ZAHNMEDIZIN | 51 zm114 Nr. 23-24, 01.12.2024, (2021) Dr. rer. nat. Sandor Nietzsche Elektronenmikroskopisches Zentrum Universitätsklinikum Jena Ziegelmühlenweg 1, 07743 Jena Foto: Privat Dr. Tomas Lang ORMED Institute for Oral Medicine at the University of Witten/Herdecke Alfred-Herrhausen-Str. 45, 58455 Witten Foto: Privat Dr.-Ing. Matthias Hemmleb point electronic GmbH Erich-Neuss-Weg 15, 06120 Halle (Saale) Foto: privat Abb. 4: Mikro-Abrasion im Seitenblick an Schneidezahn 42 (Spenderalter: 40), oben links der Ausgangszustand mit Zahnstein, oben rechts nach Putzen mit abgerundeten Schmelz-Zementkanten und multiplen Schmelz-Halbinseln. Unten: Ein farbcodiertes Oberflächenmodell der Mikro-Abrasion nach dem Zähneputzen zeigt den Verlust von Wurzeldentin: blau = geringer, rot = hoher Verlust; Gesamt-Volumenverlust: 43 nl auf der zervikalen Netzfläche von 1,54 mm²; Höhenskalen-Farbcodierung [in µm]: blau: 5–30 µm, grün: 30–64 µm, gelb: 64–75 µm, rot: 75–98 µm Foto: [Wilke et al. Arch Oral Biol, 2024] entwickelt, das sowohl die spezifische Region als auch das Funktionsalter des Zahnes berücksichtigt. Die Klassifikation erfolgte in vier Schmelzmustern (funktionelle Abrasionsspuren, Form der Perikymatien, exponierter prismatischer Schmelz, Infraktionen), einem Dentinmuster (eröffnete Dentintubuli) und vier zervikalen Mustern (Zahnstein, Schmelzhalbinseln Zement-überlappend, Spalten zwischen Schmelz und Zement, Schmelzinseln auf der Wurzeloberfläche). Diese Muster in der Ausprägung von Code 1 bis 3 wurden für alle Zähne in einem Katalog erfasst (Appendix), und sie werden hier beispielhaft gezeigt (Abbildung 1). Versprengte Schmelzareale im Wurzeldentin Völlig neue Einsichten wurden am Schmelz-Zement-Übergang mit der Entdeckung von Schmelz-Halbinseln gewonnen. Sie ragen auf das Zement hinaus, werden von Mikro-Abrasion betroffen, stellen damit ein zusätzliches Abrasionsrisiko dar und können wegen des weicheren Zements unterhöhlt werden, um unter der Halbinsel, wie von einem Dachfirst bedeckt, Zahnstein anzulagern. Elf Halbinseln wurden an den 14 Zähnen festgestellt. Noch unerwarteter war das Auftauchen von Schmelz-Inseln auf der Wurzeldentinoberfläche. Sie entstehen vermutlich durch versprengte Ameloblasten, die nach der Induktion der Odontoblasten sich „in der Richtung irren“ und fernab der Kronenentwicklung eine pilzförmige Insel entwickeln. Sie sind vollständig von Zement eingehüllt und wurden erst durch unsere kontrollierte, behutsame Mikro-Abrasion während unseres Zähneputzens freigelegt.
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