Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 22

82 | zmSTARTER Ihnen immer leicht, zu einer Entscheidung zu kommen? Mayerosch: Bei uns kommt es so gut wie nie zu schwerwiegenden Meinungsverschiedenheiten, da wir grundsätzlich die gleichen Ziele verfolgen. Wir sind beide leidenschaftlich daran interessiert, unsere Praxis voranzubringen und unsere Patienten bestmöglich zu betreuen. Wenn es mal unterschiedliche Ansichten gibt, nehmen wir uns die Zeit, um alles in Ruhe zu besprechen. Oft merken wir schnell, dass wir im Kern auf derselben Seite stehen. Diese gemeinsame Vision erleichtert die Entscheidungsfindung enorm und schafft ein positives Umfeld, in dem wir offen über alles reden können. Welchen Tipp würden Sie Kolleginnen und Kollegen geben, die über eine Niederlassung mit Freunden nachdenken? Mehnert: Unser wichtigster Rat wäre, von Anfang an klar und offen zukommunizieren. Freundschaft allein reicht nicht aus, um eine Praxis erfolgreich zu führen – es müssen auch die beruflichen Erwartungen und Ziele übereinstimmen. Klare Absprachen über Aufgaben, Verantwortlichkeiten und Finanzen sind essenziell. Zudem ist es wichtig, regelmäßig Zeit für Gespräche einzuplanen. Haben Sie Förderungen für die Praxisgründung im ländlichen Raum erhalten? Mayerosch: Ja, wir haben einen Förderfonds der KZV Brandenburg in Anspruch genommen, der speziell zur finanziellen Unterstützung von Existenzgründungen im ländlichen Raum angeboten wird. Das hat uns enorm geholfen, insbesondere bei der Anfangsfinanzierung für die Ausstattung und den Umbau der Praxis. Auch die Beratung und Unterstützung durch die KZV und die Landeszahnärztekammer waren für uns sehr wertvoll und haben dazu beigetragen, den Gründungsprozess so erfolgreich gestalten zu können. Welche Vorteile hat aus Ihrer Sicht eine Gründung jenseits der Großstadt? Mayerosch: Die Lebensqualität im ländlichen Raum ist für uns und unsere Patienten höher – es gibt weniger Stress, mehr Natur und ein engeres Gemeinschaftsgefühl. Zudem haben wir hier die Möglichkeit, langfristige Beziehungen zu unseren Patienten aufzubauen. Die Konkurrenz ist geringer als in der Großstadt und auch die Immobilienpreise sind deutlich günstiger, was die finanzielle Belastung bei der Gründung reduziert. Wie lief die Suche nach Personal? Mehnert: Die Akquise von Fachkräften war definitiv eine Herausforderung. Aber wir hatten das Glück, ein engagiertes und kompetentes Team aufbauen zu können. Uns war von Anfang an wichtig, ein attraktives Arbeitsumfeld zu bieten, in dem sich unsere Mitarbeiter wohlfühlen und weiterentwickeln können. Und wir versuchen, wo es geht, die individuellen Bedürfnisse zu berücksichtigen. Das zahlt sich aus: Unser Team ist hochmotiviert und wächst stetig. Mayerosch: Auch die Übernahme der bestehenden Mitarbeitenden lief erfreulich reibungslos. Das bringt uns enorme Vorteile, zum Beispiel weil sie die Abläufe bereits gut kennen und eine persönliche Bindung zu vielen unserer Patienten haben. Gleichzeitig brachten sie wertvolle Erfahrungen mit, die uns den Übergang erleichtert haben. Natürlich war es wichtig, das gesamte Team in unsere neue Vision der Praxis zu integrieren, aber diese Kombination aus bewährter Erfahrung und frischen Ideen hat sich von Anfang an bewährt. Das Gespräch führten Laura Langer und Susanne Theisen. Gemeinsam geplant, gemeinsam mit angepackt: Der Umbau hat zum Glück nicht lange gedauert. Fotos: Mehnert und Mayerosch; araho – stock.adobe.com Unser wichtigster Rat wäre, von Anfang an klar und offen zu kommunizieren. Freundschaft allein reicht nicht aus – die beruflichen Erwartungen und Ziele müssen auch übereinstimmen. Susann Mehnert und Nadja Mayerosch zm114 Nr. 22, 16.11.2024, (1952)

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