Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 21

TITEL | 51 geringer oder gleich dem bukkalen Attachmentverlust ist. Beim Rezessionstyp 3 (RT3) ist der approximale Attachmentverlust ausgeprägter als der bukkale Attachmentverlust. Somit lassen sich Rezessionen vom Typ 1 durch mukogingival-chirurgische Maßnahmen korrigieren, während beim Typ 2 maximal eine teilweise Deckung und beim Typ 3 keine Deckung möglich ist. Anders als bei der Klassifikation parodontaler Rezessionen nach Miller [Miller, 1985], die vier Rezessionstypen unterschied, wird beim RT1 nicht mehr unterschieden, ob die Rezession die mukogingivale Grenze überschreitet oder nicht. Dies hat für den Praktiker aber eine entscheidende Bedeutung, wenn die geeignete Methode zur Deckung ausgewählt werden soll. Während bei Rezessionen, die die mukogingivale Grenze nicht überschreiten, in der Regel „Envelope-Techniken“, Tunneltechniken oder koronale Verschiebelappen zur Anwendung kommen [Raetzke, 1985; Zucchelli und De Sanctis, 2000; Sculean et al., 2014] (siehe auch den Beitrag von Prof. Kasaj in diesem Fortbildungsteil), sind diese bei Rezessionen mit Überschreiten der mukogingivalen Grenze weniger geeignet, da das Fehlen keratinisierter Mukosa apikal nicht korrigiert werden kann. Entwicklung der lateralen Verschiebelappen Bevor die lateralen Verschiebelappen populär wurden, versuchten Bernimoulin et al. dieses Problem zu lösen, indem in einem zweizeitigen Operationsverfahren zunächst keratinisierte Gingiva unterhalb der Rezession hergestellt und dieses Gewebe anschließend nach koronal verschoben wurde [Bernimoulin et al., 1975]. Dabei wurde zunächst ein freies Schleimhauttransplantat unterhalb der tiefen Rezession eingebracht und dessen Heilung abgewartet [Sullivan und Atkins, 1968]. zm114 Nr. 21, 01.11.2024, (1813) Abb. 1: a) Lateraler Verschiebelappen nach [Grupe, 1966] an Zahn 13, b) Heilung nach sechs Monaten mit deutlicher Vernarbung, c) Klinisches Ergebnis nach zehn Jahren, trotz fast vollständiger Wurzeldeckung persistierende sichtbare Narben n 1993–1998: Studium der Zahnheilkunde an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg n 1999–2000: Wissenschaftlicher Mitarbeiter der Poliklinik für Zahnerhaltung und Parodontologie der Julius-MaximiliansUniversität Würzburg n 2000–2003: Wissenschaftlicher Assistent der Poliklinik für Parodontologie, Universitätsklinikum Münster n 2003: Spezialist der Deutschen Gesellschaft für Parodontologie, Fachzahnarzt für Parodontologie, ZÄKWL n 2004–2006: Weiterbildungsassistent in der Privatzahnklinik Schloss Schellenstein / Olsberg n 2006: Master of Oral Medicine in Implantology (MOM) n 2007: Fachzahnarzt für Oralchirurgie, ZÄKWL n seit 2007: Niederlassung in spezialisierter Praxis für Parodontologie, Implantologie & Oralchirurgie zusammen mit Dr. Carolin Tunkel, Fachzahnärztin für Kieferorthopädie in Bad Oeynhausen, Ostwestfalen n 2004–2015: Lehrbeauftragter und Gastdozent an der Poliklinik für Parodontologie des Universitätsklinikums Münster n 2018: Ernennung zum ITI Fellow n 2019: Ernennung zum ITI speaker n 2020: Gründung der Dental Social Media Learning Platform „Regenerative Bioversity“ Dr. Jochen Tunkel Fachzahnarzt für Parodontologie und für Oralchirurgie, Master of Oral Medicine in Implantology, Spezialist der Deutschen Gesellschaft für Parodontologie (DGPARO) tunkel & tunkel Fachzahnarztpraxis Königstr. 19, 32545 Bad Oeynhausen mail@dr-tunkel.de Foto: privat Fotos: Jochen Tunkel

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