Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 22

54 | ZAHNMEDIZIN lebensraten belegen. Hinsichtlich Frakturen gab es keinen signifikanten Unterschied zwischen Komposit- und Amalgamrestaurationen.DasVertrauen in diese Effektschätzungen ist jedoch begrenzt. Die klinische Relevanz dieser Ergebnisse wird dadurch eingeschränkt, dass sich mehrere Studien hauptsächlich auf Kinder konzentrierten [Rasines Alcaraz et al., 2014; Worthington et al., 2021; Moraschini et al., 2015; Vetromilla et al., 2020], eine Gruppe mit potenziell geringerer Compliance und unklarem Kariesrisiko. Da die Verwendung von Amalgam in dieser Patientengruppe mittlerweile überholt ist, ist es nicht angebracht, eine Handlungsempfehlung ausschließlich auf diesen Daten zu stützen. Studien ohne Vergleichsgruppe berichteten über zufriedenstellende Überlebensraten und akzeptable jährliche Ausfallraten für Kompositrestaurationen, insbesondere bei der Anwendung von 2-Schritt-Selbstätz- oder 3-SchrittEtch-and-Rinse-Techniken [Schwendicke et al., 2016]. Zwei systematische Übersichtsarbeiten [Hickel und Manhart, 2001; Manhart et al., 2004] fanden keine statistisch signifikanten Unterschiede zwischen Amalgam- und Kompositrestaurationen, was darauf hindeutet, dass sie klinisch gleichwertig sein könnten, auch wenn Kinder und Jugendliche dabei ausgeschlossen wurden. MERKE: Patientenspezifische Risikofaktoren, insbesondere das Kariesrisiko, beeinflussen das Überleben von Kompositrestaurationen erheblich und sollten in die klinische Entscheidungsfindung sowie die Interpretation der Studiendaten einbezogen werden [Vetromilla et al., 2020; Demarco et al., 2012; Heintze und Rousson, 2012; Opdam et al., 2014; van de Sande et al., 2013]. Die Entscheidung, Komposite für Klasse-I- und Klasse-II-Restaurationen zu empfehlen, basiert auf der Bewertung der Gleichwertigkeit der beiden Restaurationsarten, die sich aus der Synthese der Effektschätzungen und weiteren klinischen Daten ableiten lässt [Rasines Alcaraz et al., 2014; Worthington et al., 2021; Moraschini et al., 2015; Vetromilla et al., 2020; Hickel und Manhart, 2001; Manhart et al., 2004]. zm114 Nr. 22, 16.11.2024, (1924) Abb. 2: a und b) Zahn 24 mit Höckerverlust, c und d) nach Rekonstruktion mit einer direkten Höckerersetzenden Kompositrestauration ZM-LESERSERVICE Die Literaturliste kann auf www.zm-online.de abgerufen oder in der Redaktion angefordert werden. Fotos: Universitätsklinikum Heidelberg a c d b

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