POLITIK | 21 Arbeitsgemeinschaft für Jugendzahnpflege (DAJ). Mit der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV) befinde man sich in ständigem Austausch zu zahlreichen gemeinsamen Themen. „Wir müssen Klartext reden!“ „Für die zahnmedizinische Versorgung unserer Patientinnen und Patienten und für die Freiberufler insgesamt in diesem Land muss dringend eine andere Politik her“, bekräftigte BZÄKVizepräsident Konstantin von Laffert. „Darüber müssen wir jetzt Klartext reden.“ Ein großes Anliegen des Berufsstands sei die Verschlankung der Bürokratie. Dass dort „viel zu viel ignoriert und ausgesessen wurde„, sei frustrierend, so von Laffert. Das in diesem Jahr von der Ampel beschlossene Bürokratieentlastungsgesetz enthalte eben gerade keine Entlastung für die Praxen. „Betrieben wird aber Bürokratieaufbau – das gilt für das Land als Ganzes und das gilt ganz besonders für die Zahnmedizin“, sagte er und nannte als Beispiele die Themen Wischdesinfektion, neue Pflichten in der Medizinproduktebetreiberverordnung oder die wachsende Zahl von „Beauftragten". Ein weiteres Anliegen des Vizepräsidenten: Fachkräftemangel und die Ausbildung von Fachkräften für die Praxisteams. Hier müsse man neue Wege gehen, forderte er mit Verweis auf die ZFA-Kampagne der BZÄK, auf die Möglichkeiten der Zuwanderung und auf die Notwendigkeit der Steigerung der Attraktivität des Berufs. Ein für von Laffert zentrales Thema ist der Umgang mit Investoren in der Zahnheilkunde: „Es geht hier nicht darum, den Investoren-MVZ und Ketten pauschal zu unterstellen, dass sie die Qualität vernachlässigen. Es geht vielmehr darum zu zeigen, was uns droht, wenn in der Zahnmedizin dieselben kommerziellen Regeln gelten wie beim Vertrieb und der Vermarktung von Pauschalreisen oder Speiseeis.“ Und: „Es muss – und das ist unsere zentrale Forderung – eine räumliche und eine fachliche Nähe zwischen dem Gründungskrankenhaus und dem MVZ geben, sonst macht dieses Konstrukt keinen Sinn und geltendes Recht wird völlig konterkariert.“ Bei all diesen Themen werde man einer nächsten Bundesregierung „auf die Füße treten“, versprach er. „Kein einziges Problem wurde substanziell angegangen!“ Noch vor wenigen Wochen habe Lauterbach einen „Herbst der Reformen“ ausgerufen. Nun zeige sich aber, dass kein einziges Problem im stationären wie im ambulanten Sektor substanziell angegangen oder gar gelöst worden sei, kritisierte BZÄK-Vizepräsidentin Dr. Romy Ermler. Dringend notwendige Problemlösungen seien in die Zukunft geschoben worden. Was der Zahnärzteschaft aber die Chance gebe, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen. „Wir brauchen konstruktive Gespräche auf allen Ebenen, eine zielführende Gesundheitspolitik und keine Staatsmedizin sowie den Erhalt der Freiberuflichkeit“, forderte sie. Dazu gehörten auch Wertschätzung und eine angemessene Honorierung der zahnärztlichen Arbeit, wozu sie die Bundesregierung mit Nachdruck aufforderte. Im Blick hatte Ermler besonders die Zukunft der jungen Generation von Zahnärztinnen und Zahnärzten. Notwendig sei eine Perspektive, inklusive der Verbesserung der Rahmenbedingungen für die Berufsausübung. Mentoringprogramme zwischen Jung und Alt könnten den Weg vom Angestelltenverhältnis in die Niederlassung zm114 Nr. 23-24, 01.12.2024, (1991) Konstantin von Laffert, Vizepräsident der BZÄK Fotos: BZÄK/Tobias Koch (www.tobiaskoch.net)
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