Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 21

62 | TITEL FORTBILDUNG PARODONTALCHIRURGIE Update plastische Parodontalchirurgie: Transplantate & Heilungsbooster Kai Fischer Die plastische Parodontal- und Implantatchirurgie hat in den vergangenen Jahrzehnten erhebliche Fortschritte gemacht, insbesondere bei der Behandlung von Gewebedefekten und ästhetischen Rekonstruktionen. Neben den chirurgischen Techniken spielen dabei Bindegewebstransplantate und biologische Additiva zur Verbesserung der Wundheilung und der Geweberegeneration eine wichtige Rolle. Der vorliegende Beitrag skizziert den aktuellen Stand in Klinik und Wissenschaft. Bindegewebstransplantate haben sich als eine der wirksamsten Methoden zur Behandlung von Rezessionen, Weichgewebsdefekten und zur Verbesserung der periimplantären Ästhetik etabliert und gelten als der Goldstandard. Ziel dieses Updates ist es, die unterschiedlichen Entnahmetechniken von autogenen Bindegewebstransplantaten zu vergleichen und die Vor- und Nachteile dieser Methoden zu bewerten. Zusätzlich werden xenogene Alternativen sowie Biologika zur Verbesserung und Beschleunigung der Wundheilung diskutiert und mit dem Goldstandard verglichen. Autogene Bindegewebstransplantate Bindegewebstransplantate (BGT) sind auf Basis aller systematischen Übersichtsarbeiten der vergangenen Jahre der Goldstandard zur Deckung von gingivalen Rezessionen um Zähne [Chambrone et al., 2022], aber auch Mittel der Wahl zur Korrektur von Gewebsdefekten um Implantate und überall dort, wo das primäre Ziel eine Volumenvermehrung ist [Tavelli et al., 2021]. So eindeutig die Literatur mit Blick auf den Vergleich mit anderen Optionen wie dermalen Matrizes oder den später noch beschriebenen Biologika ist, so wenige Daten gibt es zum Vergleich verschiedener Spenderregionen innerhalb der Mundhöhle, wobei die Entnahmestelle und -technik einen signifikanten Einfluss auf die Struktur des Transplantatshat. Subepitheliales Bindegewebstransplantat (sBGT) Das „klassische“ BGT wurde bereits in den 1970er-Jahren beschrieben und ist besonders verbreitet bei der Behandlung von gingivalen Rezessionen und der Weichgewebsaugmentation um Implantate. Das Transplantat wird durch eine sorgfältige Präparation unterhalb des Epithels vom lateralen und Abb. 1: Mögliche intraorale Entnahmestellen der verschiedenen, autogenen Bindegewebstransplantate (BGT) vom Gaumen; Die Unterschiede in der Gewebezusammensetzung sind visuell klar erkennbar. Foto: Kai Fischer zm114 Nr. 21, 01.11.2024, (1824)

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