Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 21

TITEL | 53 zen, entwickelte Nelson den „Double pedicle flap“ [Nelson, 1987]. Bei dieser zunächst für singuläre Rezessionen beschriebenen Technik wird die Verschiebung bilateral durchgeführt, so dass der Lappen jeweils nur um etwa eine halbe Prämolarenbreite versetzt wird. Hierzu wird zunächst eine horizontale Inzision von der Rezession ausgehend nach mesial und nach distal geführt, die kurz vor dem Sulkus der Nachbarzähne senkrecht nach unten als doppelseitige Entlastung weitergeführt wird. Durch horizontale Verbindung mittels einer weiteren sulkulären Inzision im Bereich der Rezession entstehen zwei schmale Läppchen, die durch Nähte zentral im Bereich des denudierten Zahnes verbunden werden. Somit entsteht ein einzelner, etwas schmalerer Lappen, der nach Einbringen eines Bindegewebstransplantats (BGT) in zentraler Position an der Schmelz-Zement-Grenze vernäht wird. Für Nelson war das Einbringen eines BGT zwingend erforderlich, um eine Spaltbildung zwischen den Läppchen oder seitlich davon zu vermeiden und eine postoperative Verdickung der Gingiva herbeizuführen. Nelson modifizierte diese Technik für multiple Rezessionen dahingehend, dass er ausgehend von der tiefsten zu deckenden Rezession die Läppchen zumeist in distale Richtung vergrößerte. Zudem erweiterte er die Schnittführung in den Bereich der Papillen, um aus diesem Bereich die keratinisierte Gingiva zu verschieben und die Deckung der kleineren Nachbarrezessionen zu erleichtern. Die mittlere Deckung durch den doppelt-lateral verschobenen Lappen mit BGT liegt bei 84 bis 98 Prozent [Chambrone und Tatakis, 2015]. Nachteil der Methode war die Bildung sehr kleiner und somit schlecht ernährter Lappen, die eine große Gefahr von Nekrosen beinhalteten, so dass Nelson selbst von einer schwierigen Operationsmethode gesprochen hat. Aus diesem Grund kann die NelsonTechnik dahingehend verändert werden, dass die Läppchen verlängert werden, indem diese am Sulkus der Nachbarzähne vorbeigeführt werden und die Entlastung nicht als senkrechte Inzision, sondern in Form eines runden Rückschnitts zur Rotation der Lappen geführt wird (Abbildung 2). Dies erleichtert auch die vollständige Deckung des OP-Gebiets, so dass keine sekundäre Granulation im lateralen Bereich erforderlich ist (Abbildung 2d). Auch bei guter Heilung zeigt sich aber eine ausgeprägte Narbenbildung direkt im Bereich des gedeckten Zahnes, insbesondere bei singulären Rezessionen. Zudem kommt es zu deutlichen Veränderungen von Textur und Farbe im Bereich der mukogingivalen Grenze, die ebenfalls das ästhetische Ergebnis stark beeinträchtigten (Abbildung 2e). Moderne Verfahren lateraler Verschiebelappen In den vergangenen Jahren hat die Wissenschaft neben dem Goldstandard der Koronalen Verschiebelappen den Tunneltechniken mit vielen Publikationen große Aufmerksamkeit gewidmet [Sculean et al., 2014]. Da sowohl bei den modifizierten Tunneltechniken als auch bei den Koronalen Verschiebelappen nur eine reine koronale Bewegung durchgeführt wird, ergibt sich das Problem, dass extrem tiefe Rezessionen einer starken Anhebung bedürfen, was zu einer extremen Überdeckung der Nachbarzähne und zudem zu einem ausgeprägten Verlust des Vestibulums und der keratinisierten Gingiva führen würde. Bei einem bereits vor dem Eingriff flachen Vestibulum ist hierdurch auch die erreichbare Rezessionsdeckung im Ergebnis limitiert [Blasi et al., 2022]. Aus diesem Grund haben Sculean und Mitarbeiter die modifizierte Tunneltechnik dahingehend verändert, dass gleichzeitig an der Stelle der tiefen Rezession der Lappen durch zwei bis drei Einzelknopfnähte ähnlich einem Vorhang zugezogen wird, der sogenannte „Lateral Geschlossene Koronal Verschobene Tunnel“ (LCAT) [Sculean und Allen 2018; Sculean et al., 2021]. Dieser ermöglicht, das Ausmaß der koronalen Verschiebung geringer zu halten und die seitliche keratinisierte Gingiva wird zum bukkalen keratinisierten Gewebe umgewandelt. Wie bei allen Tunneltechniken ist auch bei dieser Methode das Einbringen eines Bindegewebstransplantats zwingend erforderlich. Bei Rezessionen mit einer geringeren Breite lässt sich dieser laterale Verschluss auch bei Einbringung eines BGT durchführen, bei breiten Rezessionen ist mit dem Auftreten • Maschinelle Aufbereitungsfeilen aus NiTi • Wärmebehandelt mit Heat Activation für maximale Sicherheit gegen Instrumentenbruch • Flexible Ausführung ENDO BLUE-ACE SYSTEM Das flexible System acurata GmbH & Co. KGaA +49 8504 9117-15 | verkauf@acurata.de ENDO ACE.S SYSTEM Das starre System ENDOSYSTEME ZUR WURZELKANALAUFBEREITUNG REZIPROKE ENDOSYSTEME jetzt auch in starrer Ausführung!

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