Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 20

64 | PRAXIS DGB-AUSBILDUNGSREPORT 2024 Das macht Azubis (un-)zufrieden! Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) hat für seinen neuen Ausbildungsreport 10.000 Azubis zu ihrer Situation befragt. Fazit: Wer erreichen will, dass der Nachwuchs motiviert in die Praxis kommt, sollte nach Tarif zahlen, nicht unbotmäßig viele Überstunden anordnen und auf ausbildungsfremde Tätigkeiten weitestgehend verzichten. Laut Report sind die meisten Auszubildenden mit ihrer Lehre und mit ihrem Betrieb zufrieden. Allerdings gibt es große Unterschiede zwischen den Branchen. Entscheidende Indikatoren sind dem DGB zufolge: die Bezahlung nach Tarif, die Zahl der geleisteten Überstunden und die ausbildungsfremden Tätigkeiten, die viele Azubis übernehmen müssen. Mehr als ein Drittel der befragten Ausbildenden gab demnach an, regelmäßig Überstunden machen zu müssen – ein deutlicher Anstieg gegenüber dem Vorjahr. Ein weiterer Negativrekord: Foto: Thaniya – stock.adobe.com zm114 Nr. 20, 16.10.2024, (1730) DAS STECKT IM AUSBILDUNGSREPORT: „ Laut den Umfrageergebnissen macht mit 34,5 Prozent mehr als ein Drittel Überstunden, von denen fast jeder zehnte keine Vergütung oder Freizeitausgleich sieht. „ 15,3 Prozent müssen „immer“ oder „häufig“ ausbildungsfremde Tätigkeiten erledigen, die nicht Bestandteil der Ausbildung sind und nicht dem Lernerfolg dienen. Das ist ein neuer Höchststand und übrigens ein klarer Verstoß gegen das Berufsbildungsgesetz, erinnert der DGB. „ Mit 34,7 Prozent hat mehr als ein Drittel der Azubis keinen betrieblichen Ausbildungsplan, obwohl dieser gesetzlich vorgeschrieben ist. Somit wissen diese jungen Menschen nicht, wie ihre Ausbildung ablaufen soll und was die Lerninhalte sind. „ Ebenfalls weiß jeder dritte Auszubildende (34,5 Prozent) im letzten Ausbildungsjahr noch nicht, ob er vom Ausbildungsbetrieb übernommen wird. Immerhin gab es in diesem Bereich eine nennenswerte Verbesserung im Vergleich zum Negativrekord von 2022 mit 45,3 Prozent, schreibt der DGB. Die Chancen auf eine Übernahme hängen dabei stark vom jeweiligen Ausbildungsberuf ab. „ Gerade einmal 55,4 Prozent bewerten die fachliche Qualität des Berufsschulunterrichts als „sehr gut“ oder „gut“. „ 17,3 Prozent würden die Ausbildung in ihremAusbildungsbetrieb nicht weiterempfehlen. Dabei fällt auf, dass der Enthusiasmus vieler Azubis im Laufe der Ausbildung abnimmt: Während im ersten Ausbildungsjahr mit 65,9 Prozent noch zwei Drittel ihre Ausbildung weiterempfehlen, würden das im dritten Jahr mit 47,3 Prozent weniger als die Hälfte. „ 10,9 Prozent gaben an, dass ihre Ausbilder „selten“ oder „nie“ am Ausbildungsplatz verfügbar seien. Zudem gaben 13,8 Prozent an, Arbeitsvorgänge „selten“ oder „nie“ zufriedenstellend erklärt zu bekommen. Dabei sind Auszubildende erheblich zufriedener mit ihrer Ausbildung, wenn sie gut angeleitet werden. „ Mit 54,1 Prozent gab mehr als die Hälfte der Azubis an, dass sie sich „immer“ oder „häufig“ motiviert sehen. Der Grad der Motivation hängt beispielsweise davon ab, wie regelmäßig Feedback gegeben und auf individuelle Lernbedürfnisse eingegangen wird. „ Weniger als die Hälfte der Auszubildenden (45,1 Prozent) gaben an, wöchentlich oder monatlich eine persönliche Rückmeldung von ihren Ausbildern zu bekommen. Bei der Mehrheit ist das „seltener“ (42,1 Prozent) oder „nie“ (12,8 Prozent) der Fall. Allerdings: Erhalten die Auszubildenden mindestens einmal im Monat ein persönliches Feedback, bewerten sie die fachliche Qualität der Ausbildung insgesamt deutlich häufiger mit „sehr gut“ beziehungsweise „gut“. „ 76,9 Prozent sehen sich durch ihre Ausbilder „immer“ oder „häufig“ korrekt behandelt. 67 Prozent geben an, dass diese „immer“ oder „häufig“ auf ihre individuellen Lernbedürfnisse eingehen. Azubis, die sich korrekt behandelt fühlen und auf deren individuelle Lernbedürfnisse eingegangen wird, sind dabei um ein Vielfaches zufriedener mit ihrer Ausbildung, zeigen die Umfrageergebnisse des DGB.

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