ZAHNMEDIZIN | 63 sollten – wenn möglich – mittels minimalinvasiver Therapieoptionen geschlossen werden. Die Planung zum Lückenschluss wurde zusammen mit dem Patienten in einer gesonderten Sitzung anhand aufgewachster Modelle sowie mithilfe eines Mock-ups besprochen (Abbildung 2). Aufgrund der Lückengröße im Unterkiefer wurde dem Patienten empfohlen, die Lücke mittels eines KompositPontics, das in die Lücke zwischen die Zähne 31 und 41 gesetzt werden soll, zu schließen. Zusätzlich sollten die Zähne 31 und 41 umgeformt werden, um die verbliebene Zahnfehlstellung des Zahnes 41 zu kaschieren. Ein Lückenschluss zwischen 31 und 41 durch eine Zahnformkorrektur würde hieraus resultierende ästhetische Einbußen bedeuten und wurde daher im Gespräch verworfen. Eine implantatprothetische Versorgung war aufgrund der Lückenkonfiguration zunächst nicht indiziert. Als Alternative wäre eine konventionelle Brückenversorgung möglich, diese kam jedoch aufgrund des hohen Substanzverlusts an den Pfeilerzähnen sowie aufgrund des Risikos einer Devitalisierung und der vorliegenden parodontalen Beeinträchtigung der infrage kommenden Pfeilerzähne nicht in Betracht. Aus parodontalen Gründen wurde auch die Möglichkeit einer ein- oder zweiflügeligen Klebebrücke zunächst verworfen. Im Oberkiefer: Lückenschluss durch Zahnformkorrektur Vor Beginn der restaurativen Therapie wurde aufgrund der starken Verfärbungen eine professionelle Zahnreinigung durchgeführt. Die Restlücken im Oberkiefer wurden mittels Zahnformkorrekturen aus Komposit geschlossen. Dazu wurde zunächst das Arbeitsfeld relativ trockengelegt. Das Zahnfleisch wurde mittels Retraktionsfäden verdrängt, um einen idealen Randschluss herstellen zu können. Zur Schaffung einer mikroretentiven Oberfläche wurden die Zahnflächen mit AluminiumoxidPulver (50 µm, Rondoflex) angeraut. Anschließend wurden die Säurezm114 Nr. 23-24, 01.12.2024, (2033) Foto: Bolbos, UKHD Foto: Bolbos, UKHD Abb. 2: Situationsmodelle mit Wax-up Abb. 3: Schrittweiser Behandlungsablauf beim Lückenschluss durch Zahnformkorrekturen im Oberkiefer SERIE „PRAXISTIPPS MIT KOMPOSIT“ Es gibt wenige Restaurationsmaterialien in der Zahnmedizin, die so häufig eingesetzt werden wie die Komposite. Und das Potenzial dieser vielfach für verschiedene Anwendungen modifizierten Materialgruppe ist noch lange nicht ausgeschöpft. Neben der klassischen direkten Restauration können schwierige Fälle oft substanzschonend und effizient mit Komposit gelöst werden. In der Serie „Praxistipps mit Komposit“ stellt Prof. Dr. Cornelia Frese kreative und innovative Lösungen mit Kompositmaterialien vor, die die Arbeit in der täglichen Praxis bereichern können. A C E D F B
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