zm114 Nr. 21, 01.11.2024, (1849) PRAXIS | 87 wareunterstützt vorgelesen werden. Alt-Texte sind auch hilfreich, wenn eine Website aufgrund einer schwachen Internetverbindung nicht richtig geladen wird. n Tastaturbedienung: Für viele Menschen mit Behinderungen (wie Handzittern oder nachlassende Feinmotorik) ist die Tastatur und nicht die Maus das wichtigste Eingabegerät. Daher ist es wichtig, dass sich Websites vollständig mit der Tastatur bedienen lassen. Mit dem Cursor können Patientinnen und Patienten beispielsweise effizient navigieren, Schaltflächen aktivieren und Formularfelder ausfüllen. n Semantisches HTML: Die Semantik beschäftigt sich mit den Bedeutungen sprachlicher Zeichen und Zeichenfolgen. Mithilfe von semantischem HTML lässt sich der Inhalt einer Seite strukturieren und seine Zugänglichkeit sicherstellen. Jedes HTML-Element beschreibt die Art des Inhalts, den es darstellt. Das <h1>-Element enthält eine Überschrift der ersten Ebene, ein <p>- Element einen Textabsatz, das <ul>- Element eine ungeordnete Liste mit <li>-Elementen und so weiter. Ein semantisch korrekter HTMLCode stellt sicher, dass moderne Browser und unterstützende Technologien Inhalte richtig kommunizieren und damit korrekt erfasst werden können. Zum Beispiel liest ein Screenreader den Text aus und sehbehinderten Menschen vor. Die korrekte Auszeichnung ist wichtig, da auch die „blindesten“ WebsiteBesucher überhaupt – die Suchmaschinen – den Code auslesen, seine Bedeutung erfassen und das Ranking beeinflussen. n Seitentitel: Sie identifizieren Webseiten im Browser ähnlich wie Buchtitel in einer Bibliothek. Ohne einen beschreibenden Seitentitel wissen Nutzerinnen und Nutzer nicht, welche Seite in einem Tab geöffnet ist und worum es darin geht – es sei denn, sie navigieren direkt zu dieser Seite und durchsuchen ihren Inhalt. Seitentitel werden im sogenannten Head-Bereich des HTMLCodes einer Webseite definiert und sind eines der wichtigsten Elemente der Suchmaschinenoptimierung. Wenn ein Seitentitel fehlt oder nicht präzise formuliert ist, hat das zur Folge, dass Nutzerinnen und Nutzer ihren aktuellen Standort und den Hauptzweck der Webseite nicht identifizieren können. n Festlegen der Sprache: Unterstützende Technologien wie Screenreader oder andere Text-ToSpeech(TTS)-Software müssen die Sprache der Seite kennen, um den Inhalt in natürlicher Sprache ausgeben zu können. So wird er von den Benutzern verstanden. Die Sprache wird im sogenannten Head-Bereich des HTML-Codes einer Webseite definiert und ist auch für Suchmaschinen oder automatische Übersetzungsdienste wichtig. n Beschreibende Link-Texte: Sie zeigen den Zweck eines Hyperlinks an, ohne dass ausschließlich visuelle Hinweise vorhanden sind. Dies ist besonders wichtig für Personen, die auf unterstützende Technologien wie Screenreader oder die Tastaturnavigation angewiesen sind. Screenreader können Hyperlinks nur anhand ihrer Aktivierbarkeit und des zugehörigen Textes erkennen. Hyperlinks mit Texten wie „mehr erfahren“ oder „hier“ sind nicht beschreibend und die Benutzerinnen und Benutzer verstehen möglicherweise nicht, wohin sie der Link führt und was ihn auf der verlinkten Webseite zu erwarten hat. Das erschwert die Navigation auf der Website. Deshalb ist es wichtig, aussagekräftige und beschreibende Link-Texte zu schreiben. n Untertitel und Transkripte bei Video- und Audiodateien: Sie machen Video- und Audioinhalte zugänglich, indem sie eine Textalternative zum Ton bieten. Untertitel zeigen das gesprochene Wort auf dem Bildschirm an, während Transkripte eine schriftliche Aufzeichnung des Gesagten liefern. Beides hilft gehörlosen oder schwerhörigen Menschen, den Ton in Videos und Audiomitschnitten zu verstehen. n Kontrast: Ist er zu gering, haben Benutzer mit Sehbehinderungen Schwierigkeiten, die Informationen auf Ihrer Website zu lesen oder wahrzunehmen. Daher ist ein hoher Kontrast wichtig. Designelemente wie Farben, Layout und Typografie einer Website werden in einer separaten Datei festgelegt, mit deren Hilfe sich das optische Erscheinungsbild einer Website bestimmen lässt. Das Thema Barrierefreiheit sollten Zahnärztinnen und Zahnärzte schon in der Konzeptionsphase ihrer Praxiswebsite mitdenken. Arbeiten sie dafür mit einem Dienstleister zusammen, empfiehlt es sich, nach Kompetenzen im Designen barrierefreier Websites zu fragen und sich bereits umgesetzte Beispiele nennen zu lassen. Auch diese Websites kann man mithilfe von Tools wie WAVE prüfen und sich dann für einen Anbieter entscheiden. n WECHSELN SIE DIE PERSPEKTIVE Diese Videos veranschaulichen die Vorteile eines barrierefreien Webdesigns und helfen dabei, die Perspektive von Menschen mit Einschränkungen einzunehmen: n In welchen Situationen und wie profitieren Nutzerinnen und Nutzer von barrierefreien Online-Angeboten: www.w3.org/ WAI/perspective-videos n Wie nutzen Menschen mit Einschränkungen unterschiedliche Technologien? Die Videos auf dieser Seite geben einen Einblick: www.axesslab.com/ tech-youtubers Abb. 2: Wenn Menschen aufgrund einer Seheinschränkung Bilder auf einer Website nicht richtig sehen können, kommt die alternative Textbeschreibung (Alt-Text) ins Spiel. Sie kann von einer assistierenden Technologie vorgelesen werden. Foto: Carsten Lamster
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