Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 21

32 | GESELLSCHAFT PROJEKTÜBERGABE AN DIE NÄCHSTE GENERATION „Wir wollen auch in Zukunft verlässlich Zahngold sammeln“ 32 Jahre lang sammelte Dr. Gerhard Cube aus Stuttgart Zahngoldspenden für krebskranke Kinder – in der Zeit kamen 597 Kilogramm Gold und damit 6,2 Millionen Euro zusammen. Jetzt übergibt er sein Herzensprojekt an die nächste Generation. Für alle steht fest: Sie sammeln so lange weiter, bis es kein Altgold mehr gibt. Das Schicksal der krebskranken Kinder in der unmittelbaren Nachbarschaft seiner Zahnarztpraxis hat Cube, heute 74 Jahre alt, sofort sehr berührt. Anfang der Neunzigerjahre befand sich der damalige Standort des Olgahospitals, dem größten Kinderkrankenhaus in Deutschland, direkt nebenan. Die kleinen Patienten auf der Krebsstation mussten für die Therapie oft viele Wochen stationär bleiben. „Wir haben dann angeboten, diese schwerkranken Kinder zahnmedizinisch zu behandeln“, berichtet der Zahnarzt von den Anfängen des Projekts. „Die Begegnungen mit den tapferen kleinen Patienten haben uns tief bewegt. Wir wollten unbedingt helfen und den Aufenthalt irgendwie ein bisschen leichter machen“, erklärt er die Ambitionen. Ein Kollege von ihm hatte damals seine kleine Tochter an Krebs verloren und gründete daraufhin den Förderkreis krebskranke Kinder e.V. Stuttgart. „Das Thema war ganz nah an uns dran“, erklärt Cube. Direkt an den Förderkreis – ohne Ausgabenverluste In den folgenden Jahren sprach Cube seine niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen in der Stadt und im Umkreis an und bat um Spenden von Zahnaltgold von deren Patienten. Vor allem aber verhalfen die Berichterstattung in der Lokalund Standespresse (wie dem Zahnärzteblatt) dem Vorhaben zu Aufmerksamkeit. Um den Aufwand für die hilfsbereiten Praxen möglichst gering zu halten, sammelte Cube die Spenden selbst ein und stellte etwa die Kopiervorlage der Spendenquittungen und Praxisaushänge zur Verfügung. „Uns war es von Anfang an und ist es bis heute wichtig, dass wir vollständig transparent sind mit unserem Projekt, dem Sammeln von Zahngold. Da wir keine Ausgaben für umfangreiche Administration haben und ich selbst alles in die Hand genommen habe, bleibt der Erlös der Spenden komplett erhalten. Es geht also kein Geld verloren, sondern als Direkttransfer an den Förderkreis. Deshalb brauchen wir keine Aufsichtsstelle“, erklärt er. Einmal in all den Jahren gab es einen Skandal. Da hatte sich der damalige Vorsitzende des Förderkreises, der inzwischen verstorben ist, gut zwei Millionen heimlich auf das eigene Konto geschafft. „Zum Glück hat uns das aber nicht nachhaltig geschadet. Wichtig war darum der Direkttransfer des Geldes von der Scheideanstalt an den Förderkreis“, sagt Cube. „Unsere Scheideanstalt war zunächst Degussa, dann die BEGO Bremer Goldschlägerei. Die verlangen für das Scheiden nichts von uns und somit können die Erlöse aus den Altgoldspenden direkt an den Förderkreis gehen, was uns sehr freut“, erklärt er. Der Spendenempfänger, der Förderkreis krebskranke Kinder e.V. Stuttgart, erhielt über die mehr als drei Jahrzehnte rund 6,2 Millionen Euro. Gramm für Gramm Altgold summierten sich. Als das Projekt etabliert war und immer mehr Unterstützer fand, erhielt der Förderkreis etwa 200.000 Euro pro Jahr. Gramm für Gramm summierten sich über die Jahre 6,2 Millionen Euro Damit konnte zum Beispiel das „Blaue Haus“ neben dem neuen Standort der Kinderklinik vom Förderkreis erworben Nach über 30 Jahren ist es Zeit für einen Generationenwechsel: Dr. Gerhard Cube (Mitte) übergibt die Projektführung an Dr. Christina und Dr. Jens Kleinknecht. Die Zahngold-Sammelaktion wurde über die Zeit zum regelmäßigen Großspender des Förderkreises krebskranke Kinder e.V. Stuttgart. Foto: Cornelia Schwarz zm114 Nr. 21, 01.11.2024, (1794)

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