46 | POLITIK INTERVIEW MIT APOBANK-CHEF MATTHIAS SCHELLENBERG „Das Thema gute Versorgung vor Ort geht in der Breite alle an“ Die apoBank hat sich kürzlich zusammen mit Selbstverwaltungsorganen wie der KZBV und der BZÄK mit der Kampagne #GuteVersorgungVorOrt für die ambulante Versorgung stark gemacht. Wir sprachen mit apoBank-Chef Matthias Schellenberg über die Kampagne und die weitere Ausrichtung der Bank. Herr Schellenberg, Warum ist eine solche Kampagne in Ihren Augen erforderlich? Und warum engagiert sich Ihre Bank derart politisch? Matthias Schellenberg: Wir haben uns in der Historie bei politischen Themen immer stark zurückgehalten, da das im Kern nicht unser Auftrag ist. Aber wir können stolz darauf sein, ein Gesundheitswesen in dieser Qualität zu haben, das den Bürgern eine wohnortnahe Versorgung vor Ort – über den Arzt, den Facharzt, die Apotheke und den Zahnarzt – sicherstellt. Das ist auch eine Kernaufgabe der apoBank und entspricht unserer Gründungsidee. Deshalb war es uns ein Anliegen, Position zu beziehen und darauf aufmerksam zu machen, dass diese wohnortnahe Versorgung, wie wir sie als selbstverständlich kennen, durch die aktuellen Umstände gefährdet ist. Stichworte sind: aktuelle Honorierungssituation, Fachkräftemangel, Bürokratisierung sowie angedachte Reformideen, die jetzt erst einmal auf Eis liegen. Das ist eine Aussage, bei der wir mit den Standesorganisationen ein klares gemeinsames Verständnis haben: Wir wollen auf die Bedeutung und Qualität der flächendeckenden Versorgung hinweisen. Was kann mit der Kampagne konkret erreicht werden? Hier ging es für die apoBank vor allem darum, im wahrsten Sinne des Wortes Flagge zu zeigen und eine Aufmerksamkeit für das Thema zu schaffen–neben den schon laufenden Kampagnen der Standesorganisationen. Wir sind der Meinung, dass gute Versorgung vor Ort ein Thema ist, das in der Breite alle angeht, und das wollen wir als Standesbank für Heilberufler unterstützen. Ist dies durch die aktuelle politische Situation, in der wie demnächst Neuwahlen haben werden, schwieriger geworden? Wir wollen den Umfang und die Breite der Kampagne auch nicht zu hoch hängen. Aber jetzt im Zuge eines kurzen, knackigen Wahlkampfs bis zum 23. Februar nochmal auf dieses Thema aufmerksam zu machen, kann auf jeden Fall nicht schaden. Und das tun wir im Konzert mit den Standesorganisationen. Man hat den Eindruck, dass es bei der apoBank in den vergangenen Jahren eine Rückbesinnung auf ihre Wurzeln gab. Was kann die apoBank mit ihrem Motto: „Von Heilberuflern für Heilberufler“ leisten, was andere Banken nicht können? Die apoBank ist etwas Besonderes. Sie ist zum einen genossenschaftlich organisiert und es gibt sie nicht ein zweites Mal in dieser Form. Sie ist eine Standesbank im besten Sinne des Wortes für Heilberufler. Man muss sich vor Augen führen: Alle 3,5 Stunden erfüllt diese Bank den Traum von der eigenen Praxis. Wir können ihnen als Bank mit einem sehr spezifischen Fokus alle Fragen rund um die finanziellen und betriebswirtschaftlichen Themen abnehmen – in einer Art und Weise wie es keine andere Bank kann. Warum? Wir haben die Historie, die Daten und die Erfahrung in der Niederlassung. Und last but not least: Wir finanzieren jede wirtschaftlich sinnvolle Niederlassung zu sehr guten Konditionen. Das ist ein Versprechen, das wir allen Interessierten machen. Was planen Sie in der nächsten Zeit? Wir sind der Marktführer im Bereich Niederlassung mit einem Anteil von 50 Prozent plus. Diese Marktstellung wollen wir weiter ausbauen. Genauso stark wollen wir auch beim zweiten Standbein – Altersvorsorge und Vermögensfragen – sein, und in diesem Bereich wachsen. Zu diesem Zweck dient unser Strategieprogramm „Agenda 2025“. Matthias Schellenberg ist seit März 2022 Vorstandsvorsitzender der apoBank. zm114 Nr. 23-24, 01.12.2024, (2016)
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