44 | TITEL [Zucchelli et al., 2016], die Inzisionen (mit oder ohne vertikale Entlastungsinzisionen) [Allen & Miller, 1989; Bruno, 1994] und die Lappenpräparation (Split, Full) [Allen & Miller, 1989; Pini Prato et al., 2018]. Die von De Sanctis & Zucchelli [2007] beschriebene Modifikation des KVL hat in den vergangenen Jahren weite Verbreitung gefunden und sich als erste Wahl unter den verfügbaren Lappendesigns platziert (Abbildungen 1 bis 6). Der modifizierte KVL ist gekennzeichnet durch ein trapezförmiges Lappendesign und eine Split-Full-Split-Lappenelevation [De Sanctis & Zucchelli, 2007; Cairo et al., 2017; Stefanini et al., 2018]. Die Präparation des koronalen Verschiebelappens beginnt mit jeweils zwei horizontalen abgeschrägten Inzisionslinien (circa 3 mm Länge), die mesial und distal des Rezessionsdefekts im Bereich der Papillenbasis angelegt werden. Diese Inzisionslinien entsprechen der koronalen Begrenzung der chirurgischen Papillen. Die Höhe, auf der die horizontalen Inzisionslinien angelegt werden, ergibt sich aus der Rezessionstiefe plus 1 mm und wird von der anatomischen Papillenspitze aus gemessen (Abbildung 1). Dadurch kann der Lappen nach erfolgter Elevation 1 mm koronal der Schmelz-Zement-Grenze positioniert werden, um so eine mögliche Gewebekontraktion postoperativ zu kompensieren. Ausgehend von den horizontalen Inzisionen erfolgen zwei leicht divergierende und etwas abgeschrägte vertikale Inzisionen, die bis über die mukogingivale Grenzlinie in den Bereich der Alveolarmukosa (circa 3–4 mm) geführt werden. Der daraus resultierende trapezförmige Lappen wird anschließend als kombinierter Split-Full-Split-Lappen von koronal nach apikal präpariert. Dabei erfolgt zunächst die Präparation der markierten chirurgischen Papillen als Spaltlappen. Anschließend wird das Weichgewebe apikal der Rezession mit einem Raspatorium bis circa 3–4 mm über die bukkale knöcherne Dehiszenz als Volllappen präpariert. Dadurch wird sichergestellt, dass in diesem Anteil des Lappens, der für die Abdeckung der exponierten Wurzeloberfläche verwendet wird, eine ausreichende Gewebedicke inklusive Periosteum verbleibt. Um eine spannungsfreie Mobilisation des Lappens nach koronal zu ermöglichen, wird der apikale Anteil des Lappens als Spaltlappen präpariert, zusätzlich werden alle Muskelinsertionen eliminiert. Es folgt eine Entepithelisierung der anatomischen Papillen koronal der horizontalen Inzisionen, um so zm114 Nr. 21, 01.11.2024, (1806) Abb. 7: Modifizierter KVL nach Zucchelli & De Sanctis [2000] für die Behandlung multipler Rezessionsdefekte Abb. 8: Multiple Rezessionsdefekte vom Typ 1 in regio 13–15 Abb. 9: Zustand nach Lappenpräparation [Zucchelli & De Sanctis, 2000] und Fixation eines subepithelialen Bindegewebstransplantats (BGT) in regio 13/14 Abb. 10: Nahtverschluss mit einfachen Umschlingungsnähten. Abb. 11: Klinische Situation drei Monate nach dem chirurgischen Eingriff. Fotos: Adrian Kasaj ZM-LESERSERVICE Die Literaturliste kann auf www.zm-online.de abgerufen oder in der Redaktion angefordert werden.
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