50 | TITEL FORTBILDUNG PARODONTALCHIRURGIE Laterale Verschiebelappen zur Deckung parodontaler Rezessionen Jochen Tunkel Tiefe parodontale Rezessionen stellen den parodontologischen Behandler vor besondere Probleme, da einfache Verschiebelappen und Tunneltechniken häufig nicht zur vollständigen restitutio ad integrum führen. Hier eignen sich laterale Verschiebelappen, die in den vergangenen Jahren methodisch deutlich weiterentwickelt wurden. In diesem Beitrag werden die Indikationen und Techniken der lateralen Verschiebung dargestellt und miteinander verglichen. Gingivale Rezessionen sind als Rückgang des Zahnfleischs unterhalb der Schmelz-Zement-Grenze definiert [Cortellini und Bissada, 2018]. Diese können auf entzündliche oder traumatische Ursachen zurückzuführen sein [Pini Prato, 1999]. Risikofaktoren für solche Rezessionen sind eine vorausgegangene Parodontitistherapie, eine fehlende oder gering keratinisierte Gingiva, eine bukkale Knochendehiszenz oder -fenestration und eine Gingivadicke unter 1,5 mm [Mascardo et al., 2024]. Der Rückgang des Zahnfleischs hinterlässt eine exponierte Wurzelzement- beziehungsweise Wurzeldentinoberfläche, woraus sekundäre Probleme resultieren, die wiederum oftmals die Indikation zur chirurgischen Intervention darstellen [Oates et al., 2003]: n Erhöhte Zahnhalssensibilität n Zahnhalskaries und -füllungen n Abrasionen im Zahnhalsbereich n Präprothetische Deckung zur Vermeidung überextendierter Kronen n Keildefekte n Progressive Rezessionen n Ästhetische Beeinträchtigungen In der aktuellen Klassifikation der Parodontalerkrankungen sind gingivale Rezessionen den entwicklungsbedingten und erworbenen Zuständen zugeordnet [Caton et al., 2018]. Dabei werden die Rezessionstypen 1–3 unterschieden [Jepsen et al., 2018]: Beim Rezessionstyp 1 (RT1) handelt es sich um eine Rezession ohne Verlust approximalen Attachments. Beim Rezessionstyp 2 (RT2) handelt es sich um eine Rezession mit approximalem Attachmentverlust, der Foto: Jochen Tunkel zm114 Nr. 21, 01.11.2024, (1812)
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