Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 22

ZAHNMEDIZIN | 53 Methoden Diese Leitlinie wurde unter der Schirmherrschaft der Deutschen Gesellschaft für Zahnerhaltung (DGZ) und der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK) entwickelt, basierend auf den methodischen Standards der AWMF und der GRADE Working Group. Um eine umfassende Vertretung der relevanten Interessengruppen zu gewährleisten, beteiligten sich Experten aus 20 nationalen zahnmedizinischen Gesellschaften. Die zentralen therapeutischen Fragestellungen wurden in PICO-Form (Population, Intervention, Comparator, Outcome) definiert und evidenzbasiert beantwortet. Die Zielpopulation umfasste Patienten mit Zahnhartsubstanzverlust an bleibenden Zähnen, während Patienten mit endodontisch vorbehandelten Zähnen oder strukturellen Anomalien aus methodischen Überlegungen ausgeschlossen wurden. Bei der Auswahl der Fragestellungen legte das Leitliniengremium Wert auf klinische Relevanz und Durchführbarkeit. Die Datenbanken MEDLINE und Cochrane Library wurden bis Dezember 2021 durchsucht, Studien ab 1990 mit mindestens zwölf Monaten Nachbeobachtungszeit und 15 Restaurationen einbezogen. Die Qualität der Studien wurde anhand etablierter Bewertungsinstrumente überprüft. Details sind im Evidenzbericht auf der AWMF-Website verfügbar (https:// register.awmf.org/de/leitlinien/detail/ 083-028). Die systematische Literaturrecherche wurde dem Leitliniengremium im Februar 2022, der Evidenzbericht im Januar 2023 zur Verfügung gestellt. Anschließend wurden die Empfehlungen nach den AWMF-Vorgaben in vier Unterarbeitsgruppen erarbeitet, diskutiert und verabschiedet. Bis September 2023 wurden die Empfehlungen im Leitliniendokument zusammengeführt und am 7. November 2023 auf einer Konsensuskonferenz in Heidelberg (Abbildung 1), moderiert von der AWMF, abgestimmt und verabschiedet. Empfehlungen Alle Empfehlungen wurden in starkem Konsens angenommen. Insgesamt resultierten aus Teil 1 dieser Leitlinie neun evidenzbasierte und vier konsensbasierte Empfehlungen. Direkte Kompositrestaurationen ... in den Restaurationsklassen I und II Die bewerteten Reviews zeigten eine höhere Wahrscheinlichkeit von Restaurationsverlusten und Sekundärkaries bei Kompositrestaurationen als bei Amalgamrestaurationen, wie die Effektschätzungen für die Überzm114 Nr. 22, 16.11.2024, (1923) Abb. 1: Konsensuskonferenz am 7.11.2023 in Heidelberg (v.l.n.r.): Prof. G. Krastl, Prof. R. Frankenberger, Dr. I. Harks, PD C. Sekundo, Prof. R. Haak, Prof. D. Wolff, Dr. C. Muche-Borowski, Prof. C. Frese, Dr. M. Eggert, Dr. M. Prinz-Kattinger, PD D. Weng, Dr. J. Beck, Dr. U. Niekusch, Prof. N. Kraemer, Prof. C. Benz Foto: Diana Wolff DIREKTE KOMPOSITRESTAURATIONEN IN DEN RESTAURATIONSKLASSEN I UND II Empfehlungen Konsensstärke Empfehlungsgrad Kompositrestaurationen können für die direkte Versorgung bei Klasse-I- und -II-Kavitäten verwendet werden. Starker Konsens Als Alternative zu Komposit kann in spezifischen Indikationsbereichen (u.a. kleinere Kavitätengrößen, eingeschränkte Mitarbeit, erhöhtes Kariesrisiko) Glasionomerzement† für die direkte Versorgung bei Klasse-I- und -II-Kavitäten an bleibenden Zähnen verwendet werden. Starker Konsens * Indirekte Kompositinlays sollten nicht für Klasse-I- und -II-Kavitäten angewendet werden sofern diese mit direkten Kompositrestaurationen versorgt werden können. Starker Konsens Sofern Klasse-I- und -II-Kavitäten nicht mit direkten Kompositrestaurationen zu versorgen sind, können als Alternative indirekte Keramikrestaurationen oder Gussmetallrestaurationen angewendet werden. Starker Konsens † Dies bezieht sich auf Glasionomerzemente, die vom Hersteller für die dauerhafte Verwendung im Seitenzahnbereich zugelassen sind. * Hierbei handelt es sich aufgrund der geringen Evidenz um eine konsensbasierte Empfehlung

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