Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 21

Ein Meister der Verblendung Vorschau Die Smile-Makeovers von Brandon Dillard (Foto) sind ein Traum in Lithiumdisilikat. Finden zumindest seine mehr als 165.000 Instragram-Follower. Gut, vielleicht sind die Hollywood-Smiles etwas eindimensional und nur etwas für die Fans von Villeroy & Boch oder Stefan Raab. Aber es gibt noch einen weiteren Schönheitsfehler: Dillard ist ein Betrüger. „Er ist kein Zahnarzt. Er war nie ein Zahnarzt. Und so sehr er auf Instagram auch einen spielen möchte – er ist keiner“, kommentierte der stellvertretende Bezirksstaatsanwalt von Fulton County in Georgia (USA) Will Wooten die Verhaftung. Seine Praxis sehe zwar seriös aus, und echt professionell. Aber all das sei „Teil des Betrugs.“ Und da niemand – selbst wenn er keine Studienschulden hat – davon leben kann, für Kampfpreise von 2.999 US-Dollar Veneers zu kleben, hatte Dillard die Idee für ein lukratives „SideHustle" (Nebenerwerb), wie es die USMedien nannten. Er gab sein Wissen weiter und machte in Kursen aus OttoNormalos „Veneer technicans“, die es ihm offenbar gleichtun und ebenfalls auf Social Media ihre Dienste zu Dumpingpreisen anbieten. Diese Veneertechniker machen jenseits des großen Teiches die dentale Welt so unsicher, dass sich der Zahnärzteverband ADA genötigt sah, die Öffentlichkeit – mit einer zur Belehrung von Grundschulkindern geeigneten Ansprechhaltung – in Kenntnis zu setzen, dass „Zahnverfahren, die als unumkehrbar gelten“ nur von lizenzierten, ausgebildeten Zahnärzten durchgeführt werden sollten. Zahnmedizin sei ein regulierter Gesundheitsberuf, „der formale Bildung und Lizenz erfordert." Um den Spuk so schnell wie möglich zu beenden, sagte Wooten jenen Veneer-Lehrlingen, die sich freiwillig bei den Behörden melden, Amnestie zu. Der Meister der Verblendung hingegen bekommt die ganze Wucht der US-Strafverfolgung zu spüren. Er wird aktuell wegen acht Anklagepunkten festgehalten, heißt es. Darunter auch wegen Verletzung des Georgia Racketeer Influenced And Corrupt Organizations (RICO) ACT. Für Dillard womöglich eine Chance. Denn allein dieses zur Bekämpfung von traditioneller organisierter Kriminalität geschaffene Regelwerk sieht eine Höchststrafe von 20 Jahren vor – genug Zeit, um doch noch ganz in Ruhe Zahnmedizin zu studieren. n THEMEN IM NÄCHSTEN HEFT – zm 22 ERSCHEINT AM 16. NOVEMBER 2024 PRAXIS Betongold – Teil 3 Die eigene Praxis kaufen oder mieten, was rechnet sich mehr? GESELLSCHAFT 30 Jahre LKG-Operationen in Indien Reportage von den Anfängen bis zu nachhaltigen Strukturen Fotos: Screenshot zm, contrastwerkstatt - adobe.stock.com, Thomas Kreusch zm114 Nr. 21, 01.11.2024, (1872) 110 | ZU GUTER LETZT

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