Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 21

78 | ZAHNMEDIZIN AUS DER WISSENSCHAFT Anwendungen von PRF in der regenerativen Parodontalchirurgie Søren Jepsen Kann der Einsatz von autologen Blutplättchenkonzentraten (Platelet-Rich Fibrin = PRF) die Ergebnisse regenerativer parodontalchirurgischer Eingriffe bei vertikalen parodontalen Knochendefekten verbessern? In der aktuellen S3-Leitlinie zur Therapie der Parodontitis wird deren Verwendung aufgrund der limitierten Datenlage im Jahre 2019 noch nicht empfohlen. Inzwischen wird PRF in der Praxis auch in dieser Indikation zunehmend verwendet. Ist dies durch neuere Studienergebnisse gerechtfertigt? Regenerative parodontalchirurgische Operationen unter Einsatz von Membranen, Schmelzmatrixproteinen (EMD) oder bestimmten Knochen(ersatz)-Materialien werden als bevorzugte Methode der Wahl zur Therapie von tiefen Taschen in Verbindung mit vertikalen Knochendefekten (≥ 3 mm), die nach den Therapiestufen 1 und 2 fortbestehen, empfohlen. Seit längerer Zeit sind auch autologe Blutplättchenkonzentrate Gegenstand klinischer Forschung. Dabei wird patienteneigenes Venenblut durch Zentrifugation aufbereitet und bestimmte Fraktionen, die Wachstumsfaktoren enthalten, werden in konzentrierter Form zur Unterstützung der Wundheilung und Regeneration in den OP-Bereich eingebracht. Zunächst erforderte die Herstellung dieser Konzentrate den Einsatz von zumeist bovinen Antikoagulanzien. Somit waren diese Thrombozytenkonzentrate, bekannt als PlateletRich Plasma (RPP) oder Platelet-Rich in Growth Factors (PRGF), nicht rein autolog und zeigten auch andere Nachteile. Eine Fortentwicklung der Zentrifugationsverfahren kommt ohne Antikoagulanzien aus und erlaubt die Herstellung eines fibrindichten Blutkoagels, welches Thrombozyten und Leukozyten beinhaltet und eine langsamere Freisetzung von Wachstumsfaktoren ermöglicht. Bekannt unter der Bezeichnung Platelet-Rich Fibrin (PRF) hat dieses Verfahren eine breite Anwendung in vielen medizinischen Indikationen – auch in der Zahnmedizin (siehe zm 15-16/2022) – gefunden. So ist es nicht verwunderlich, dass mittlerweile auch eine große Zahl von klinischen Studien das Potenzial von PRF in der parodontalen Regeneration untersucht hat. Eine internationale Autorengruppe hat nun die aktuelle Datenlage gesichtet und eine systematische Übersicht mit umfangreichen Metaanalysen zu den klinischen Behandlungsergebnissen mit PRF bei vertikalen parodontalen Defekten angefertigt und publiziert. Material und Methode Die fokussierte Frage lautete: „Wie effektiv ist die Anwendung von PRF allein oder in Kombination mit anderen Biomaterialien bei der regenerativen Parodontalchirurgie im Vergleich zum alleinigen Zugangslappen oder zu anderen Ein zentrifugierter PRF-Clot wird mit der Pinzette aus einem Röhrchen entnommen. Foto: Hendrik Naujokat, UKSH-MKG zm114 Nr. 21, 01.11.2024, (1840)

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