamischen Gewebeperfusion und der Blutflussschwankungen des oralen Weichgewebes kann somit zur Differenzierung des Entzündungsgrads herangezogen werden. In experimentellen und klinischen Studien wurden in den vergangenen Jahren die intraoralen Anwendungen von sonografischen Aufnahmen untersucht [Rodriguez Betancourt et al. 2023]. Dabei standen die anatomische Darstellung des krestalen Knochenniveaus und der Weichgewebsdimension an Zähnen und Implantaten im Fokus. Die Ultraschall-Technik Die Ultraschall(US)-Technik verwendet akustische Wellen, die eingekoppelt, im menschlichen Körper übertragen und dort dann zurückgestreut oder zum Sender reflektiert werden, wenn sie auf Gewebeschnittstellen treffen [Kripfgans & Chan et. al., 2021; Chifor et al., 2021]. US-Wellen entsteAbb. 1: Ultraschallsonde in der Anwendung am Patienten: Der Artikel gibt einen kurzen Überblick über die aktuellen Möglichkeiten und Grenzen der sonografischen Diagnostik in der Zahnmedizin und zeigt Perspektiven auf. zm114 Nr. 20, 16.10.2024, (1684) Abb. 2: die 30-MHz-Sonde von Mindray (Mountain View, CA, USA) Fotos: Reiner Mengel

ZAHNMEDIZIN | 19 hen durch den Einsatz von piezoelektrischen Materialien, die elektrische Energie in mechanische Schwingungen umwandeln. Ein typisches US-Gerät nutzt einen sogenannten Transducer, der aus einem piezoelektrischen Kristall besteht. Wenn eine elektrische Spannung an diesen Kristall angelegt wird, ändert er seine Form. Er dehnt sich aus oder zieht sich zusammen. Die schnelle, wiederholte Änderung der Form erzeugt mechanische Schwingungen, die sich als Ultraschallwellen ausbreiten [Chan & Kripfgans, 2021]. Die in der Sonde (Schallkopf) erzeugten Wellen werden in kurzen gerichteten Impulsen in die zu untersuchende Region gesendet. Die durchlaufenen Gewebe setzen der Ausbreitung der Schallwellen einen unterschiedlichen Widerstand entgegen (Impedanz), was sich in einem ebenfalls differenzierten Reflexions- und Streuungsverhalten äußert (Echogenität). Wenig echogen sind Flüssigkeiten wie Blut – sie werden im klassischen Ultraschallbild dunkel bis schwarz dargestellt. Knochen und Gase wie Luft reflektieren den Ultraschall stärker und erscheinen auf dem Monitor hell bis weiß. Die reflektierten und gestreuten Ultraschallwellen werden von der Sonde detektiert, dort in elektrische Signale umgewandelt und mittels einer Software für die bildliche Darstellung aufbereitet. zm114 Nr. 20, 16.10.2024, (1685) Prof. Dr. Oliver Kripfgans Department of Radiology University of Michigan, 6410B Med Sci I, 1301 Catherine Street, Ann Arbor, MI 48109-2026, USA oliver.kripfgans@umich.edu Foto: privat Igor Bykhovsky Philipps-Universität Marburg/Lahn Med. Zentrum für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde Abteilung für orofaziale Prothetik und Funktionslehre Georg-Voigt Str. 3, D-35033 Marburg/Lahn bykhovski98@gmail.com Foto: PSL-Studios Prof. Dr. Reiner Mengel Philipps-Universität Marburg/Lahn Med. Zentrum für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde Abteilung für orofaziale Prothetik und Funktionslehre Georg-Voigt Str. 3, D-35033 Marburg/Lahn mengel@med.uni-marburg.de Foto: privat DER ULTRASCHALL IN DER ZAHNMEDIZIN: HISTORISCHE WEGMARKEN Bereits vor über 60 Jahren wurde in der Zahnheilkunde eine experimentelle Ultraschall(US)-Studie mit einer 15-MHzSonde zur Darstellung der inneren Struktur von Zähnen durchgeführt [Baum et al., 1963]. Dieser frühe Versuch zeigte jedoch, dass die Bildschärfe und die Bildqualität nicht ausreichend für die routinemäßige klinische Diagnostik waren. Erst in den 1980er-Jahren, initiiert vom Institut für Biomedizinische Technik der Universität Stuttgart und von der Abteilung für Zahnerhaltung und Parodontologie der Universität Mainz, wurden weitere In-vitro-Untersuchungen zur Anwendung von US-Aufnahmen zur Bestimmung akustischer Kenngrößen von Schmelz, Dentin und Alveolarknochen durchgeführt [Irion et al., 1984, 1986; Löst et al., 1986a]. Zum ersten Mal konnte in US-Aufnahmen die Höhe des krestalen Knochenrandes an Zähnen von bukkal und oral bestimmt werden [Löst et al., 1986b, 1988]. Einige Jahre später wurde in Deutschland auf Grundlage einer fortschrittlichen Bildgebungstechnologie und Softwareentwicklung ein kommerzielles US-Gerät für die intraorale klinische Diagnose entwickelt (SDM®, Fa. Krupp Medizintechnik, Essen). Dieses Gerät fand Anwendung in der klinischen Forschung zur Messung von Zahnfrakturen, von Kiefer- und Gesichtsfrakturen sowie von parodontalen Knochendefekten [Müller et al., 1999, 2007; Müller und Könönen, 2005]. Besonders vielversprechend waren die klinischen Studien zur Bestimmung der Höhe und der Breite des parodontalen Weichgewebes. Leider wurde in den darauffolgenden Jahren in Deutschland die US-Technik in der Zahnmedizin nicht weiterentwickelt. Diese Stagnation könnte verschiedene Ursachen haben, etwa fehlende Investitionen in Forschung und Entwicklung oder ein mangelndes Interesse an der Integration neuer Technologien in die zahnmedizinische Praxis. Die US-Technik wurde in den vergangenen Jahren in den USA weiterentwickelt. Durch den Einsatz von hochauflösenden, kleineren undflexibleren US-Sonden ist es nun möglich, in der Mundhöhle einen hohen Weichgewebekontrast zu erzielen und die Hartgewebetopografie präzise zu beurteilen. Zudem wird die Darstellung des Blutflusses im Weichgewebe visualisiert, was neue diagnostische Möglichkeiten eröffnet. Aktuell wird der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) untersucht, um komplexe Muster automatisch zu erkennen und eine quantitative Bewertung von US-Bildgebungsdaten durchzuführen. Diese Entwicklungen könnten die zahnmedizinische Diagnostik erheblich verbessern und die Effizienz der Behandlungen steigern.

20 | ZAHNMEDIZIN Insbesondere an den Grenzflächen zweier Gewebe mit unterschiedlicher Impedanz kommt es zu starken Reflexionen. Deshalb wird vor der Untersuchung mit der Sonde ein stark wasserhaltiges Gel auf die betreffenden Hautareale aufgetragen. Damit wird sichergestellt, dass die in der Sonde erzeugten Ultraschallwellen ohne ansonsten mögliche störende Lufteinschlüsse in den Körper gelangen („einkoppeln“) und später wieder empfangen werden können. Der Bildinhalt der Monitordarstellung besteht aus Graustufenpixeln, deren Intensität einen Hinweis auf die quantitative Schallmenge gibt, die von jeder einzelnen anatomischen Stelle reflektiert oder zurückgestreut wird [Chan et al., 2018; Chan et al., 2017; Reda et al., 2021]. Der sogenannte B-Modus liefert einzelne oder mehrere anatomische 2-DBilder, die eine Visualisierung und eine räumliche Quantifizierung der Abmessungen und Positionen von Weich- und zm114 Nr. 20, 16.10.2024, (1686) Abb. 3: Zahn 44 mit Knochenabbau: a) Klinisch: gingivale Rezession bis 4 mm, b) Einzelzahnfilm: Knochenabbau mesial und distal bis 4 mm, c) Ultraschall: Die gelbe Linie markiert den bukkalen Knochenabbau, der Kreis die Schmelz-Zement-Grenze, das Dreieck den Margo Gingivae und das Sternchen den krestalen Knochen. Abb. 4: Horizontaler Knochenabbau am Implantat regio 46: a) Klinisch: keine Rezession, Sondierungstiefe bis 6 mm, b) Einzelzahnfilm: Knochenabbau mesial und distal bis 6 mm, c) Ultraschall: Knochenabbau bukkal bis 8 mm. Die gelbe Linie markiert den bukkalen Knochenabbau, der gelbe Punkt den marginalen Knochenrand. Fotos: Reiner Mengel a a c c b b

ZAHNMEDIZIN | 21 Hartgewebe sowie von Fremdstrukturen wie Implantaten, Transplantaten und anderen ermöglichen. Als Welle unterliegt die Ausbreitung des Ultraschalls den aus der Wellenoptik bekannten Phänomenen der Reflexion, Brechung, Beugung, Streuung und Absorption, die durch die Eigenschaften des Mediums bestimmt werden, in dem sie sich ausbreitet. Weichgewebe eignet sich hervorragend für die US-Ausbreitung [Kripfgans & Chan et al., 2021]. In der Darstellung des Knochengewebes weisen hochfrequente sonografische Aufnahmen nur eine sehr geringe Durchdringung des Hartgewebes auf. Somit sind infraossäre Defekte am Zahn und am Implantat derzeit nicht zuverlässig beurteilbar, allerdings können das Knochenniveau und die Oberfläche der knöchernen Morphologie sehr gut dargestellt werden. Neben der anatomischen Darstellung von oralen Strukturen kann die Sonografie auch funktionelle Bilder des Weichgewebes liefern. Diese Technik wird verwendet, um Farbflussbilder des Blutflusses im periimplantären Weichgewebe im Hinblick auf eine Differenzierung zwischen gesundem und erkranktem Gewebe zu untersuchen. Darstellung von Hart- und Weichgewebe Die US-Diagnostik des Weichgewebes um Zähne und Implantate hat in den vergangenen Jahren erhebliche Fortschritte gemacht. Insbesondere ist die sonografische Differenzierung zwischen Weich- und Hartgewebe erst durch hochfrequente US-Sonden verlässlich möglich. In experimentellen und klinischen Studien wurde die Anwendung einer hochauflösenden und bildgebenden 25-MHz/30-MHzUS-Sonde (ZS3, L25-8 und L30-8, Mindray, Mountain View, CA, USA) zur Differenzierung des parodontalen und des periimplantären Weichgewebes untersucht. An Zähnen und Implantaten konnten das krestale Knochenniveau und die Weichgewebsdimension exakt anatomisch dargestellt werden (Abbildungen 3 und 4). An Implantaten erfolgte in einer humanen Kadaverstudie der Vergleich zwischen US- und direkten Messungen in Bezug auf die Höhe und die Dicke des Knochenniveaus und des Weichgewebes [Chan et al., 2018]. Die Korrelationen zwischen den US- und den direkten Messungen reichten von 0,92 bis 0,98 (p < 0,0001). In einer eigenen klinischen Fallserien-Studie an Patienten mit Implantaten konnte erstmals gezeigt werden, dass auch periimplantäre Knochendefekte (Dehiszenzen, Fenestrationen, dreiwandige Defekte) sonografisch vermessen werden können [Thöne-Mühling et al., 2012] (Abbildung 5). Dies konnte in einer ebenfalls eigenen humanen Kadaverstudie bestätigt werden [Bykhovsky et al., 2024]. Dabei wurden an Implantaten standardisiert Fenestrationen (n = 7), Dehiszenzen (n = 14) und dreiwandige Knochendefekte (n = 6) präpariert (Abbildungen 6 bis 8). Die Defekte wurden mit US- und DVT-Aufnahmen untersucht und die Messungen mit den direkten Messungen verglichen. Die US-Messungen zeigten eine starke Korrelation mit den direkten zm114 Nr. 20, 16.10.2024, (1687) Meisterlabore! Lokale Partner für höchste Qualität! Für Sie und Ihre Patienten zählt jedes Detail. Die QS-Dental geprüften zahntechnischen Meisterlabore stehen Ihnen als fachlich versierte und lokale Partner für Ihre Praxis immer kompetent zur Seite. Gerade in diesen Zeiten schenken Sie sich und Ihren Patienten noch mehr Sicherheit und Qualität! Geprüfte Meisterlabore arbeiten mit einem speziell auf die Branche abgestimmtenQualitätssicherungskonzept, das die Qualität steigert und mehr Sicherheit bietet. Sie können sich hier in jedem Detail stets bester Ergebnisse sicher sein – zum Wohle aller Ihrer Patienten. Noch ohne QS-Labor? Gehen Sie auf Nummer sicher. Sie wollen ein QS -Labor in Ihrer Nähe kennenlernen? Prima. Dann informieren Sie sich unter: www.qs-dental.de Zahntechniker besuchen die IDS2025. Besuchen Sie dort auch uns - die AMZ Allianz für meisterliche Zahntechnik! Köln• 25. bis 29.März 2025 QSDental geprüft AusVerantwortungfür Qualität &Sicherheit ®

22 | ZAHNMEDIZIN und den DVT-Messungen. Die sonografische Messgenauigkeit war bei Dehiszenzen am höchsten, gefolgt von Fenestrationen und dreiwandigen Knochendefekten. In einer aktuellen klinischen Fallserien-Studie wurden impaktierte Oberkiefer-Eckzähne mittels DVT und US-Scanner (30-MHz -Sonde, L-30-8, ZS3, Mindray, Mountain View CA, USA) untersucht [Yatabe et al., 2024]. Der US zeigte sich effektiv in der Lokalisierung der Zähne und in der Beurteilung von Weichgewebsdicke und Gefäßstrukturen, was die chirurgische Planung erleichtert. Zusammenfassend zeigen die anatomischen US-Untersuchungen des Weich- und Hartgewebes am Zahn und am Implantat sehr gute Ergebnisse. Die Weichgewebsdimension, das Knochenniveau und periimplantäre Knochendefekte können durch US-Aufnahmen verlässlich dargestellt werden. Beurteilung oraler Entzündungszustände In klinischen Studien konnte gezeigt werden, dass die Sonografie des oralen Weichgewebes zur Beurteilung der dynamischen Gewebeperfusion und von Blutflussschwankungen angewendet werden kann [Chan et al., 2020; Barootchi et al., 2022; Chan & Kripfgans, 2020; Tavelli et al., 2023]. Am Implantat wurde in einer klinischen Studie erstmals mit zm114 Nr. 20, 16.10.2024, (1688) Abb. 6: Dehiszenz am Implantat (humaner Kadaver): a) Klinisch: Knochenabbau bukkal 4 mm. b) DVT: Knochenabbau bukkal 4 mm. Die gelbe Linie markiert den bukkalen Knochenabbau. c) Ultraschall: Knochenabbau bukkal 4 mm. Die gelbe Linie markiert den bukkalen Knochenabbau. Fotos: Igor Bykhovsky Abb. 5: Periimplantärer Knochendefekt Implantat regio 14: a) Klinisch: geringe Rezession, Sondierungstiefe bis 6 mm. b) Intraoperativ: Knochenabbau bukkal bis 6 mm. c) Einzelzahnfilm: Knochenabbau mesial und distal bis 7 mm. d) Ultraschall: Knochenabbau bukkal bis 8 mm. Die gelbe Linie markiert den bukkalen Knochenabbau, der gelbe Punkt den marginalen Knochenrand und das Sternchen die Implantat-Abutment-Verbindung. Fotos: Reiner Mengel a c b a c d b

ZAHNMEDIZIN | 23 zm114 Nr. 20, 16.10.2024, (1689) Abb. 7: Fenestration am Implantat (humaner Kadaver): a) Klinisch: Knochenabbau bukkal 5 mm (horizontal). b) DVT: Knochenabbau bukkal 5 mm (horizontal). Die gelbe Linie markiert den bukkalen Knochenabbau. c) Ultraschall: Knochenabbau bukkal 5 mm (horizontal). Die gelbe Linie markiert den bukkalen Knochenabbau. Abb. 8: Knochendefekt dreiwandig am Implantat (humaner Kadaver): a) Klinisch: dreiwandiger Knochendefekt: Tiefe 4 mm. b) DVT: Dreiwandiger Knochendefekt: Tiefe 4 mm. Die gelbe Linie markiert den Knochendefekt. c) Ultraschall: dreiwandiger Knochendefekt: Tiefe 4 mm. Die gelbe Linie markiert den bukkalen Knochenabbau. Fotos: Igor Bykhovsky a a c c b b Einfach. Clever. Bestellen. aera-online.de Deutschlands größte Preisvergleichs- und Bestellplattform für Dentalprodukte. Mehr zum Thema Materialverwaltung und Wirtschaftlichkeit: Jetzt auf dem AERA-Blog!

24 | ZAHNMEDIZIN einer 30-MHz-US-Sonde (ZS3, L30-8, Mindray, Mountain View CA, USA) die Differenzierung zwischen periimplantärer Gesundheit und Erkrankungen beschrieben [Chan et al., 2020] (Abbildung 9). In einer weiteren klinischen Studie wurde die Aussagekraft der funktionellen Sonografie des periimplantären Weichgewebes bei Implantaten mit unterschiedlichen klinischen Diagnosen (gesund, periimplantäre Mukositis oder Periimplantitis) untersucht [Barootchi et al., 2022]. Der US-Farbfluss konnte die periimplantäre Durchblutung messen und die US-Messungen stimmten mit den klinischen Diagnosen überein. Zusammenfassend zeigen die Ergebnisse, dass die funktionelle Sonografie (Gewebeperfusion und Blutflussschwankungen) zur Differenzierung des oralen, weichgewebigen Entzündungsgrades angewendet werden kann. Diskussion Die intraorale Sonografie ist eine frei von Röntgenstrahlung arbeitende, nicht-invasive, in Echtzeit und „chairside“ anzuwendende Technik, die in der zahnärztlichen Diagnostik ein vielversprechendes Potenzial aufweist. Sie ermöglicht an Zähnen und an Implantaten eine verlässliche Darstellung der Dicke und der Höhe von Weichgewebe sowie der krestalen Knochendicke, des Knochenniveaus und der Knochendefekte. Ein bedeutender Vorteil von US-Aufnahmen besteht darin, dass beim Vorhandensein von Metallen, zum Beispiel bei Implantaten und Kronen, keine störenden Artefakte auftreten und dennoch eine hohe räumliche Auflösung und ein hoher Bildkontrast erzielt werden können [Siqueira et al., 2021]. Neben der anatomischen Darstellung wird auch die funktionelle Bildgebung zur Beurteilung der Gewebedurchblutung mittels Farbfluss (traditionell Farb-Doppler genannt) intensiv untersucht. In klinischen Studien konnte die Sonografie zur Differenzierung parodontaler und periimplantärer Erkrankungen erfolgreich angewendet werden. Trotz der vielen Vorteile der US-Anwendung in der täglichen Diagnostik müssen die Nachteile benannt werden: Die Bildqualität hängt stark von den technischen Fähigkeiten des Behandlers ab und erfordert eine gute Anlagerung des Koppelmediums zwischen Sondenkopf und zu untersuchender Oberfläche. Die Sonde sollte möglichst parallel zur Längsachse des Zahns/Implantats platziert werden, um Verzerrungen zu vermeiden und ein maßstabsgetreues Bild zu erhalten. In einigen Fällen verhindern anatomische Hindernisse wie etwa ein hoher Mundboden eine angemessene Sondenausrichtung. Die Visualisierung von tiefen infraossären Defekten mit dicken bukkalen Knochenwänden und mehrwandigen Knochentaschen ist aufgrund der erschwerten Sondenausrichtung nicht immer zuverlässig. Bei der Beurteilung von Weichgewebe und vom krestalen Knochenniveau schränken das Ausmaß und die Schwere des krestalen Knochenverlusts die Aussagekraft der US-Bildgebung ein, so dass ein fortgeschrittener Knochenverlust (> 6 mm) weniger genau ist als ein geringerer Knochenverlust. US-Aufnahmen können nur einen fokussierten Bereich im Querschnittsbild darstellen, eine Gesamtdarstellung aller Zähne und Implantate wie in einer Panoramaschichtaufnahme ist daher zeitaufwendig. Einige dieser Nachteile werden durch die rasante technische Weiterentwicklung der US-Technologie in der Zukunft verzm114 Nr. 20, 16.10.2024, (1690) Abb. 9: Differenzierung des periimplantären Entzündungsgrades: funktionelle Blutflussbildgebung des gesunden periimplantären Weichgewebes (a), bei periimplantärer Mukositis (b) und bei Periimplantitis (c): Die Farbgebung visualisiert die Geschwindigkeit, mit der das Blut relativ zum Schallkopf fließt, wobei Rot den Blutfluss in Richtung des Schallkopfes und Blau den Blutfluss in die entgegengesetzte Richtung anzeigt. Die Farbintensität und -ausdehnung innerhalb des gesunden periimplantären Weichgewebes ist im Vergleich zur periimplantären Mukositis und zur Periimplantitis geringer. Fotos: Oliver Kripfgans a c b

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