42 | TITEL FORTBILDUNG PARODONTALCHIRURGIE Koronaler Verschiebelappen und Tunneltechnik Adrian Kasaj In der plastisch-ästhetischen Parodontalchirurgie steht uns heutzutage eine Vielzahl chirurgischer Techniken zur Verfügung. In der Praxis stellt sich jedoch oftmals die Frage, ob und mit welcher Technik die chirurgische Deckung von Rezessionen möglich ist. Der vorliegende Beitrag gibt einen Überblick zu zwei weit verbreiteten chirurgischen Verfahren der operativen Rezessionsdeckung: dem koronalen Verschiebelappen und der Tunneltechnik. In den vergangenen Jahrzehnten wurden verschiedene chirurgische Techniken, Weichgewebstransplantate und Biomaterialien zur Deckung gingivaler Rezessionsdefekte beschrieben, die alle bei entsprechender Indikation (Rezessionstyp 1 – RT1 / Miller-Klassen I und II) eine erfolgreiche Behandlung ermöglichen [Chambrone et al., 2019]. Dabei können unterschiedliche Verschiebelappentechniken (lateraler Verschiebelappen, doppelter Papillenlappen, koronaler Verschiebelappen) alleine oder in Kombination mit freien Weichgewebstransplantaten oder Weichgewebsersatzmaterialien zum Einsatz kommen [Cairo et al., 2008; Cairo et al., 2017; Chambrone et al., 2019; Chambrone et al., 2022]. Der koronale Verschiebelappen (KVL) gilt dabei zweifelsohne als gängigste operative Technik bei der Rezessionsdeckung. Als mögliche Alternative zum KVL hat in den vergangenen Jahren insbesondere die Tunneltechnik als minimalinvasive chirurgische Technik zunehmend an Bedeutung gewonnen [Aroca et al., 2013]. Der vorliegende Beitrag gibt eine vergleichende Übersicht über die Vor- und Nachteile des KVL und der Tunneltechnik im Rahmen der chirurgischen Rezessionsdeckung. Der koronale Verschiebelappen Der koronale Verschiebelappen eignet sich für die Behandlung sowohl von singulären als auch von multiplen Rezessionen. Dabei wird das verbliebene Abb. 1: Modifizierter koronaler Verschiebelappen (KVL) nach De Sanctis & Zucchelli [2007] für die Behandlung singulärer Rezessionsdefekte, RT = Rezessionstiefe zm114 Nr. 21, 01.11.2024, (1804) Foto: Adrian Kasaj
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