Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 20

76 | ZAHNMEDIZIN te oder weiche Schiene mit ähnlicher Wirksamkeit eingesetzt werden wie OS mit acrylharter Oberfläche [Giannakopoulos et al., 2016]. Ein bekanntes Produkt besteht aus zwei flüssigkeitsgefüllten Silikonkissen, die über einen Steg hydrodynamisch verbunden sind. Hier bewirkt die Entkopplung der Okklusalflächen in Verbindung mit einer deutlichen Sperrung der vertikalen Dimension um 2 bis 4 mm einen guten initialen Therapieeffekt. Auch können Relaxierungs- oder Reflexschienen im Oberkiefer zusätzlich mit einem Wangenschild ergänzt werden, wenn ein traumatisches Einsaugen der (insbesondere hinteren) Wangenschleimhaut im Schlaf erfolgt [Imhoff, 2020]. Hier wirkt die OS als Trainingsgerät. Nach circa vier bis acht Wochen kann dieser Schienentyp in der Regel wieder allmählich abgesetzt werden. Nachsorge von OS Wird eine OS zur Therapie von CMDBeschwerden eingesetzt, so ist insbesondere in den ersten Monaten eine regelmäßige Nachsorge erforderlich, um die therapeutische Wirkung zu kontrollieren und Nebenwirkungen zu erfassen. Wie eingangs beschrieben ist vor Beginn einer solchen Behandlung die Festlegung des Therapieziels sinnvoll. Empfehlung 23 Die Nachsorge von Okklusionsschienen sollte eine anamnestische Erhebung des therapeutischen Verlaufs (Patientengespräch), Inspektion der Okklusionsschiene (Analyse der Nutzungsspuren) und eine klinische Untersuchung zur Evaluierung von Wirkungen und Nebenwirkungen (Nachbefundung) umfassen. Okklusionsschienen sollten auf die Notwendigkeit subtraktiver (einschleifender) und/oder additiver (aufbauender) Maßnahmen sowie von Reparaturen kontrolliert werden. OS werden inspiziert in Bezug auf Art und Intensität der Nutzungsspuren. Linienförmige Spuren deuten auf ein Knirschen (Abbildung 7), weißlichmilchig-punktförmige auf ein Pressen hin (Abbildung 8). Im Rahmen der aktiven Therapiephase hat es sich bewährt, zm114 Nr. 20, 16.10.2024, (1742) Abb. 9: Dysgnathie mit instabiler Okklusion Fotos: Bruno Imhoff Abb. 10: Simulationsschiene auf dem Unterkiefermodell Abb. 11: Ausgleich der Dysgnathie mit einer Simulationsschiene im Unterkiefer

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