Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 23

ZAHNMEDIZIN | 67 es kam nicht zu Chippingfrakturen oder anderen unerwünschten Ereignissen an den Kompositrestaurationen. Es waren lediglich erneute Tee-Verfärbungen sowohl an den Zähnen als auch an den Restaurationen vorhanden, die sich jedoch durch eine professionelle Zahnreinigung entfernen ließen. Es bestanden entzündungsfreie gingivale und parodontale Verhältnisse sowie keine erhöhten Lockerungen im Vergleich zum Vorbefund (Abbildung 5). Zur langfristigen Retention seiner kieferorthopädisch-chirurgischen Behandlung erhielt der Patient nach Abschluss der restaurativen Therapie Schienen. Synopse Der hier vorgestellte Fall zeigt ein präventionsorientiertes, direkt-restauratives Therapieverfahren mit positiver Nutzen-Schaden-Bewertung (Zähne wurden nicht präpariert, Reparaturfähigkeit gegeben). Aufgrund des elektiven Charakters dieser Versorgung sollte – wann immer möglich – ein minimalinvasiver und präventionsorientierter Ansatz gewählt werden. Die Überlebensraten von direkten Zahnformkorrekturen im Frontzahnbereich sind sehr gut. Daher ist in der S3-Leitlinie zu direkten Kompositrestaurationen an bleibenden Zähnen im Front- und Seitenzahnbereich (AWMF Register-Nr. 083-028) eine starke Empfehlung für Zahnformkorrekturen im Frontzahnbereich mit Komposit ausgesprochen worden. Dies basierte unter anderem auf Daten einer multizentrischen Studie, bei der 667 Restaurationen nachkontrolliert wurden. Dort zeigten sich 10-Jahres-Überlebensraten von 91,7 Prozent und 15-Jahres-Überlebensraten von 77,6 Prozent. Im Speziellen betrachtet diese Studie außerdem das sogenannte funktionelle Überleben inklusive reparierter Restaurationen, die in situ geblieben sind. Hier zeigen sich 10-Jahres-Überlebensraten von 98,9 Prozent und 15-JahresÜberlebensraten von 98,5 Prozent. Die häufigsten Komplikationen der Zahnformkorrekturen waren Chippingfrakturen (n = 46), gefolgt von Versagen des adhäsiven Verbunds (n = 11), die in der Regel durch eine Reparaturrestauration behoben werden können [Frese et al., 2020]. Auch hinsichtlich der parodontalen Parameter wurde festgestellt, dass ästhetische Kompositaufbauten die parodontale Gesundheit langfristig nicht beeinträchtigen [Hahn et al., 2020]. „ zm114 Nr. 23-24, 01.12.2024, (2037) Abb. 6: Vergleich des Ausgangszustands (links) und bei der Kontrolle nach sechs Monaten und Zustand nach professioneller Zahnreinigung (rechts) Foto: Bolbos, UKHD A C E D F B

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