ZAHNMEDIZIN | 49 wodurch klare metrische Präparationsrichtlinien nicht mehr existieren. Metrische Angaben sollen deshalb nur noch als grobe Richtschnur dienen und immer in den klinischen Kontext eingeordnet werden. Diese neue Denkweise ist mit standardisierten „gesunden“ Zähnen nicht zu vermitteln. Bisher waren die Übungszähne nicht realistisch genug Durch die Einführung innovativer Herstellungsverfahren – basierend auf digitalen Technologien – ist es möglich, Übungszähne im 3-D-Druckverfahren herzustellen. Üblicherweise wurden solche Modelle zumeist im SLA- oder DLP-Druckverfahren aus einfarbigem Kunststoff produziert [Kroger et al., 2017; Marty et al., 2019; Reymus et al., 2019; Reymus et al., 2021]. Abgebildet wurden etwa endodontische, restaurative und chirurgische Behandlungssituationen. Studien konnten einen positiven Lerneffekt solcher Modelle belegen [Dobros et al., 2022; Hohne und Schmitter, 2019; Kroger et al., 2017; Marty et al., 2019; Panpisut et al., 2022; Reymus et al., 2021]. Teilweise wurden die Übungszähne sogar aufwendig aus verschiedenen Teilen gedruckt, bemalt, mit anderen Materialien gefüllt und im letzten Schritt zusammengefügt [Hohne und Schmitter, 2019; Hohne et al., 2019; Panpisut et al., 2022; Sonkaya und Kurklu, 2023]. Neben diesem zusätzlichen Aufwand dürfen die verschiedenen Kompartimente keine Unterschnitte aufweisen, und es kam zu Klebebeziehungsweise Verbundproblemen [Sonkaya und Kurklu, 2023]. Technische Fortschritte wie die stetige Verbesserung des CAD-Designs und der dreidimensionalen Drucktechnologie bieten heute die Möglichkeit, deutlich realitätsnähere Übungszähne zu entwickeln. Wir haben in mehrjähriger Arbeit vielfältige Kombinationen verschiedener Materialien getestet und im Ergebnis neue, besser an die klinische Praxis angepasste Übungszähne hergestellt. In dem verwendeten Druckverfahren werden die verschiedenen Materialien gleichzeitig gedruckt, was neben der Mehrfarbigkeit auch die Simulation unterschiedlicher Materialeigenschaften erlaubt. Die 3-D-gedruckten Zähne sind in ihrem Aussehen und in ihren Behandlungsschritten mit echten Zähnen vergleichbar. Möglich ist auch die Simulation eines kariös befallenen Dentins Klinisch ist von entscheidender Bedeutung, ob sich eine Präparation und Kavität innerhalb des Schmelzes oder im Dentin befindet. Eine realistische farbliche Abstufung zwischen Schmelz und Dentin ermöglicht ein verbessertes Training von mehrschichtigen Kompositaufbauten wie auch von Präparationsformen wie für Veneers oder Klebebrücken (Abbildungen 1 und 2). Ein besonderes Merkmal der neu entwickelten Zähne ist die Simulation eines kariös befallenen Dentins. Neben Form, Größe und Lokalisation der Karies innerhalb des Zahnes kann auch eine pseudointakte Schmelzschicht oder die Beziehung zu einer Restauration im Sinne einer Sekundärkaries umgesetzt werden (Abbildung 3). Das kariös befallene Dentin besteht hierbei aus einem weichen, leicht feuchten, bräunlichen Material, Dr. Maximilian Dosch Poliklinik für Zahnerhaltung und Parodontologie, LMU München Goethestr. 70, 80336 München Foto: privat 1899 Ein Versprechen, das bleibt. 125 Jahre Qualität. Für alle, die sich um andere kümmern: Mitfeiern und Jubiläumsvorteile von 125 Wochen Miele Garantieund1 Jahr Miele MOVE Starter Doc inkl. Prozessdokumentation kostenlossichern. Mehr Infos auf miele.de/pro/125-dent
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