Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 22

zm114 Nr. 22, 16.11.2024, (1912) 42 | POLITIK BERICHT DER ZAHNÄRZTLICHEN PATIENTENBERATUNG Vulnerable Gruppen benötigen individuelle Beratungsangebote Vulnerable Gruppen wie Pflegebedürftige, Menschen hohen Alters oder mit Behinderung stehen im Fokus des neuen Berichts der Zahnärztlichen Patientenberatung. Sie brauchen spezielle Beratungsangebote. Vulnerable Patientinnen und Patienten benötigen häufig verstärkte Zuwendung sowie risikogruppenspezifische und bedarfsgerechte Betreuungsangebote. Das zeigt der sechste Bericht der Zahnärztlichen Patientenberatung, der Ende Oktober unter dem Titel „Vulnerable Patientinnen und Patienten unterstützen" von der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV) und der Bundeszahnärztekammer (BZÄK) veröffentlicht wurde. Oft erschwerten auch Sprachprobleme oder kognitive Einschränkungen die Aufklärung, ergänzten KZBV und BZÄK dazu. „Vulnerable Patientengruppen benötigen bisweilen spezielle Behandlungsangebote oder sie müssen besondere Hürden in der Versorgung überwinden“, erklärt Dr. Ute Maier, stellvertretende Vorsitzende des Vorstandes der KZBV. „Die Beratenden in der Zahnärztlichen Patientenberatung können in solchen Fällen oft individuelle Lösungen anbieten und Versorgungsmöglichkeiten aufzeigen und dadurch eine genuine Unterstützungs- und Lotsenfunktion übernehmen.“ Die Arbeit mit diesen Patientinnen und Patienten stelle die Beratenden dabei aber auch selbst vor Herausforderungen, so Maier weiter. Daher sei es wichtig, sie gezielt in ihren Gesprächsführungskompetenzen zu stärken und auf herausfordernde Beratungssituationen vorzubereiten. Darüber hinaus sollten generell die Versorgungsbarrieren im Gesundheitssystem weiter abgebaut werden, forderte Maier. Die Zahnärzteschaft habe bereits vor langer Zeit die Weichen für konkrete Versorgungsverbesserungen von vulnerablen Patientengruppen gestellt. Maier: „Diesen Weg wollen wir verstetigen und die Versorgung weiter ausbauen, beispielsweise über positive Anreize zur freiwilligen Verbesserung der Barrierearmut von Zahnarztpraxen, aber auch über die Stärkung der Mundgesundheitskompetenz.“ Dabei liefere die im Rahmen des vorliegenden Berichts durchgeführte Analyse zum Beratungsgeschehen einen entscheidenden Beitrag, um die individuellen Problemlagen vulnerabler Patientinnen und Patienten genauer zu verstehen. „Klar ist aber auch, dass sich einige Maßnahmen zur weiteren Verbesserung der Versorgung dieser Gruppen nur umsetzen lassen, wenn sich die Politik ihrer Verantwortung bewusst wird und die hierfür zusätzlich erforderlichen finanziellen Mittel zur Verfügung stellt.“ „Eine vertrauensvolle Zahnarzt-PatientenBeziehung ist essenziell“ Dr. Romy Ermler, Vizepräsidentin der BZÄK, hob hervor, dass eine vertrauensvolle Zahnarzt-Patienten-Beziehung essenziell für eine erfolgreiche Behandlung ist. Ermler: „Das gilt insbesondere für vulnerable Patientengruppen. Denn sie haben spezielle Bedürfnisse, die bei der Behandlung beachtet werden müssen. Die Ergebnisse des aktuellen Berichts der Patientenberatung helfen der Zahnärzteschaft, diese BeIn den Jahren 2022 und 2023 haben sich bundesweit rund 64.000 Ratsuchende an die Zahnärztlichen Patientenberatungsstellen gewandt. Ein besonderes Augenmerk erfahren dort vulnerable Patientengruppen.

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