Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 20

32 | POLITIK GESETZLICHE KRANKENVERSICHERUNG Tickt die noch richtig? Da sind sich eigentlich alle einig: nicht mehr wirklich. Damit die Gesetzliche Krankenversicherung (GKV) nicht länger „nachgeht“, braucht es dringend Reformen. Doch setzt die Politik dabei an den entscheidenden Stellen an? Hat sie die richtigen Ideen? Fünf Experten für das Gesundheitswesen haben ihre Einschätzung mit uns geteilt. Nach fast einem Jahrzehnt mit Überschüssen bei der Gesetzlichen Krankenversicherung zeichnet sich bereits heute ab, dass spätestens ab Mitte der Zwanzigerjahre die Schere zwischen Einnahmen und Ausgaben sich wieder in Richtung Defizit öffnen wird“, heißt es in einer Studie des IGES-Instituts im Auftrag der Bertelsmann-Stiftung aus dem Jahr 2019. Fünf Jahre später hat sich diese Prognose bewahrheitet: Das erste Halbjahr 2024 schlossen die 95 gesetzlichen Krankenkassen mit einem Defizit von 2,2 Milliarden Euro ab, teilte das Bundesgesundheitsministerium (BMG) im September mit. Den Einnahmen der Kassen in Höhe von 159,1 Milliarden Euro standen Ausgaben in Höhe von 161,3 Milliarden Euro gegenüber. Als Kostentreiber identifizierte das BMG unter anderem die um 7,9 Prozent (3,6 Milliarden Euro) gestiegenen Ausgaben für Krankenhausbehandlungen und die um zehn Prozent (2,5 Milliarden Euro) höheren Aufwendungen für die Versorgung mit Arzneimitteln. Gesundheitsökonom Dr. Richard Ochmann vom IGES-Institut fasst die Gesamtentwicklung so zusammen: „In den Jahren 2019 bis 2023 sind die beitragspflichtigen Einnahmen durchschnittlich um 3,8 Prozent pro Jahr gewachsen, die Leistungsausgaben hingegen um 4,8 Prozent. Der dadurch zm114 Nr. 20, 16.10.2024, (1698) Foto: Jan – stock.adobe.com (generiert mit KI)

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