24 | ZAHNMEDIZIN PRAXISTIPPS MIT KOMPOSIT – TEIL 1 Lückenschluss: Innovative Lösungen für die Sofortversorgung Cornelia Frese Einzelzahnlücken können in jedem Alter vorliegen. Eine patientenzentrierte Planung verlangt oftmals nach einer semipermanenten Lösung für eine Sofortversorgung, bis Planung und Vorbehandlungen abgeschlossen sind und die Lücke definitiv geschlossen werden kann. Der erste Teil der Serie „Praxistipps mit Komposit“ zeigt die Therapieoption einer faserverstärkten Kompositbrücke (FRC-Brücke) mit Umarbeitung eines Originalzahns bei einem geriatrischen Patienten. Der 85-jährige Patient stellte sich auf Überweisung von Kollegen der Klinik und Poliklinik für Mund-, Kieferund Gesichtschirurgie in der Poliklinik für Zahnerhaltungskunde vor. Der Zahn 11 war, da nicht erhaltungsfähig, einige Tage zuvor extrahiert worden. Der Patient wünschte bis zur Implantation in regio 011 eine festsitzende semipermanente Versorgung. Er hat eine koronare Herzerkrankung, Herzrhythmusstörungen, einen implantierten Defibrillator und ist mit den Medikamenten Plavix und Aspirin antikoaguliert. Der Originalzahn 11 wurde dem Patienten nach Extraktion von den chirurgischen Kollegen ausgehändigt, er brachte ihn zur Sitzung mit (Abbildung 1). Bei einer Umarbeitung des Originalzahns 11 zum Pontic wird zunächst die Länge bis zur Kieferkammauflage ausgemessen und markiert, dann die übrige Wurzel abgetrennt und die Pulpakammer ausgehöhlt (Abbildung 2). Anschließend wird der Originalzahn angeätzt, abgespült und mit Luft getrocknet; Primer und Adhäsiv werden aufgetragen. Zur Ausformung des Pontics wird Restaurationskomposit auf den Originalzahn unter Beachtung einer eiförmigen Gestaltung der Basalfläche aufgebracht, das Pontic ausgearbeitet und in einem Lichtschutzgefäß gelagert. Aufgrund der Okklusionsverhältnisse im Frontzahnbereich ist palatinal am Pfeilerzahn 21 im inzisalen Drittel eine Rillenpräparation (circa 2 mm tief und 2,5 mm breit) angezeigt zm114 Nr. 21, 01.11.2024, (1786) Abb. 1: 85-jähriger Patient mit 23 eigenen natürlichen Zähnen und drei Implantaten: Vorstellung in der Poliklinik für Zahnerhaltungskunde mit Zustand nach Extraktion des nicht erhaltungsfähigen Zahnes 11 und dem Wunsch nach einer festsitzenden Sofortversorgung bis zur Implantation in regio 011 SERIE „PRAXISTIPPS MIT KOMPOSIT“ Es gibt wenige Restaurationsmaterialien in der Zahnmedizin, die so häufig eingesetzt werden wie die Komposite. Und das Potenzial dieser vielfach für verschiedene Anwendungen modifizierten Materialgruppe ist noch lange nicht ausgeschöpft. Neben der klassischen direkten Restauration können schwierige Fälle oft substanzschonend und effizient mit Komposit gelöst werden. In der Serie „Praxistipps mit Komposit“ stellt Prof. Dr. Cornelia Frese kreative und innovative Lösungen mit Kompositmaterialien vor, die die Arbeit in der täglichen Praxis bereichern können. Fotos: Cornelia Frese, UKHD
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