Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 20

16 | POLITIK akkreditierten Wasserprobennehmer einzubestellen“, gab LZKH-Präsidentin Dr. Doris Seiz ein Beispiel. Diese Bürokratie fresse „inzwischen knapp ein Viertel unserer Zeit, die wir eigentlich für die Behandlung unserer Patientinnen und Patienten brauchen“. Die Bürokratie-Zeit fehlt zur Behandlung der Patienten „Unsere Patientinnen und Patienten wollen auch weiterhin gut, wohnortnah und zuverlässig zahnmedizinisch versorgt werden", so Stephan Allroggen, Vorsitzender des Vorstandes der KZV Hessen. Neben dem Abbau unnötiger Bürokratie gehöre dazu jedoch auch die Gewissheit, dass neue Therapiekonzepte wie die seit Mitte 2021 geltende Behandlungsstrecke bei Parodontitis auch bei den Versicherten ankommen können. „Das funktioniert aber nicht ohne eine verlässliche, angemessene Vergütung. In den vergangenen zehn Jahren ist die Anzahl der vertragszahnärztlichen Praxen in Hessen um fast zehn Prozent gesunken – ein deutliches Warnsignal!" Die politischen Entscheider auf Bundes- und Landesebene sollten dieses Warnsignal sehen und jetzt umsteuern. Allroggen: „Andernfalls ist die zahnmedizinische Versorgung in den kommenden Jahren definitiv gefährdet!“ „Wir stehen hier und heute nicht nur als zahnärztliche Kolleginnen und Kollegen auf den Plätzen, um zu zeigen, dass es so nicht mehr weitergehen kann“, sagte Andreas Koch, Vorsitzender des hessischen Landesverbandes im Freien Verband Deutscher Zahnärzte (FVDZ). „Mit uns protestieren unsere Praxisteams mit ihren Berufsvertretungen und zeigen sich ebenso solidarisch wie auch die Zahntechnikerinnen und Zahntechniker, die uns tagtäglich zuarbeiten. Diese Einigkeit brauchen wir, denn letztlich sind alle im Gesundheitswesen von der Gesundheitspolitik der Bundesregierung betroffen– einem Gesundheitswesen, das zu den besten der Welt zählt, aber seit einigen Jahren mit Vollgas an die Wand gefahren wird. Leidtragende sind dabei nicht nur wir, sondern vor allem unsere Patientinnen und Patienten.“ mg Weiterführende Informationen zu den Protesten in Hessen bieten die eigens geschaffene Informationswebsite (https://zahnaerzteprotest-hessen.de) sowie ein Podcast auf Spotify (https://bit.ly/Protest-Podcast). zm114 Nr. 20, 16.10.2024, (1682) Die Politik mache es dem zahnärztlichen Berufsstand immer schwerer, mahnte Stephan Allroggen, Vorsitzender des Vorstandes der KZV Hessen. Junge, motivierte Nachwuchskräfte bräuchten eine berufliche Perspektive: „Sie wollen Zeit für ihre Patientinnen und Patienten haben. Dazu gehört der Abbau unnötiger bürokratischer Zeitfresser.“ Fotos: KZVH/RL Jährlich seien hunderte Vorgaben zu beachten und umzusetzen, von denen viele „völlig überflüssig oder unsinnig sind und häufig doppelt und dreifach erfüllt werden müssen", sagte LZKH-Präsidentin Dr. Doris Seiz. Andreas Koch, Vorsitzender des hessischen Landesverbandes im Freien Verband Deutscher Zahnärzte (FVDZ), der die Kundgebung in Kassel auch moderierte, stellte vor allem die große Einigkeit unter den Protestierenden heraus. Foto: Dieter Schachtschneider Im Mittelpunkt der Veranstaltungen stand die kaum mehr tragbare Belastung der Praxen durch eine in Teilen sinnfreie Bürokratie, die für viele bereits die Grenze zur Schikane überschritten hat. „Warum seid ihr heute hier?“, fragte Prof. Dr. Christoph Benz, Präsident der Bundeszahnärztekammer (BZÄK) die Protestierenden. „Ist euch langweilig? Nein – ihr habt mehr denn je zu tun! Es gibt drei Gründe, warum wir weniger Zeit für die Patienten haben: 1. Bürokratie. 2. Bürokratie. 3. Bürokratie.“ Zahnärztinnen und Zahnärzte seien „keine Angestellten des Staates und werden es auch niemals sein!“, sagte Martin Hendges, Vorstandsvorsitzender der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV). Seine zweite Botschaft an Minister Lauterbach: Die Zahnärzteschaft habe mit dem EBZ für elektronische Heil- und Kostenpläne sowie Behandlungspläne für Kieferorthopädie, Parodontitis und Kiefergelenkserkrankungen gezeigt, „wie sinnstiftende Digitalisierung geht“.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjMxMzg=