Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 22

zm114 Nr. 22, 16.11.2024, (1878) Leserforum Im Prinzip konkurrieren im Staat immer zwei Systeme: Eigenverantwortung vs Staatskontrolle. Im freiheitlichen Staat bemüht man sich um Ausgewogenheit. In Planwirtschaften soll es der Staat lenken. Das ist und bleibt höchst insuffizient in allen Punkten. In der Gesundheitspolitik bemerken nun wohl auch die letzten (siehe Artikel), dass mehr Eigenverantwortung erforderlich wird. Es ist ein Treppenwitz, dass die Planwirtschaftler der GKV nun die Bedingungen für mehr Eigenverantwortung „regeln“ wollen. Dabei wollen sie den „Ballast“ der Planwirtschaft aber weiter mitschleppen. Der Solidargedanke ist wie bisher nicht aufrechtzuerhalten, wenn immer mehr nicht einzahlen und immer mehr geleistet werden soll, das keiner effizienten Kontrolle unterliegt und – nicht gerecht bezahlt wird. Das weiß, so glaube ich, wohl die Mehrheit; es auszusprechen trauen sich die wenigsten. Stattdessen sollen die Bürgerversicherung (da geistert immer noch die Vorstellung der nicht nutzbaren „Beamtenbeiträge“ herum ...), die Vermögenssteuer oder staatliche Lenkung über das „Forschungsdatengesetz“ (einer Umschreibung der Kontrolle durch den Staat und seine Institutionen) oder auch durch die ePA (mit noch mehr Kontrollen der Leistungserbringer durch die falschen Systemkontrolleure) die Wende bringen. Ich glaube, es hälfe schon viel, wenn man sich trauen würde, ein radikales Konzept auszusprechen: Jeder ist seiner Gesundheit eigener Schmied und muss dafür körperlich, mental wie finanziell Vorsorge leisten, so wie er/sie kann. Dadurch entstehen Kontrolle und Effizienz. Wir brauchen einen starken provozierenden neuen Pol in der Diskussion ohne Sprechverbote. So kann man um einen Kompromiss und Ausgewogenheit ringen, so wie ich es oben darstellte. Aber wenn man nur an einem Pol die Welt sich drehen lässt, bleibt man in seiner Blase, die nicht mehr funktioniert. Stefan Verch Berlin SOZIALVERSICHERUNG Raus aus der GKV-Falle! Zum Titelthema „Gesetzliche Krankenversicherung: Tickt die GKV noch richtig?“ in zm 20/2024, S. 32–37 Die zm-Redaktion ist frei in der Annahme von Leserbriefen und behält sich sinnwahrende Kürzungen vor. Außerdem behalten wir uns vor, Leserbriefe auch in der digitalen Ausgabe der zm und bei www.zm-online.de zu veröffentlichen. Bitte geben Sie immer Ihren vollen Namen und Ihre Adresse an und senden Sie Ihren Leserbrief an leserbriefe@zm-online.de oder an die Redaktion: Zahnärztliche Mitteilungen, Chausseestr. 13, 10115 Berlin. Anonyme Leserbriefe werden nicht veröffentlicht. Foto: ©Federico Rostagno - stock.adobe.com

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