Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 22

58 | ZAHNMEDIZIN klinischen Qualitätsparametern wie Randanpassung, anatomische Form, Oberflächentextur und Sekundärkaries zeigten Komposite ähnliche Ergebnisse wie Glasionomerzemente. In der Ästhetik sind sie den Glasionomerzementen überlegen (Abbildung 4). Schlussfolgerung und Ausblick Diese Leitlinie stellt die erste umfassende Auswertung von Evidenz zur Verwendung direkter Kompositmaterialien dar. Sie empfiehlt auf Basis eines starken Expertenkonsenses und einer soliden Evidenzgrundlage den Einsatz von Kompositmaterialien für die direkte Restauration von Klasse-Iund Klasse-II-Kavitäten. Glasionomerzemente werden als Alternativen in spezifischen Fällen, etwa bei kleineren Kavitäten oder erhöhtem Kariesrisiko, anerkannt. Indirekte Komposit-Inlays sollten – wenn möglich – zugunsten direkter Restaurationen vermieden werden. Besonders bei Defekten der Klassen III und IV sowie bei Formkorrekturen im Frontzahnbereich wird die Verwendung von direkten Kompositrestaurationen empfohlen, da diese minimalinvasive und präventionsorientierte Behandlungsansätze sind. Die Evidenz zu Seitenzahnrestaurationen, speziell mit Höckerersatz, und Klasse-V-Restaurationen sollte jedoch durch klinische Langzeitstudien erweitert werden, insbesondere im Vergleich zu Amalgam, (modifizierten) Glasionomerzementen und möglichen Amalgamersatzmaterialien. Regelmäßige Aktualisierungen der Leitlinie werden helfen, die Einsatzmöglichkeiten und Grenzen von direkten Kompositrestaurationen weiter zu präzisieren. n Der Beitrag ist eine ins Deutsche übersetzte, modifizierte und gekürzte Fassung dieser Quelle: Wolff D, Frese C, Frankenberger R, Haak R, Braun A, Kraemer N, Krastl G, Schwendicke F, Kosan E, Langowski E, Sekundo C: Direct composite restorations on permanent teeth in the anterior and posterior region – an evidencebased clinical practice guideline. Part 1: Indications for composite restorations. J Adhes Dent. 2024 Sep 17;26:185–200 Abb. 4: a und b) Ausgangssituation einer 78-jährigen Patientin mit multiplen keilförmigen Defekten und Wunsch nach ästhetischer Verbesserung, c und d) Kombination aus Klasse-V-Restaurationen und Formkorrekturen mittels Komposit, Kontrolle nach zwei Jahren DIREKTE KOMPOSITRESTAURATIONEN IN DER RESTAURATIONSKLASSE V Empfehlungen Konsensstärke Empfehlungsgrad Für Restaurationen der Klasse Vkönnen bei Gewährleistung adäquater Kontaminationskontrolle und Adhäsivtechnik direkte Kompositmaterialien zur Anwendung kommen. Starker Konsens Als Alternative zu Komposit können zur Restauration von Defekten der Klasse V Glasionomerzemente/modifizierte Glasionomerzemente zur Anwendung kommen. Starker Konsens Werden direkte Kompositrestaurationen zur Restauration von Klasse V Defekten verwendet, sollten 2-Schritt-Self-Etch-, 3-Schritt-Etch-and-Rinse-Adhäsivsysteme oder Universaladhäsive zur Anwendung kommen. Starker Konsens Fotos: Universitätsklinikum Heidelberg a c d b zm114 Nr. 22, 16.11.2024, (1928)

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