Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 21

70 | GESELLSCHAFT EUROPAWEITE AKTIONSWOCHE Mangelernährung zum Thema machen Die „Malnutrition Awareness Week“ vom 11. bis zum 15. November macht auf das Thema Mangelernährung aufmerksam. Auch Zahnärztinnen und Zahnärzte kommen in ihrer Praxis immer wieder mit Betroffenen, zum Beispiel vielen älteren Menschen, in Kontakt. Hier kann die Aktionswoche als Anlass dienen, um über das Thema aufzuklären. Circa 25 Prozent der Bewohnerinnen und Bewohner in Pflegeeinrichtungen sind mangelernährt, heißt es in einem Flyer zur Aktionswoche, den Praxen auf der Website mangelernaehrung-bekaempfen.de/aktionswoche/ bestellformular-medienpakete anfordern können. Mangelernährung bedeutet, dass sich ein Ungleichgewicht von Energieverbrauch und -aufnahme, zum Beispiel in Form von Eiweißen, Kohlenhydraten oder anderen Nährstoffen eingestellt hat, das sich messbar negativ auf die physiologischen Funktionen des Körpers und die Gesamtgesundheit auswirkt. Eine Folge von Mangelernährung ist der Verlust von Muskelmasse. „Im Alterungsprozess spricht man im Zusammenhang mit dem Abbau von Muskelkraft und -masse von Sarkopenie“, erklärt Prof. Dr. Ina Nitschke, Spezialistin für Seniorenzahnmedizin am Uniklinikum Leipzig. „Im Arbeitsalltag in der Zahnarztpraxis verrät manchmal schon ein Blick auf die Hände der Patientinnen und Patienten, dass eine Sarkopenie vorliegen könnte.“ Die Hände sähen dann sehr eingefallen aus. Im Umgang mit Seniorinnen und Senioren in der Zahnarztpraxis verweist Nitschke, die auch Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Alterszahnmedizin (DGAZ) ist, auf das sogenannte geriatrische Paradoxon: „Ältere Menschen beurteilen ihre Situation tendenziell besser, als sie in Wirklichkeit ist. Das gilt für ihre Wohnsituation und ihr soziales Umfeld – und eben auch für ihren Gesundheitszustand.“ Davon dürften sich Zahnärztinnen, Zahnärzte und ihre Teams nicht in die Irre führen lassen, sie sollten stattdessen bei allen Patientinnen und Patienten fortgeschrittenen Alters, die merklich abgebaut hätten, gezielte Fragen stellen. Wie hoch ist der gerostomatologische Wohlfühlfaktor Ihrer Praxis? „Wie essen Sie einen Apfel?“, ist aus der Erfahrung von Nitschke zum Beispiel eine Frage, die schnell Licht auf die Ernährungsgewohnheiten älterer Menschen wirft. Die AntKönnen viel über den Ernährungszustand älterer Menschen verraten: dieHände. zm114 Nr. 21, 01.11.2024, (1832) Fotos: Pcess609 – stock.adobe.com, Deutsche Gesellschaft für Ernährungsmedizin e.V.

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